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Traktoren-Protest am Uba in Dessau Traktoren-Protest am Uba in Dessau: Landwirte wütend und verärgert: "Das Maß ist voll"

Von Heidi Thiemann 17.01.2020, 11:12
Die Runde der verärgerten Bauern.
Die Runde der verärgerten Bauern. Ruttke

Dessau - Unter dem Motto „Wir rufen zu Tisch“ haben am Freitag rund 100 Landwirte aus der Region ein Positionspapier zur Zukunft der Landwirtschaft an Franziska Kersten, die Vizepräsidentin des Umweltbundesamtes, übergeben.

Landwirte hatten sich am frühen Morgen in der Region aufgemacht

Seit dem Morgenstunden hatten sich die Landwirte mit rund 60 Traktoren auf den Weg nach Dessau gemacht. Die Sternfahrt führte Landwirte aus den Landkreisen Wittenberg, Jerichower Land, Anhalt-Bitterfeld und Dessau-Roßlau zum Umweltbundesamt, wo die Fahrzeuge, begleitet von der Polizei, in der Hans-Heinen-Straße und auf dem Wörlitzer Platz mit lautem Hupen und zum Teil mit Plakaten ausgestattet, gegen 10 Uhr vorgefahren waren.

Hier kam es zum Treffen mit Kersten und weiteren Mitarbeitern des Umweltbundesamtes. „Das Maß ist voll“, erklärte der Pretzscher Landwirt Thomas Gutzmer von der Initiative „Land schafft Verbindung“. Er hatte die Sternfahrt nach Dessau organisiert, die Teil bundesweiter Initiativen ist, um an Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung zu appellieren, dass Landwirtschaft in Deutschland nicht als Problem angesehen werde, sondern als Teil der Lösung.

Durch neue Verordnungen, etwa im Bereich Düngemittel und Insektenschutz, sehen die Landwirte ihre Lebensgrundlage gefährdet. „Wir brauchen langfristige Planungen und Strategien“, so Gutzmer und betonte auch: „Wir wollen mit dem Uba ins Gespräch kommen.“

Umweltbundesamt hält Veränderungen für notwendig

Kersten signalisierte Gesprächsbereitschaft. Sie könne einerseits den Unmut der Landwirte verstehen. Sie sagte vor den Demonstranten aber auch: „Veränderungen müssen eintreten“. Allerdings stellen die Landwirte die Erhebungsgrundlage des Uba in Frage.

Demnach sei die Überschreitung von Nitrat-Grenzwerten im Oberflächenwasser zu 70 bis 80 Prozent von Messstellen an landwirtschaftlich genutzten Flächen festgestellt worden. „Die Werte sind rechtmäßig“, so Kersten. Die Landwirte sehen das anders: „Wir sind nicht alleinige Verursacher.“ (mz)