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Therapeuten helfen auf dem Weg zurück ins Leben

Von Gerhard Block 03.10.2004, 17:29

Halle/MZ. - Am Rande des Erntedankfestes hat am Sonntag im malerischen Rosenwinkel gegenüber vonSt. Bartholomäi in Zerbst eine neueEinrichtung auf sich aufmerksamgemacht: Mit einem Tag der offenen Tür hat das Diakonische Werkim Kirchenkreis Zerbst seine neueSozialstation auf der Schloßfreiheit7 offiziell eingeweiht. In demsanierten Backstseinbau wurde

eine Tagesstätte für seelisch und mehrfach behinderte Menschen eingerichtet. Leiter Ingo Gensch und Heilerziehungspflegerin Susanne Tüllner kümmern sich hier um die Betroffenen. "Dieses Angebot richtet sich auch an Menschen, die allein leben, denen soziale Kontakte verloren gegangen sind", erläutert Ingo Gensch. Wer in die Tagesstätte aufgenommen werden will, muss einen Antrag an das Sozialamt stellen. In einem amtsärztlichen Gutachten wird dann für ein Jahr eine Pflegestufe festgestellt. Dem entsprechend würden die Krankenkassen die Kosten übernehmen, erfahren die Besucher von den Betreuern.

"Unser Ziel ist es", erklärt Ingo Gensch weiter, "die Menschen in die Gesellschaft wieder einzugliedern, um einen geregelten Tagesrythmus zu finden. Sie sollen am alltäglichen Leben wieder aktiv teilnehmen und wenn möglich durch eine Eingliederungshilfe auch wieder eine Arbeit finden."

Die beiden Mitarbeiter bieten psychosoziale und ihren Möglichkeiten entsprechende medizinische Betreuung an. Dies geschieht in Abstimmung mit den Ärzten und Psychologen. Zu den Methoden zählen Ergotherapie und Arbeitsbeschäftigungstherapie sowie sozialpädagogische Beratung. So sollen die Erwachsenen, um die es hier ausschließlich geht, wieder selbstständig leben können, zum Beispiel den Haushalt führen. Menschen mit Schwierigkeiten in der Kommunikation und im Freizeitbereich sind hier ebenso gut aufgehoben. Auch Kontakte und Freundschaften entstehen.

Der täglich sechsstündige Aufenthalt beginnt Montag bis Freitag um 8 Uhr. Der Tagesablauf wird bestimmt vom gemeinsamen Herrichten des Frühstücks, vom Kochen und Backen von Einkäufen und Behördengängen. Neben den Aufenthaltsräumen verfügt die Einrichtung über Gesprächs- und Ruheraum, über eine Werkstatt sowie einen Hauswirtschaftsraum. Selbst Wäsche kann hier gewaschen werden. Für 15 Teilnehmer reicht die Kapazität.

Der Garten am Haus soll bewirtschaftet werden. Das geerntete Obst und Gemüse sind als Zutaten für das Essen gedacht.