1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Stille Wände für den Club nahe der Bahngleise

Stille Wände für den Club nahe der Bahngleise

Von Oliver Schröter 22.08.2006, 17:39

Dessau/MZ. - Heute ist kaum etwas in Dessau leichter zu finden. Der Beatclub, betrieben vom Förderverein Junger Musiker, kann auf dem Weg vom Hauptbahnhof zum Umweltbundesamt nicht mehr übersehen werden. Doch die Sanierung und damit Besiedlung des ehemaligen Industriegebiets brachte Probleme für die Beatclub-Macher. Laute Konzerte und vor allem lärmende Gäste verärgerten die Nachbarn.

Marco Werner klettert in kurzen Hosen und mit Beatclub-T-Shirt ausgestattet aus seinem weißen Lieferwagen. Er kennt die ganze Geschichte von Beschwerden, Förderanträgen und gebremstem Enthusiasmus. Als Besucher, Freund des Beatclubs und der Leute dahinter, aber auch als Fachmann. Werner, der seine Zeit zwischen seiner ersten Heimat in Thüringen und der zweiten in Dessau aufteilt, ist Bauleiter und Architekt. Schon als ein Umzug des Beatclubs in die Alte Brauerei noch als realistisch galt, stand er dem Verein zur Seite, plante, zeichnete, kalkulierte.

Begrenztes Budget

Als beschlossen war, den Beatclub am angestammten Standort zu sanieren, "ging es", so Werner, "darum, mit begrenztem Budget und auf begrenzter Fläche höchstmögliche Qualität zu erzeugen". Backstage und Lager wurden in den vergangenen Wochen bereits in den angrenzenden Raum des langen Lokschuppens verlegt. Die Bar wurde entfernt und kommt in den ehemaligen Eingangsbereich. Die Toiletten werden noch renoviert und vor allem mit einem neuen Belüftungssystem ausgestattet. Der Konzertraum selbst wird zukünftig auch mit Frischluft versorgt, vorbei die Zeiten, als Kondenswasser von den Wänden tropfte. Hauptaufgabe war und ist die Lautstärkedämmung. Dazu wurde der Haupteingang auf die Rückseite des Gebäudes verlagert, Garderobe, Kassenhäuschen und Technikraum trennen diesen vom Hauptraum und sorgen so für eine zusätzliche Schallbarriere. Die Decke wurde bereits gedämmt, das Dach bessert die Bahn aus und zieht zusätzlich eine Brandschutzwand ein. "Damit wirkt der riesige, leer stehende hintere Bereich des Schuppens nicht mehr als Resonanzboden." Während innen in der nächsten Woche bereits der Endspurt läuft, wird außen begonnen, den Parkplatz an der südlichen Stirnseite des Gebäudes und den äußeren Eingangsbereich herzurichten.

Viele Überraschungen

"Natürlich erlebt man bei solchen umfangreichen Arbeiten immer Überraschungen, die größte Herausforderung hier ist es aber, die vielen Helfer, die meist aus ganz anderen Berufszweigen kommen, so zu koordinieren und anzuleiten, dass am Ende die Qualität der Arbeit stimmt", erklärt Werner. Wenn am 9. September mit der Electric Tremor Party die Musik in den Beatclub zurückkehrt, werden die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sein. Spätestens aber zur offiziellen Eröffnung mit "Deichkind" am 6. Oktober wird wohl auch Marco Werner zufrieden am neuen Tresen lehnen: "Natürlich reibt man sich auch ein wenig auf. Aber das hier ist eine Art Familie, und da macht man das gerne."