Theaterburg Rosslau Theaterburg Rosslau: Der Sommernachtstraum feiert am Donnerster Premiere

Roßlau - Egal ob auf oder vor der Bühne, für Publikum oder Schauspieler - dieses Stück aus der Feder von William Shakespeare gilt als „die Komödie“ schlechthin und überhaupt. Und so war es nur eine Frage der Zeit, dass der „Sommernachtstraum“ auch im Roßlauer Burgtheatersommer auf die Bühne kommt.
In der 21. Auflage der Veranstaltungsreihe vom Theaterburg Roßlau e. V. entfesselt sich nun auf der dortigen Wasserburg das stürmische Verwechslungsspiel mit Irrungen und Wirrungen der Liebe zwischen jungen Männern und Frauen, Elfenkönig/innen und deren dienstbaren Geistern.
Und die tummeln sich seit zwei Wochen hinter den Mauern des ältesten Gebäudes der Stadt Dessau-Roßlau. Das zehnköpfige Schauspielensemble um Burgtheater-Intendant Benjamin Kolass mit jungen Künstlern aus dem Raum Berlin macht nach den Textproben im Berliner Studio nun die über 1000-jährige Burg zu seiner Bühne.
Andrea Pinkowski führt erneut Regie auf der Roßlauer Wasserburg
Regie führt Andrea Pinkowski, die im Vorjahr bei der zauberhaften Peer-Gynt-Inszenierung ihr Debüt in Roßlau gab. „Man hat gefragt, ob ich mir einen zweiten Sommer hier vorstellen könnte und ich war sofort wieder fasziniert“, sagt die lebhafte Frau aus Berlin-Mitte. Und vertiefte sich sogleich in Shakespeares Stück.
Dabei war die Bühnenfassung nicht allein von dreieinhalb Stunden im Original auf zwei Stunden zu kürzen und aus den 22 Sprechrollen letztlich 16 zu extrahieren. Das sei das Maximum, was zehn Schauspieler einschließlich mehrfachem Kostüm- und Maskenwechsel schaffen könnten. Auch brauchte es für die besondere Schauspielstätte einen neuen dramatischen Ansatz.
Denn Shakespeare lässt sein Stück eine gute Halbzeit lang in einem Zauberwald und auf der mythologischen Ebene der Elfen spielen. Nun wollten Pinkowski und ihr Regieassistent Frithjof Gawenda aber keinen Zauberwald in Weihnachtsbaumständern auf das historische Burgpflaster holen. Sie bauten eine „Traumebene“ ein. Im Bühnenbild wechselt hierfür eine große Platte flexibel Aussehen und Rolle: Wird Steg, Schräge, Abgrund und Abschussrampe für den Kobold Puck, der zwischen den Welten wandern und Schabernack treiben kann. Oder die Platte fungiert als Bett für die Sommernachtsträumer.
Nach schwerer Kost in der Vorjahren, gibt es dieses Mal ein Stück mit Happy End
Die Geschichte kann natürlich nicht anders als im Happy End enden. „Wir hatten in der vergangenen Zeit öfter die hochdramatischen, schweren Stoffe bearbeitet, mit Goethes Faust sogar im Doppel. Das Publikum hat applaudiert. Aber im Nachgang hörten wir auch die Bitte, doch mal etwas ,Leichteres‘ zu zeigen.“ Intendant Kolass hat auf das Publikum gehört. Und Regisseurin Pinkowski den „Sommernachtstraum“ auf die Burg gebracht.
Die Darsteller sind in der Mehrheit ganz neue und junge. Auch Schauspielstudenten wollen den Zauber der Bühne erstmals Open Air erleben und fühlen. Oder die junge Mora Thurow aus Berlin , die mit dem Kobold Puck gleich eine Traumrolle ausfüllt. „Sie kreischt, flüstert und spukt wirklich mit Leib und Seele“, meint Elisabeth Taraba als verzauberte Elfenkönigin Titania.
Seit zwei Wochen nun hat sich in Roßlau das Ensemble zusammengefunden. „Wir haben viel Spaß und sind zur Gemeinschaft geworden“, staunt Pinkowski erneut. „Es sortiert sich alles, wie von Zauberhand. Immer findet sich einer, der Aufgaben für alle übernimmt. Und sei es das Besorgen von Essen und Trinken. Die Burg Roßlau ist wirklich ein zauberhafter Ort.“ (mz)
Premiere hat der „Sommernachtstraum“ am Donnerstag, 26. Juli, um 20 Uhr.
Infos und Karten: Vorverkauf über Besucherring Anhaltisches Theater Dessau, Tel. 0340-2 51 12 22
