Streit um Naturbad Kühnau Streit um Naturbad Kühnau: In Zukunft nur noch Baden auf eigene Gefahr?

Dessau - Im Streit um das Badeverbot am Kühnauer See will der Stadtrat am 21. Juni entscheiden, ob es weiter betrieben werden kann. Darüber hat der Großkühnauer Ortsbürgermeister am Dienstag in der Sitzung des Ortschaftsrates informiert.
Zwei Optionen bestehen: Entweder das Bad bleibt in seiner jetzigen Form mit Badeaufsicht bestehen oder wird in eine Badestelle ohne Aufsicht umgewidmet.
Badepersonal zur Aufsicht hat gefehlt
Hintergrund sind die Querelen um eine vorzeitige Schließung des Kühnauer Bades in der Hochsaison im August 2016. Das Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung hatte bei einer Kontrolle festgestellt, dass qualifiziertes Aufsichtspersonal zur Absicherung des Badebetriebs fehlt - und beendete die Badesaison vorzeitig. Das aber sei für den Betrieb eines solchen Naturbades vorgeschrieben.
Das Pächterehepaar Antje Süß und Wolfgang Höll hat die neue Saison 2017 inzwischen eröffnet - ohne Aufsichtspersonal. „Erst einmal bleibt alles so, wie es bisher war“, bestätigt Wolfgang Höll auf Nachfrage der MZ.
Kosten für Badepersonal sind zu hoch
Das Ehepaar begründete damals das fehlende Personal mit den Kosten von rund 25.000 Euro pro Saison, die nicht durch die Einnahmen des Bades finanziert werden könnten.
Beide sind der Auffassung, dass für das Bad keine Aufsicht zwingend ist. Mit dem Ortschaftsrat Großkühnau brachten die Pächter die Umwidmung von einem Naturbad in eine Badestelle ins Spiel. In diesem Falle würde kein Badeaufsichtspersonal mehr benötigt.
Lediglich Schilder würden darauf hinweisen, dass das Baden im Kühnauer See dann auf eigene Gefahr geschieht. Im Gegenzug fiele auch das bisherige Eintrittsgeld weg.
Stadt hat ein Gutachten anfertigen lassen
Die Stadt ließ daraufhin von Carsten Sonnenberg, einem Juristen aus Braunschweig, der sich auf rechtliche und betriebswirtschaftliche Fragestellungen im Bäder- und Saunabereich spezialisiert hat, ein Gutachten anfertigen.
Umwidmung in eine Badestelle ist möglich
Die Stellungnahme liegt seit März diesen Jahres vor. „Eine Umwidmung in eine Badestelle ist problemlos möglich“, erläutert Ortsbürgermeister Fred Kitzing. Allerdings: Die Stadtverwaltung hält weiterhin daran fest, den Status quo mit Badeaufsicht aufrechtzuerhalten.
Bei einer Neuausschreibung des Pachtvertrags für das Kühnauer Bad habe es allerdings, so Kitzing, keine geeigneten alternativen Bewerber mit betriebswirtschaftlich tragfähigen Konzepten gegeben.
Stadtrat muss jetzt entscheiden
Das letzte Wort soll jetzt die Politik haben. Zunächst steht im Kulturausschuss am 16. Mai die Frage Naturbad oder Badestelle zur Entscheidung.
Endgültig entscheiden soll der Stadtrat in seiner Juni-Sitzung. Wenn es keine politischen Mehrheiten für eine Umwidmung in eine Badestelle gibt, muss das Bad geschlossen werden, weil das Aufsichtspersonal fehlt und es derzeit keine neuen Pächter gibt. (mz)