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Taxi-Verband Taxi-Verband: In Dessau ist nachts nichts los

Von Heidi Thiemann 05.02.2015, 20:46
Die Taxi-Zentrale am Dessauer Bahnhof ist nicht mehr rund um die Uhr besetzt.
Die Taxi-Zentrale am Dessauer Bahnhof ist nicht mehr rund um die Uhr besetzt. dpa/Archiv Lizenz

Dessau-Roßlau - Mitten in der Nacht ein Taxi bestellen? Das kann seit dem Jahresanfang in Dessau-Roßlau zu Schwierigkeiten führen. Denn die Taxi-Zentrale am Bahnhof ist nicht mehr rund um die Uhr besetzt. Montag bis Freitag ist sie von 1 bis 5 Uhr geschlossen. „Das ist für uns eine Frage der Wirtschaftlichkeit“, sagte Frank Rummert, Kassenwart des Taxi-Verbandes, auf Nachfrage der MZ. „Wir können das nicht mehr finanzieren.“

Ein Gebührenstreit hat in Bitterfeld-Wolfen zu Einschränkungen im Taxi-Betrieb geführt. Wenn der Landkreis wegen des Mindestlohns nicht die Taxitarife erhöht, hatte Bernd Ehrlich als Chef der TMG Funktaxen im Dezember Konsequenzen angekündigt. Der Kreis beließ es bei den alten Preisen. Ehrlich entließ ein Drittel der rund 30 Taxifahrer. Die Folge: TMG-Taxis sind nachts zwischen 0 und 5 Uhr nicht mehr auf den Straßen.

Die Grundgebühr für Taxi-Fahrten liegt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld bei 2,50 Euro. Die ersten fünf Kilometer kosten jeweils 2 Euro, jeder Kilometer danach 1,20 Euro. In Dessau-Roßlau waren im Oktober 2014 die Preise erhöht worden. Die Grundgebühr stieg auf 2,50 Euro. Für den ersten Kilometer sind nun 2,90 Euro fällig, für den zweiten Kilometer 2,10 Euro. Ab dem dritten Kilometer sind 1,60 Euro zu zahlen. (hth)

Zehn Dessauer Taxiunternehmen sind im Taxi-Verband zusammengeschlossen und unterhalten gemeinsam die Taxizentrale am Dessauer Hauptbahnhof. Als sich der Mindestlohn ankündigte, sagt Rummert, hätte der Verband alle Positionen auf den Prüfstand gestellt. Der Entscheidung zur teilweisen Schließung der Zentrale über Nacht sei eine halbjährliche Analyse vorangegangen. „Wir haben eine Statistik über die Zahl der Anrufe und Fahrten ausgewertet.“ Die ergab: In dem halben Jahr war in der Woche zwischen 1 und 5 Uhr morgens nichts los. „Maximal aller ein bis zwei Tage gab es eine Order.“ Das sei schlicht zu wenig, um die ganze Nacht dort jemanden sitzen zu haben. „Wovon sollen wir die Leute bezahlen, wenn wir keine Einnahmen haben?“, verdeutlicht Rummert das Problem. Am Wochenende sei die Situation eine andere als in der Woche, weshalb die Zentrale Sonnabend und Sonntag 24 Stunden lang besetzt ist.

Auch ohne Zentrale sind Taxis weiterhin in der Nacht unterwegs

Die Fahrgäste, weiß Rummert, müssten sich auf die neue Situation innerhalb der Woche einstellen. „Wenn aber jemand schon vorher weiß, dass er in einer bestimmten Nacht ein Taxi benötigt, kann er das im Vorfeld mit einem Taxi-Unternehmen klären.“ Denn auch ohne Zentrale sind Taxis weiterhin in der Nacht unterwegs.

Schwieriger wird es hingegen bei spontanen Taxi-Rufen in den Nächten von Montag bis Freitag. Vorsorge wurde zwar getroffen, dass die in der Nacht am Bahnhof wartenden Taxi-Fahrer Anrufe an die Zentrale mitbekommen. „Wir haben ein Außentelefon eingerichtet, das bei einem Anruf aufleuchtet“, erklärt Rummert. Durch das Aufleuchten könne der jeweils erste der in der Reihe wartenden Taxi-Fahrer das Gespräch, das in der Zentrale ankommt, entgegennehmen und die Fahrt bedienen. Wenn aber gerade kein Taxi-Fahrer am Bahnhof steht, sondern in der Stadt unterwegs ist, geht der Anruf ins Leere.

„Wir versuchen die Taxi-Zentrale am Laufen zu halten“, versichert der Kassenwart. Eine erste Auswertung zur neuen Situation will der Verband in den nächsten Wochen vornehmen. (mz)