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"Tante Emma" macht weiter "Tante Emma" macht weiter: "Körnigs Bauernmarkt" in Mosigkau ist umgezogen

Von Danny Gitter 10.08.2020, 07:59
Otto Körnig und Susan Körnig-Winter im Gespräch mit Staatssekretär Ralf-Peter Weber (li.) und Ortsbürgermeister Uwe Jakob Weber.
Otto Körnig und Susan Körnig-Winter im Gespräch mit Staatssekretär Ralf-Peter Weber (li.) und Ortsbürgermeister Uwe Jakob Weber. Ruttke

Mosigkau - Ständig gaben sich die Leute am Sonnabend in der Justus-von-Liebig-Straße in Mosigkau, im Haus Nummer 12 die Klinke in die Hand. Viele haben Blumen, andere kleine Präsente und vor allem herzliche Worte im Gepäck.  „Schön ist es geworden“, „Wir freuen uns für Euch“ oder „Hier komme ich in Zukunft gerne her“, war der Tenor der Gäste. Körnigs Bauernmarkt war gleich am ersten Tag seiner Wiedereröffnung am neuen Standort gefragt und gut besucht.

In der Anhalter Straße, immerhin 18 Jahre lang die Heimat eines der letzten „Tante Emma Läden“ im Dessau-Roßlauer Stadtgebiet, wurde am vergangenen Mittwoch das letzte Mal verkauft. „Es war dort durchaus eine schöne Zeit, aber vom neuen Domizil und wie gut es angenommen wird, bin ich auch begeistert“, erzählt die Juniorchefin Susan Körnig-Winter.

Das Gebäude in der Anhalter Straße war in letzter Zeit immer baufällige geworden

Das Gebäude in der Anhalter Straße wurde in letzter Zeit immer baufälliger. „Der Vermieter kam uns zwar immer mit der Miete großzügig entgegen. Doch die nötigen Investitionen wurden nicht gemacht“, resümiert der Seniorchef Otto Körnig. Auch eine zeitgemäße Dämmung fehlte. So wurde es im Winter sehr kalt und im Sommer sehr heiß. Wie es der Zufall so wollte, hörte Körnig im vorigen Jahr von den Plänen einer in der Justus-von-Liebig-Straße ansässigen Baufirma, ihr Domizil dort aufzugeben und nach Dessau-Alten ziehen zu wollen. Der Vermieter wurde kontaktiert. Man wurde sich einig im Sommer 2020 den Laden am neuen Standort zu eröffnen.

„In den letzten dreieinhalb Wochen haben viele Verwandte, Freunde und Bekannte uns geholfen, den neuen Laden nach unseren Vorstellungen umzubauen und das Geschäft am alten Standort so lange wie möglich offen zu halten“, lobt Körnig. Aus einstigen Büroräumen wurde ein Ladengeschäft. Tägliche Arbeitseinsätze von früh sieben Uhr bis kurz vor Mitternacht standen rund dreieinhalb Wochen auf der Tagesordnung.

Das Ergebnis hat die Mühen und Strapazen nicht vergessen lassen, für vieles aber doch entschädigt. Im Angebot und Charakter hat sich im Vergleich zum alten Laden nicht wesentlich etwas verändert. Eine Wurst- Käse - und Backtheke sowie Regale mit diversen anderen Produkten des täglichen Bedarfs sind auch am neuen Standort dabei. Auch die Sitzecke hat es in den neuen Laden geschafft. „Wir sind eben ein typischer Dorfladen, wo man nicht nur einkauft, sondern sich auch selbstverständlich Zeit für einen Schwatz nimmt“, erklärt Körnig die Philosophie seines Geschäfts. Dafür gab es auch 30.000 Euro vom Land Sachsen-Anhalt im Rahmen eines Modellprojekts zur Förderung von Dorfläden. In neue Kühltechnik wurde das Geld investiert. Privat hat seine Familie auch noch einmal einen hohen fünfstelligen Betrag in den Umbau und Umzug gesteckt, wie Körnig erläutert.

Körnigs haben sich von langer Tradition verabschiedet - und verkaufen keinen Pferdesportbedarf  mehr

An der neuen Adresse hat sich die Familie aber von einer langen Tradition getrennt. Die Artikel für den Pferdesportbedarf, womit kurz nach der Wende die Geschäftstätigkeit von Körnigs begann, die gibt es nicht mehr. Die Kunden haben in den vergangenen Jahren sowieso fast immer nur regionale Lebensmittel gekauft, Lotto gespielt oder den im Laden integrierten Paketdienst von Hermes in Anspruch genommen. Lotto und Hermes sind mit umgezogen. Langfristig sollen auch Drogerieartikel angeboten werden. „Bisher scheiterte das an den zu hohen Margen, die vom Großhandel abgenommen hätten werden müssen“, erläutert der Seniorchef. Schneller realisiert werden soll aber eine andere Idee.

Alle vier Wochen soll es künftig hinter dem Geschäft einen Regionalmarkt geben. „Das würde Mosigkau weiter beleben und zusammen mit dem Laden vielleicht Impulse für weitere gewerbliche Ansiedlungen im Umfeld setzen und dabei helfen, die Dorfmitte zu aktivieren“, hofft Ortsbürgermeister Jakob Uwe Weber. (mz)