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Trauer um Lotte Jüptner Trauer um Lotte Jüptner: Gute Seele des Vereins "Helfende Hände" ist tot

Von sylke kaufhold 09.10.2015, 06:33
Mit einem Spendenscheck für den Verein konnte man Lotte Jüptner die größte Freude machen. Etliche Firmen sind Partner geworden.
Mit einem Spendenscheck für den Verein konnte man Lotte Jüptner die größte Freude machen. Etliche Firmen sind Partner geworden. sebastian/archiv Lizenz

dessau - „Frau Jüptner, wir werden dich im Herzen behalten“ haben die Kinder auf ein Bild geschrieben und es im Foyer ihres „Kindertreffs mit Herz“ aufgehangen. „Sie sind traurig, wie wie wir auch“, sagt Cornelia Berger und kämpft mit den Tränen.

Bis zum Ende voller Pläne

Lotte Jüptner, Begründerin und Seele des Vereins „Helfende Hände“ ist tot. Am 27. September verstarb sie im Klinikum. Nicht an ihrer schweren Krebserkrankung, gegen die sie seit drei Jahren tapfer ankämpfte und dabei niemals den Mut verlor. Auch jetzt hatte „Lotti“, wie sie von allen genannt wurde, „ihr Ende nicht auf dem Plan“, weiß Cornelia Berger. „Sie ist voller Pläne gewesen.“ Vor allem das bevorstehende fünfjährige Vereinsjubiläum, das am kommenden Sonntag, dem 11. Oktober, gefeiert werden soll, hatte sie beschäftigt.

Den 5. Geburtstag „ihres“ Vereins kann Lotte Jüptner nicht mehr mitfeiern. „Die Veranstaltung werden wir trotzdem durchführen, das hätte sie so gewollt“, sagt Cornelia Berger. „Die Helfenden Hände sind Lotti Jüptner, sie war die Seele des Vereins und der treibende Motor in allen Lebenslagen“, weiß Vereinsvorsitzender Thorsten Weßels um die Lücke, die ihr Tod reißt. Dennoch, oder gerade deshalb soll es weitergehen bei den „Helfenden Händen“, wird der Kindertreff in der Ferdinand-von-Schill-Straße geöffnet sein, werden Ferienangebote unterbreitet und Ferienlager vorbereitet, soll es wieder die Märchenhütte auf dem Adventsmarkt geben. Das alles hinzukriegen, wird nicht einfach sein. „Lotti war unsere Hauptmanagerin, hat hier unheimlich viel geleistet“, wissen ihre Mitstreiterinnen um die große Lücke, die ihr Tod hinterlässt. „Der Verein war ihr Lebensinhalt, der hat ihr Kraft gegeben“, kennt Cornelia Berger, die seit drei Jahren an der Seite Jüptners im Verein aktiv ist, die große Bedeutung, die der Verein mit seinem Anliegen, benachteiligten Kindern zu helfen, für Lotte Jüptner hatte. Dafür gingen ihr nie die Ideen aus, kämpfte sie sich geduldig durch die Bürokratie der Förderanträge, schrieb Konzepte für neue Projekte, die vielleicht förderfähig sein könnten und ein bisschen Geld in die Vereinskasse bringen können.

Für die Kinder im Einsatz

Unermüdlich sprach sie in Unternehmen und Einrichtungen vor und bat um finanzielle Unterstützung. Nicht für sich oder ihre Mitstreiter - sie waren Ehrenamtler - nein, für die Kinder. Doch nicht nur nehmen wollte sie. Wo immer sich die Gelegenheit bot, gab der Verein zurück, so beispielsweise in Form von Bastelangeboten zu verschiedenen Anlässen im Rathauscenter, einem Plätzchenbacken bei Porta oder mit einem selbstgebauten Riesen- Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel in der Kinderklinik des Klinikums. „Nur wenn wir uns gegenseitig helfen und miteinander agieren, können wir etwas erreichen“, war ihre Maxime.

Nun muss das Miteinander ohne sie auskommen. Sechs Ehrenamtliche stehen derzeit zur Verfügung, den „Treff mit Herz“ mit Leben zu erfüllen. So wird sich Christel Kuhnert in gewohnter Weise um die Nachhilfe der Kinder kümmern. „Auch wenn es manchmal schwer fällt“, wie sie zugibt. „Denn wir haben keine Chefin verloren, sondern eine Freundin.“

Im Vorstand indes müht man sich, nach vorn zu schauen. „Uns ist es wichtig, keine Einschränkung in der Arbeit zuzulassen“, erklärt Thorsten Weßels. Einen Ersatz für Lotte Jüptner zu finden werde freilich schwierig. „Leider hat sie es nicht mehr geschafft, einen Nachfolger einzuarbeiten.“ Dennoch hat sich der Vorstand das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahresende jemanden gefunden zu haben. „Wir brauchen wieder jemanden, der mit Herzblut dabei ist“, gibt Cornelia Berger dem Vorsitzenden mit auf den Weg.

Die Festveranstaltung zum 5-jährigen Vereinsjubiläum am Sonntag wird zwar ohne die Person Lotte Jüptner stattfinden, dennoch wird sie dabei sein. Die Gäste werden Gelegenheit haben, mit einem Eintrag ins Kondolenzbuch ihre Verbundenheit zum Verein und seiner Begründerin zu bekunden.