Tag der offenen Tür im Berufsschulzentrum Tag der offenen Tür im Berufsschulzentrum: Hilfe im Berufsdschungel
DESSAU/MZ. - Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein - das sangen die künftigen Erzieher und Heilerziehungspfleger am Tag der offenen Tür im Dessauer Berufsschulzentrum. Fast grenzenlos scheinen auch die Möglichkeiten bei der Wahl eines Ausbildungsganges oder der Schullaufbahn. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig mit den eigenen Fähigkeiten und Interessen auseinanderzusetzen, sich zu informieren und Beratungsangebote wahrzunehmen, um die richtige Entscheidung für die Zukunft treffen zu können.
Interesse bei ganzen Famillien
Der Tag der offenen Tür im Berufsschulzentrum in Dessau bot Interessierten die Chance, die Qual der Wahl zu erleichtern und Einblicke in die ansprechenden und modernen Unterrichts- und Praxisräume zu erhalten. Sowohl die Fachlehrer als auch die Schüler der Berufsschule standen den zahlreichen Besuchern mit Rat und Tat zur Seite. Viele Eltern und auch Großeltern begleiteten ihre Kinder und Enkel. "Die Familien sind sehr interessiert und möchten sich natürlich einen Eindruck von den Angeboten, aber auch von den Räumlichkeiten verschaffen", sagt die stellvertretende Schulleiterin Ingrid von Henning.
Bernd Gorsler, Koordinator für den Bereich des Fachgymnasiums, fügt hinzu: "Wir haben viele Schüler, die nicht aus Dessau sind und der Tag der offenen Tür bietet ihnen und ihren Familien die Möglichkeit, einen Blick in unsere Schule zu werfen. Wenn man weiß, was einen erwartet, fällt die Entscheidung oft leichter".
Vollwertiges Abitur
So erging es auch Tobias Riemer, der die 11. Klasse des Fachgymnasiums Wirtschaft besucht. "Ich habe zweimal den Tag der offenen Tür wahrgenommen. Die Tatsache, dass ich an der Berufsschule ein vollwertiges Abitur absolvieren und mir bereits gezieltes fachliches Wissen aneignen kann, das für meinen späteren Werdegang nützlich ist, das hat mich dann vollends überzeugt. Ich empfehle jedem, diese Beratungsangebote wahrzunehmen. Man erfährt alles Wissenswerte und kann dann auf dieser Basis für sich einen individuellen Weg finden", so der engagierte Schüler.
Für Gorsler ist es wichtig, dass Schülern bewusst ist, dass sie am Fachgymnasium die allgemeine Hochschulreife erlangen können. "Oft hören wir, dass junge Menschen der Meinung sind, dass das Abitur an der Berufsschule nicht dasselbe ist wie an anderen Gymnasien. Das ist jedoch ein Trugschluss. Die Schüler machen hier ein vollwertiges Abitur, mit dem sie an allen Universitäten und Fachhochschulen studieren können." Der Unterschied ist lediglich, dass sie gezielter unterrichtet werden, denn sie können sich zwischen verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel Wirtschaft oder auch Soziales entscheiden und haben dann auch Unterricht, der für ihre Fachrichtung relevant ist. Zum Beispiel Rechnungswesen, Psychologie oder Pädagogik.
Das erleichtert das spätere Studium wesentlich. Dies bedeutet allerdings nicht, dass sie nicht auch noch etwas völlig anderes studieren können. "Ein Abitur in der Fachrichtung Wirtschaft schließt ein Medizinstudium nicht aus, aber wer einmal eine Richtung eingeschlagen hat, bleibt meistens dabei", weiß Gorsler aus jahrelanger Erfahrung.
Neben dem Fachabitur bietet die Berufsschule aber auch zahlreiche Ausbildungsgänge in Voll- und Teilzeit an - vom Masseur und Heilerziehungspfleger bis hin zum Kfz-Mechatroniker. Eine Übersicht der verschiedenen Angebote gab es am Samstag ebenfalls. Auszubildende zeigten stolz, was sie bereits lernen durften und informierten interessierte Besucher. "Das wird sehr gerne wahrgenommen, denn Jugendliche sprechen untereinander offener. Das hilft vielen bei der Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Ausbildung", so der Koordinator für den Bereich des Fachgymnasiums.
Berufsschüler zeigen Können
So zeigten angehende Friseure ihr Können beim Stecken eleganter Frisuren und die zukünftigen Konditoren zauberten Kunstwerke aus Zucker und Marzipan. Und das ist alles andere als einfach, wie Jennifer Lehmann weiß. "Ich bin jetzt im dritten Lehrjahr als Konditorin. In dem Beruf braucht man Fingerspitzengefühl, Talent, Geduld und den Blick für Schönes, um diesen Job wirklich gut zu machen. Ich habe vor meiner Ausbildung bereits Praktika absolviert, um mir wirklich sicher zu sein, dass ich das machen will. Das empfehle ich jedem, damit man dann nicht in der Ausbildung merkt, dass man die falsche Entscheidung getroffen hat"