Streik der DVG Streik der DVG: Improvisieren im Schülerverkehr ist angesagt

Dessau/MZ. - Kein Bus und keine Straßenbahn hat am Montag das Depot der Verkehrsbetriebe (DVG) in der Dessauer Erich-Köckert-Straße verlassen. Welche Auswirkungen hatte das?
Philanthropinum: Gegen 7.15 Uhr wird es fast unmöglich, die Zufahrt zum Philanthropinum zu überqueren, denn die Autos rollen hier im Sekundentakt heran. Auf den Beifahrersitzen oder den Fonds: ein, manchmal zwei Kinder. Am Steuer: Eltern oder Großeltern wie Karl-Heinz Düben, der an diesem Montagmorgen seine Enkelin fährt. Ihm selbst ginge der Streik „hinten vorbei“: „Ich fahre nicht mit Bus und Straßenbahn.“ Vom Streik hat er aus der MZ erfahren, die morgendliche Tour ist ihm kein allzu großes Problem. „Man kann ja nicht wie früher sagen, da soll das Militär aushelfen, um die Kinder zur Schule zu bringen.“
Improvisieren mussten Familien aus den westlichen Stadtteilen Dessaus – von Mosigkau oder Kochstedt aus ging nämlich mit dem öffentlichen Personennahverkehr nichts. Ohnehin ist es für manche Eltern Routine, die Kinder zur Schule zu bringen. So wie eine Frau aus dem Landkreis Wittenberg: „Ich fahre jeden Tag.“
Anhaltisches Berufsschulzentrum „Hugo Junkers“: „Wir haben die Arbeit in allen Klassen aufnehmen können“, berichtet Hans-Georg Baumbach, Leiter der BbS I, „die Schüler haben sehr verantwortungsvoll gehandelt“, so seine Beobachtung. Viele haben Fahrgemeinschaften gebildet, um zur Berufsschule zu kommen. „Unser Parkplatz ist heute überbelegt“, so Baumbach. Vor allem auswärtige Schüler seien überrascht worden, dass vom Hauptbahnhof keine Busse fuhren, „aber sie sind dann gelaufen. Nicht jedem hat das gefallen, aber sie haben es akzeptiert“. Nur in Einzelfällen hätten Schüler angerufen, dass sie aufgrund des Streiks nicht kommen könnten.
Ganztagsschule Zoberberg: „Wir hatten keine großen Probleme“, stellt Schulleiter Andreas Weyprachtizky fest. „Nur vier von unseren 350 Schülern hatten keine Möglichkeit zur Schule zu kommen.“ Etwa die Hälfte der Schüler wohnt nicht im näheren Umfeld der Schule und hat einen weiteren Weg zum Zoberberg. Vielfach hatten Eltern ihre Kinder mit dem Auto gebracht, „in einem Fall hatte eine Mutti ein Taxi organisiert“, erklärt der Schulleiter.
Liboriusgymnasium: Nur wenige Schüler sind am Montag nicht pünktlich zum Unterricht ins Liboriusgymnasium gekommen, stellt Schulleiter Benedikt Kraft fest. Kinder und Jugendliche aus dem Raum Mühlstedt, Meinsdorf und Roßlau wurden wie gehabt mit dem privaten Omnibusbetrieb Müller zur Schule gefahren. Vetter-Touristik transportiert täglich Schüler aus Richtung Gräfenhainichen und Oranienbaum - so auch am Montag - an die Dessauer Schule. Manche Schüler fahren auch mit der Bahn, erklärt Kraft, so dass nur wenige den Unterrichtsbeginn wegen des Streiks verpasst hatten.
Omnibusbetrieb Müller: „Wir fahren normal jede halbe Stunde von Roßlau nach Dessau und zurück“, erklärt Rita Deutschland, Geschäftsführerin des privaten Betriebes. „Alles läuft nach Fahrplan.“ Abgesehen von Verspätungen durch die Wetterunbilden und die Bahnschranke in Tornau.
Verkehrsbetriebe Dessau: Rückfragen von Fahrgästen oder Beschwerden hätten sich am Montag in Grenzen gehalten, sagt Torsten Ceglarek, Chef der DVG. „Die meisten waren vorinformiert durch die Medien“, so der Geschäftsführer. Ab Dienstag läuft alles wieder nach Plan, versichert er.

