Stipendien vergeben Stipendien vergeben: Klinikum Dessau sichert sich Mediziner-Nachwuchs

Dessau - Das Städtische Klinikum in Dessau gewährt jungen Medizinstudenten erstmalig ein Darlehen zur Finanzierung des Studiums, um die jungen Ärzte später an das Haus zu binden.
Vergangene Woche hat Joachim Zagrodnick, Ärztlicher Direktor des Klinikums in Alten, die ersten drei Stipendiaten der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) „Theodor Fontane“ persönlich in Dessau begrüßt. Sophie Sandner, Pauline Rink und Hendrik Hansen studieren seit April 2016 an der MHB in Neuruppin.
„Ein intensives und kontinuierliches Engagement zur Förderung des Medizinernachwuchses liegt in unserem Eigeninteresse“, sagte Zagrodnick. Die Initiative bringt den Studierenden zudem den Vorteil, dass sie im Klinikum direkt im Anschluss an ihr Studium eine Weiterbildung zum Facharzt anschließen können. „Sie haben damit auch einen ersten sicheren Arbeitsplatz“, bestätigte der Dessauer Verwaltungsdirektor André Dyrna.
Stipendiaten haben sich unter 147 Bewerbern durchgesetzt
Gemeinsam mit 147 anderen Interessierten hatten sich Sophie Sandner, Pauline Rink und Hendrik Hansen vor einem Jahr dem Auswahlverfahren der Hochschule gestellt. 48 wurden zum Modellstudiengang Medizin an der MHB zugelassen.
Die MHB ist eine staatliche anerkannte Hochschule, die nach eigenen Angaben ein „praxisorientiertes, wissenschaftsbasiertes und multidisziplinäres Medizinstudium“ anbietet. Bei der Studentenauswahl zählen Motivation, Praxiserfahrung und Persönlichkeit mehr als der Numerus clausus von 1,0 bis 1,4.
Wer an der MHB studiert, startet bereits im ersten Semester mit Praxisseminaren in kooperierenden Kliniken. Diese finanzieren auch einen Teil der Studienkosten als Darlehen. Die Entscheidung, welche Klinik der Darlehensgeber und somit der Arbeitgeber nach dem Studium wird, treffen die Studenten selbst.
Dazu veranstaltet die MHB jährlich Ende Februar einen „Marktplatz“, auf dem sich alle kooperierenden Kliniken vorstellen. Bundesweit über 20 Kliniken beteiligen sich inzwischen als Darlehensgeber. Dessau zählt dazu.
Stipendiaten könnten 2022 ihre Facharztausbildung in Dessau abschließen
Die drei Stipendiaten des Dessauer Klinikums sind sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Alle drei studieren mittlerweile im zweiten Semester Medizin und verbrachten Anfang 2017 einen „Schnuppertag“ vor Ort.
An der Seite von mehreren Chefärzten erlebten sie dabei verschiedene Fachbereiche des Klinikums hautnah und planen nun bereits die nächste „Praxisvisite“.
Das Studium in Neuruppin hat eine Regelstudienzeit von sechs Jahren und drei Monaten - ein Praxisjahr ist inklusive. Klappt alles, könnten die drei frühestens ab Juli 2022 ihre Facharztausbildung in Dessau abschließen. (mz)