Zettel nicht mehr nötig Tierpark macht Anfang - Dessau-Roßlau setzt auf „Luca“-App zur Kontaktnachverfolgung

Dessau-Roßlau - In Dessau-Roßlau kann ab sofort die Luca-App helfen, Corona-Infektionsketten schneller nachzuvollziehen. Seit Freitag dieser Woche nutzt auch die Stadt diese App. Zunächst ausschließlich im Tierpark. Denn andere öffentliche Einrichtungen wie Museen oder Theater sind im Moment wegen der Bundesnotbremse und einem Inzidenzwert über 100 noch geschlossen.
Die App soll in Zukunft den Kontaktdatenaustausch zwischen den Gesundheitsämtern und Gastronomen, der Geschäftsleuten sowie Veranstaltern erleichtern. Sogar private Veranstaltungen können auf freiwilliger Basis mit Hilfe der App durchgeführt werden.
Vor allem aber erhofft sich die Stadt von der App künftig, eine Erleichterung der Arbeit im Gesundheitsamt
Überall, wo Menschen zusammenkommen, kann die App die Zettelwirtschaft, wie sie aus dem vergangenen Sommer und Herbst in Geschäften und Gastronomie noch bekannt sein dürfte, ersetzen. „Das ist praktisch und geht schneller“, freut sich Dessau-Roßlaus Sozialdezernent Jens Krause über diesen „Fortschritt im Corona-Alltag“.
Vor allem aber erhofft sich die Stadt von der App künftig, eine Erleichterung der Arbeit im Gesundheitsamt. Denn dort war es in der Vergangenheit schwierig, im Infektionsfall Kontakte nachzuverfolgen. Mit Hilfe der App wird das viel leichter, sagt Krause.
Aktuell haben sich 297 Gesundheitsämter im Bund für die Nutzung der App ausgesprochen
Dass Dessau-Roßlau sich für die Luca-App entschieden hat, hat seinen Grund, schildert Krause. Aktuell haben sich 297 Gesundheitsämter im Bund für die Nutzung der App ausgesprochen. Die Weichen für Luca wurden vor wenigen Wochen im Gesundheitsministerium gestellt, indem es eine Lizenz erwarb, die nun neben öffentlichen Einrichtungen auch Gewerbetreibende kostenfrei nutzen können.
In Dessau-Roßlau wird dies möglich, wenn der Inzidenzwert weiter sinkt. Im Moment kann sie nur im Tierpark eingesetzt werden, aber an etlichen noch geschlossenen Geschäften wird schon signalisiert, man nutzt die Luca-App.
Die Luca-App hat allerdings auch Kritiker
Die Handhabung ist recht unkompliziert. App laden und den auf Aufstellern vor dem Park befindlichen Barcode beim Betreten und Verlassen des Parks scannen. Wer kein Smartphone besitzt, kann sich künftig einen Schlüsselanhänger bei der Stadt-Information besorgen, der die gleiche Funktion erfüllt. Insgesamt 20.000 solcher Anhänger hat die Stadt geordert, die Lieferung stehe jedoch noch aus.
Die Luca-App hat auch Kritiker. Weil sie - anders als die bundesweite Corona-Warn-App - Daten an einem zentralen Ort speichert, könne diese Datensammlung zum Ziel für Hacker-Angriffe werden - ähnlich wie den gesammelten Userdaten von Internetkonzernen wie Google und Facebook, kritisieren Datenschützer. Die Betreiber der Luca-App reagierten in einer eigenen Stellungnahme auf die Vorwürfe. Sie betonten, dass die Luca-App die Richtlinien der Datenschutzgrundverordnung einhalte. (mz)