Tanz unterm Regenbogen
Köthen/MZ. - Die "Elefanten mit ihren Quanten" trampel-tanzten den Elefantentanz. Akrobaten und Schlangenbeschwörer versetzten das Publikum ins Staunen. Und selbst der "schwarze Kater Stanislaus", der - rein musikalisch gesehen - schon Jahrzehnte auf dem Buckel hat - wurde wieder jung. Wo?
Unterm Regenbogen. In der Regenbogen-Schulturnhalle. In Gestalt der Regenbogen-Schulkinder. Die nämlich haben einen Regenbogen-Zirkus ins Leben gerufen. Bunt und lustig, so, dass nicht nur sie, sondern auch möglichst viele andere daran Freude haben sollen.
Bereits mehrfach sind die kleinen Artisten damit in den vergangenen Monaten aufgetreten, im Sommer im Wohngebiet, zur Einschulungsfeier der Erstklässler und zweimal zu den Kreisseniorentagen. Stets ist es mit viel Freude aufgenommen worden und stets hat sich gezeigt: die Mühe des Einstudierens der einzelnen Darbietungen hat sich ebenso gelohnt wie das Herstellen der kunterbunten Dekorationsteile, der Kostüme und das Basteln der Masken.
Am Montag lief das Programm, das insgesamt von etwa 70 Schülern erarbeitet wurde, vor ganz besonderen Gästen ab. Schüler und Erzieher der Hartmannschule, in der geistig und körperlich Behinderte gefördert und unterrichtet werden, waren gekommen. Und auch eine Abordnung von Behinderten aus der geschützten Werkstatt der Lebenshilfe hatte man eingeladen. Sie konnten zusehen und teilweise auch selbst in Aktion treten - zum Beispiel beim "Mitmachlied", in dem es darum geht, das Selbstbewusstsein ein wenig zu fördern.
Ansonsten jedoch konnte man verfolgen, was Mädchen und Jungen der Grundschule alles in die Zirkuswelt einbrachten: Wilde Löwen, die ganz zahm wurden, einen kleinen superstarken Mann, der mehr Kraft hat als etliche größere Starke, Ballett-Tänzerinnen, Clowns, Haremsdamen und Lipizaner-Pferde - letztere ebenso lustig anzuschauen wie zuvor schon die Löwen, Katzen und Elefanten.
Die Mühe, die sich die Kinder mit der Aufführung gaben, wurde belohnt: Sowohl im Verlauf der Veranstaltung, als auch am Ende gab es viel und herzlichen Beifall. Ein guter Start in ein Vorhaben, das die Schulleiterinnen Doris Boller und Maria Quiel so umschreiben: Die Kinder der Grundschule Regenbogen und die der Hartmannschule sollen sich näher kennen und besser verstehen lernen.
"Ein Integrationsprojekt", so Maria Quiel, "das seit Schuljahresbeginn läuft und zum Ziel hat, die Regenbogen-Schüler damit vertraut zu machen, dass es Kinder gibt, die anders sind, mit denen es aber keine Berührungsängste geben muss." Auch in der Hartmannschule gibt es einen Zirkus, "Paukenschlag" heißt er, und bei Gelegenheit will man auch den Regenbogen-Kindern das Programm vorführen.
Das kommt deren Schulleiterin sehr gelegen, "denn dann", so Doris Boller, "können unsere Kinder auch sehen, dass Behinderte zwar anders als sie sind, dass sie aber auf ihre eigene Art auch Dinge können, die man so vielleicht gar nicht vermutet."