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Teure Schulcontainer Teure Schulcontainer: Stadt Dessau-Roßlau muss fast eine Million Euro mehr für Klassenräume zahlen

Von Annette Gens 11.01.2019, 06:00
Die Regenbogenschule in Dessau-Nord ist zu klein geworden für die Zahl ihrer Schüler.
Die Regenbogenschule in Dessau-Nord ist zu klein geworden für die Zahl ihrer Schüler. Lutz Sebastian

Dessau - Die Stadt Dessau-Roßlau muss für die Anschaffung von Containern für zwei Schulen rund eine Million Euro tiefer ins Portemonnaie greifen als geplant.

Das betrifft die Regenbogenschule und das Walter-Gropius-Gymnasium. In beiden Schulen gibt es zu wenige Klassenräume. Die Stadt hatte als Interimslösung an die Anschaffung von Containern gedacht, weil diese schneller und preiswerter zu beschaffen sind.

In der Regenbogenschule werden vier Klassenräume benötigt - für die Dauer von sechs Jahren. Die Kosten dafür lagen zunächst bei 1,05 Millionen Euro. Das Ergebnis der Ausschreibung war allerdings weitaus höher.

Auch beim geplanten Container-Anbau im Gropius-Gymnasium sind die Kosten deutlich gestiegen

Auf die erste Ausschreibung habe keine einzige Firma reagiert, erklärte Klaus Bekierz, Leiter Zentrales Gebäudemanagement der Stadtverwaltung. Bei einer zweiten beschränkten Ausschreibung forderte die Stadtverwaltung fünf Firmen direkt auf, Angebote abzugeben. Eine tat das.

Die Anschaffungskosten für den Container für die Regenbogenschule liegen nun allerdings bei 1,4 Millionen Euro, einschließlich zusätzlich notwendig gewordener Tiefbaukosten.

Auch beim geplanten Container-Anbau im Walter-Gropius-Gymnasium sind die Kosten deutlich gestiegen. Das Gymnasium soll in diesem Jahr als fünfzügige Schule ausgebaut werden - mit Klassenräumen in Modulbauweise. Diese kosten jetzt knapp 3,4 Millionen Euro, statt der ursprünglich errechneten 2,8 Millionen.

Eine konventionelle Bauweise lohnt sich nach Einschätzung der Stadtverwaltung trotzdem nicht

Die Mehrkosten betragen damit mindestens 589.000 Euro. Eine konventionelle Bauweise lohnt sich nach Einschätzung der Stadtverwaltung trotzdem nicht. Die Kosten lägen noch höher und die Bauzeit wäre erheblich länger, argumentiert der Amtsleiter.

Der Anbau und damit die Erweiterung der Kapazität des Gymnasiums wird notwendig, weil das Gropius-Gymnasium aus Platzmangel seit Jahren mehrere Unterrichtsräume an der Schule in der Tempelhofer Straße nutzt, die ab diesem Jahr saniert wird. Wegen der erforderlichen Baufreiheit fallen diese Räume weg. Die neuen Räume werden aber auch benötigt, weil die Zahl der Schüler steigt und die jetzt vorhandenen Kapazitäten der beiden städtischen Gymnasien Philanthropinum und Walter Gropius übersteigen.

Für die Regenbogenschule - die Förderschule für geistig Behinderte - könne das Angebot nur angenommen oder ausgeschlagen werden, nannte die Stadtverwaltung die beiden Möglichkeiten: Eine Neuausschreibung sei kompliziert, sagte Bekierz. „Die Regenbogenschule benötigt diese Räume dringend. Sie wurden bereits zum Frühjahr erwartet“, erklärte Dessau-Roßlaus Finanzdezernentin Sabrina Nußbeck.

Schülerzahl der Regenbogenschule habe sich seit Bestehen mehr als verdoppelt

Die Schülerzahl der Regenbogenschule habe sich seit Bestehen der Schule mehr als verdoppelt. Die Anzahl der Klassen sei von sechs auf 13 angestiegen. Sollte der Stadtrat die Kostenerhöhung auf seiner Februar-Sitzung akzeptieren, könnten die Container für die Regenbogenschule laut Nußbeck im neuen Schuljahr in Betrieb gehen.

Die Kostenexplosion für beide Anschaffungen hinterfragte Angelika Storz (SPD) im Finanzausschuss kritisch. Storz verwies auf den Stadtpflegebetrieb. Für den Scherbelberg habe der Eigenbetrieb Büroräume in Modulbauweise angeschafft - ohne Zeitverzögerung und in der Höhe der geplanten Kosten. Storz würde die Ausschreibungen des Gebäudemanagements gerne stoppen.

Davor warnte Klaus Bekierz. Seine wiederholte Nachfrage bei Baufirmen hätte kein günstigeres Ergebnis erbracht. Die Unternehmen hätten derzeit so viele Aufträge und wären auf so kleine Maßnahmen wie in Dessau-Roßlau nicht angewiesen. Auf dem Markt seien montan keine günstigeren Preise zu erzielen. (mz)