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Triathlon Triathlon: Ein Joker namens Wernicke für Dessau

Von frank harnack 22.08.2013, 07:13
Trainer Harry Kühnelt (li). übergibt zusammen mit Teamchef Thomas Siegel (r.) dem neu zum Team stoßenden Renzo Wernicke seinen Triathlonanzug. Am Sonntag soll mit seiner Hilfe Platz zwei gesichert werden.
Trainer Harry Kühnelt (li). übergibt zusammen mit Teamchef Thomas Siegel (r.) dem neu zum Team stoßenden Renzo Wernicke seinen Triathlonanzug. Am Sonntag soll mit seiner Hilfe Platz zwei gesichert werden. Harnack Lizenz

dessau/MZ - Es sind eigentlich einfachen Fragen, die Renzo Wernicke da dem Teamchef der Dessauer 3athlon-Radprofi-Equipe stellt. Aber sie sind wichtig, damit die Überraschung gelingt. Was ist im Wechselgarten nach dem Schwimmen zu beachten? Darf nach der Radstrecke der Helm schon kurz nach dem Abspringen geöffnet werden?

Harry Kühnelt beantwortet diese und all die anderen gründlichst, ausgeschmückt bis ins kleinste Detail. Denn Wernicke ist die Option auf die Silbermedaille für Kühnelts Triathlon-Team in der Landesliga Sachsen-Anhalt. Dabei ist der 40-Jährige eigentlich gar kein Triathlet, sondern Radrennfahrer im Team Univega-Ur-Krostitzer.

„Das heißt aber nicht, dass ich noch nie einen Triathlon absolviert habe“, sagt der Modellathlet mit einem Augenzwinkern. Fünf Stück waren es in seiner Karriere bislang. Der letzte liegt allerdings sechs Jahre zurück. Nun gibt es ein Comeback. Und das hat seine Gründe. Das Dessauer 3athlon-Radprofi-Team liegt vor der sechsten und letzten Etappe der diesjährigen Landesliga am kommenden Sonntag auf Platz zwei der Mannschaftswertung. Platz eins und Meisterschaft sind zwar weg, aber dieser zweite Rang ist das Ziel der Dessauer. Um diesen vor dem stark aufgekommenen USC Magdeburg auf der Abschlussetappe am Sonntag in Löderburg verteidigen zu können, muss Dessau drei Athleten weit vorn platzieren.

Und genau da liegt das Problem: Kühnelt sind die Athleten ausgegangen. Maik Friedrich, zu Saisonbeginn der beste Dessauer, laboriert nach wie vor an einer schmerzhaften Knochenhautentzündung, kann nicht trainieren. Tony Hebsacker hat große Probleme mit der Achillessehne. Und Carlo Schulze ist kurz vor dem entscheidenden Wettkampf in den Urlaub gefahren. Auch Steffen Metzker steht nicht zur Verfügung. Bleiben nur Kühnelt selbst und Gordon Sprenger sowie der nachgerückte Holger Naus übrig. Dessen Leistungsstand reicht aber an den von Kühnelt und Sprenger nicht heran. Der so hart erkämpfte zweite Platz schien in Gefahr. Als sich das abzeichnet, erinnerte sich Kühnelt an Renzo Wernicke. Beide hatten bereits zu Zeiten des Dessauer Radrennstalls B.H. vor zehn Jahren zusammen gearbeitet, blieben in Kontakt.

Die Idee, Wernicke hin und wieder mit in das Triathlon-Team einzubauen, ist nicht neu. Doch ein Pfeiffersches Drüsenfieber zwang Wernicke zuletzt zu einer siebenwöchigen Pause. Mittlerweile steht er wieder voll im Trainings- und Wettkampfprozess. Und „ich bin heiß auf diesen Wettkampf“, sagt er über sich selbst.

Natürlich liegt seine Stärke auf der 33 Kilometer langen Radstrecke. Auf dieser wird er das Feld von hinten aufrollen, falls er bei der Startdisziplin Schwimmen in Rückstand geraten sollte. Über das abschließende Laufen macht er sich keinen Kopf. „Ich komme gerade aus dem Urlaub, dort bin ich auch nur gelaufen, das kann ich ziemlich gut“, so der 40-Jährige, der vor Tatendrang sprüht. Auch die technischen Hürden sind überwunden. Wernicke kann zur Zeit nicht auf seine Zeitfahrmaschine zurückgreifen. Da auch Teamchef und Sponsor Thomas Siegel („Der Radprofi“) keine passende zur Verfügung hatte, sprang Tilo Schneider vom Dessauer RC ein. Er leiht Wernicke sein Zeitfahrrad. „Nun kann es losgehen“, so Wernicke. Kühnelt ist überzeugt, dass mit der Verpflichtung von Wernicke der zweite Platz verteidigt werden kann. „Ich trau ihm einiges zu“, sagt er, und beantwortet die nächste Frage.