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"Street Food Days" in Dessau "Street Food Days" in Dessau: Kulinarische Weltreise im Paul-Greifzu-Stadion

Von Silvia Bürkmann 09.06.2017, 07:00
„Willkommen in Kamerun“ mit seiner sehr würigen, schmackhaften Küche, in der die Kochbananen natürlich nicht fehlen dürfen.
„Willkommen in Kamerun“ mit seiner sehr würigen, schmackhaften Küche, in der die Kochbananen natürlich nicht fehlen dürfen. Lutz Sebastian

Dessau - Eine kulinarische Weltreise war angekündigt zur Premiere der Street Food Days im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion.

Eher als der Gaumen aber kommen am Freitagnachmittag die Ohren auf ihre Kosten bei Ausflügen in ferne Welten: Der Ruf der Trommel zieht mit starken aber dennoch sanften Klängen in Bann und assoziiert Bilder von Sonne, Sandstrand und Karibik.

Im frühsommerlichen Dessau steckt der junge Trommler von den Virgin Islands den Kopf vorsichtshalber unter die hohe Pudelmütze. Und der Musiker aus Charlotte Amalie, der Hauptstadt der amerikanischen Jungferninseln, schlägt auf der Steel Pan (Steel Drum) mit stoischer Ruhe alle Tonleitern und Höhen vom Sopran bis Bass. Willkommen in Dessau, große weite Welt!

Street Food Festival in Dessau

40 Anbieter haben ihre Zelte aufgebaut oder Trucks vorgefahren hinter der Südkurve des renommierten Sportareals, um den Dessau-Roßlauern und ihren Gästen an einem Wochenende Street Food schmackhaft zu machen.

Um genussreich zu essen, muss man heute nicht unbedingt teure Sternerestaurants besuchen oder um die ganze Welt reisen, hat Organisator Frank Kuban nach Cottbus und Gera jetzt die „Street Food Days“ auch in Dessau „angedockt“.

Fernsehköche Stefan Marquard und Meta Hiltebrand

Dem Mann aus Cottbus sind die Muldestadt und die Marotten ihrer Bewohner nicht unbekannt, hat er doch in den Vorjahren dreimal den märchenhaften Weihnachtsmarkt auf dem Markt etabliert.

„Das klappt auch hier“, ist Kuban überzeugt. Geben doch auch die Fernsehköche Stefan Marquard und Meta Hiltebrand mit Pfanne und Topf ihr Können zum Besten.

Street Food ist im Trend

Mittlerweile bedeutet Street Food viel mehr als Bratwurst, Pommes oder Döner und erlebt derzeit in Deutschland einen Höhenflug. Egal ob Foodtruck, Küchenchef oder passionierter Hobby-Koch - die Bewegung findet immer mehr Zulauf.

Und so werden also auch in Dessau Elsässer Flammkuchen neben argentinischem Beef und russischer Sakuski angeboten. Und bei Bantuvölkern Kameruns ist in der Küche sowieso „alles (Koch-)Banane“.

„Wiggel“ aus Franken

Aus deutschem Landstrich stammt die Erfindung von Daniela Benke aus Fürth, die mit dem „Wiggel“ den ersten Burger im Hefeteig anbietet. Der Name stammt vom Einwickeln bei der Herstellung.

„Aber wir Franken sprechen Konsonanten nicht hart aus, machen den Wickel eben zum Wiggel“, freut sich Benke auf ihre Dessau-Premiere.

Zukunft der Insektenküche

Einer der ersten von Neugierigen umzingelten Stände ist der von Insektenkoch Frank Oschmann aus Berlin. Der gelernte Koch hat von 35 Arbeitsjahren 14 der Insektenküche als seinem „Baby“ gewidmet.

Er zählte zu den Beratern im „Dschungelcamp“ und ist überzeugt von der großen Zukunft der Insektenküche als Alternative. „Nicht für Neugierige oder Gourmets, sondern als Nahrung für jedermann auf einem Planeten mit stets wachsender Bevölkerung.“

Insekten enthalten viele Proteine

Ehe ein Kilo Rindfleisch in der Theke liegt, werden Tier 28 Kilo Futter und 200 Liter Wasser gebraucht. Mehlwürmer, Schwarzkäferlarven, Heuschrecken und Mittelmeergrillen sind effektiver und nachhaltiger - können sofort verarbeitet werden und decken in einem 60-Gramm-Schälchen den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Proteinen.

Wie’s schmeckt, testet Familie Engelmann. Der sechsjährige Nils schiebt sich tapfer Wurm um Wurm in den Mund. Spült nach mit roter Fassbrause. „Ist lecker“, urteilt der Blondschopf. Übrig bleibt nur ein Grillenbein. „Aber das ist noch für mich“, lacht Papa.

››Street Food Days, Paul-Greifzu-Stadion; Samstag und Sonntag: 11 - 21 Uhr.

(mz)

Insektenkoch Fank Oschmann mit seinen Spezialitäten.
Insektenkoch Fank Oschmann mit seinen Spezialitäten.
Lutz Sebastian