1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Stube oder Biergarten?: Stube oder Biergarten?: In der Gaststätte "Zur Linde" gibt es ein legendäres Krüstchen

Stube oder Biergarten? Stube oder Biergarten?: In der Gaststätte "Zur Linde" gibt es ein legendäres Krüstchen

Von Silvia Bürkmann 13.05.2018, 10:00
Saisongemüse Spargel darf nicht fehlen auf Petra Hannemanns Speisekarte.
Saisongemüse Spargel darf nicht fehlen auf Petra Hannemanns Speisekarte. Lutz Sebastian

Rodleben - Der Name passt: Die Rodlebener Hauptstraße zu beiden Seiten gesäumt von Lindenbäumen, die offenen Torflügel ziehen den Blick in einen großen Hof, die Nase nimmt einen Hauch von Landluft wahr, das Ohr hört Pferde wiehern. Willkommen im Landgasthof und in der Pension „Zur Linde“, begrüßen Wirtin Petra Hannemann und Familie ihre Gäste.

„Zur Linde“: Urig und gemütlich

Die Gaststube mit den rustikalen Holztischen und gepolsterten Stühlen entspricht genau dem Bild, das man für Gastronomie im ländlichen Raum im Hinterkopf hat: Urig, gemütlich. Mit Gaststube, Kaminzimmer und Biergarten unter freiem Himmel. „Wir sind ein Landgasthof, der seine Gäste gut und gern beherbergt und bewirtet“, sagt Wirtsfrau Petra Hannemann.

Sie ist auf eben diesem Hof aufgewachsen, der schon ihren Urgroßeltern namens Rosenmeier gehörte. Ein Bauernhof wie aus dem Bilderbuch mit Viehställen und Scheune. Mit 16 in die Lehre als Zootechnikerin und ins Arbeitsleben gestartet, ist die Rodlebenerin aber nie weit weg gezogen. Eine Etappe in Roßlau, dann Tornau und Dessau. Und 1984 die Heimkehr als Frau Hannemann.

Erste Gäste im Wendejahr waren drei Biker

Der jungen Familie, peu à peu angewachsen um die beiden Söhne Sven und Sören, war die Gastwirtschaft nicht in die Wiege gelegt. „Aber es hat sich alles Schritt für Schritt entwickelt“, blickt die Wirtin zurück. Begonnen hat alles in der Wendezeit 1990 mit der Vermietung von Privatquartieren in zwei Zimmern im Obergeschoss von Hauptstraße 6. Die allerersten Gäste waren drei Biker aus den alten Bundesländern, die im April 1990 ihre neu gewonnenen Landsleute im Osten bei einer Motorradtour beschnuppern wollten.

Der Name sprach sich rum, selbst in vormals umständlichen Zeiten ohne Telefon, geschweige denn Internet. In drei dicken Gästebüchern finden sich inzwischen Eintragungen aus aller Welt. Die Nachfrage wuchs, Hannemanns erweiterten das Angebot zunächst um einen Frühstücksraum, rissen dann im Hof zuerst den Schweinestall und dann die Scheune ab, um Platz für Um- und Neubauten zu schaffen.

1992 gab es schon sechs Zimmer, 1993 zehn und 1994 kam der Biergarten hinzu. Noch nicht als öffentliches Lokal, sondern als Angebot für die Pensionsgäste. „Über sogenannte ’Gestattungen’ haben wir dann die ersten Veranstaltungen ausgerichtet, wie zum Männertag, Osterfeuer oder Pfingstgelage“, erzählt Hennemann, wie sie sich allmählich mit dem Gastronomie-Geschäft vertraut machte.

Ehemaliger Hühnerstall musste Platz für Toiletten machen

Gelernt haben die Hannemanns zudem, als sie für sechs Jahre den Schwimmbad-Kiosk in Rodleben gepachtet und bewirtschaftet haben. 1999 machte der Biergarten öffentlich auf, nachdem der einstige Hühnerstall Platz für die extra Toiletten gemacht hatte. „Wir waren eigentlich immer am Bauen.“Im Oktober 2003 schließlich konnte die Gaststätte eröffnet werden. Mit einer Köchin und Aushilfen bei Bedarf schmeißt Petra Hannemann den Laden im Gasthof. Mit gutbürgerlicher Küche. Und mittlerweile mit eigenen Spezialitäten.

So wird die Speisekarte zwar regelmäßig aufgefrischt. Was aber immer wieder nachgefragt wird und unantastbar in der Karte bleibt, ist das „Anhaltiner Krüstchen“ - ein Schnitzel auf gebackenen Kartoffelspalten mit Champignon-Rahmsoße. Das ist ebenso legendär wie die Schweinemedaillons im Rodlebener Bauertopf. Sehr beliebt ist auch das Lachs-Filet in Honig-Senfrahm.

Landgasthof „Zur Linde“, Rodleben, Hauptstraße 6: Montag, Mittwoch, Donnerstag und feiertags von 17 bis 22 Uhr, Freitag und Sonnabend bis 24 Uhr; Sonntag auf Vorbestellung (mz)