Tradition Tradition: Liebe zum Handwerk liegt im Blut
Drosa/MZ. - Dieter Nicklisch führt die Firma, die früher eine reine Stellmacherei war, in der dritten Generation seit über 30 Jahren. Schon sein Großvater Wilhelm, der den Betrieb 1910 in der Drosaer Lindenstraße 54 gegründet hat und sein Vater Willi haben ihr Brot mit diesem alten Handwerk verdient.
Waren es früher vorwiegend Stellmacherarbeiten für die Landwirte der Umgegend, sind es heute überwiegend Massivholztreppen, die in der inzwischen modernst ausgestatteten Werkstatt entstehen. Drei Meister und zwei Gesellen gehören zur Firma, die an einem zweiten Standort im Dorf noch Euro-Paletten unter anderem für Betonwerke herstellt. In den über 50 Jahren, in denen Dieter Nicklisch in der Firma tätig ist - 1952 hat er hier seine Lehre begonnen - hat sich vieles verändert. Das erste Mal in den 60-er Jahren, als die LPG entstanden und damit nach und nach die traditionellen Ackerwagen und Gerätschaften verschwanden. Das war die Zeit, in der das Tischlerhandwerk Einzug in die Drosaer Firma hielt und Willi Nicklisch seinem Sohn die Firmenleitung übergab.
Doch als dieser 1968 seinen Meister machte und als Meisterstück eine Treppe herstellen wollte, da war die Zeit dafür noch nicht ganz reif. "Es gab niemanden im Prüfungsausschuss, der diese abnehmen konnte", sagt Dieter Nicklisch. So wurde sein Meisterstück ein Gartenhaus, das noch heute irgendwo im Harz steht.
Vielleicht war dies ja auch der Anfang einer neuen Ära, in der die Drosaer Firma zu DDR-Zeiten vorwiegend zur Bungalow-Produktion überging. Bis zur Wende hatte man damit gut ausgesorgt. Einen Mangel an Aufträgen habe es nicht gegeben, auch das Holzkontingent stimmte dank der guten Verbindungen zu den Großbetrieben. Bis zur Wende, als der Markt plötzlich mit solchen Angeboten überschwemmt wurde. Seither widmen sich Nicklisch und seine Mitarbeiter vor allem dem Treppenbau. Sohn Thomas hält vor allem den Kontakt zu den Kunden, während Vater Dieter den Aufriss und den Zuschnitt macht.
Tochter Ute wollte beruflich eigentlich zunächst ganz andere Wege gehen. Herrenschneiderin hat sie gelernt, doch für die eigene Existenz reichte das am Ende nicht. So entschloss auch sie sich, in die Firma zu gehen, wo sie ihre Liebe zu alten Möbeln entdeckte, die sie mit Geschick wieder auf Vordermann bringt, wenn sie nicht gerade Stäbe für Treppengeländer drechselt.
Die letzten 13 Jahre sind für Dieter Nicklisch und seine Firma recht zufriedenstellend verlaufen, wie er sagt. Er konnte die Werkstatt erweitern, mit neuer Technik ausstatten und vom Erlös des Betriebes auch seine Kredite bedienen. Besonders gut lief es in der Zeit, in der die Gemeinde Drosa vom Dorferneuerungsprogramm profitierte. Da gab es auch für Nicklisch jede Menge Aufträge.
Noch heute zeugen die für Drosas Bauerngehöfte typischen Rundbogentore von seiner handwerklichen Meisterschaft. Ein weiteres Zeugnis dafür hängt eingeglast an der Wand seines Büros: Eine Urkunde über die Mitgliedschaft in der Qualitätsgemeinschaft "Handwerkliche Holztreppen", die seine Firma als qualifizierter Meisterbetrieb ausweist.