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Stiftung Bauhaus Stiftung Bauhaus: Torfoleum schützte die Füße von Gropius

Von Ilka Hillger 05.12.2003, 16:15

Dessau/MZ. - Interessante Aspekte der aktuell abgeschlossenen Bauabschnitte bei der Sanierung des Bauhausgebäudes lieferte am Freitag Monika Markgraf. Ging es am Vortag auf einer Konferenz zum 77. Geburtstag des Bauhauses noch um Deutschland und Russland und deren Entwürfe einer europäischen Moderne, so blieb die Stiftung am Freitag ganz bei sich, indem sie zu Führungen und Vorträgen im eigenen Haus einlud. "Der Tag steht unter dem Begriff Rekonstruktion", bemerkte denn auch Bauhausdirektor Omar Akbar in seiner knappen Einführung für die Nachmittagsveranstaltung. Im Obergeschoss der Brücke hatten sich gut 30 Zuhörer versammelt, um etwas über den Stand der Sanierung zu erfahren.

Mit den Bauarbeiten im Weltkulturerbe leben die Bauhaus-Mitarbeiter nun schon seit Jahren, und sie werden diese noch bis 2006 hinnehmen müssen. "Wenn wir keinen Krach mehr hören, können wir gar nicht mehr arbeiten", scherzte Akbar. "Es ist sehr herb, was wir ertragen müssen, doch wir haben uns daran gewöhnt." Die Einstellung ist lobenswert, steht doch am Ende das Bauhaus nahezu so zur Verfügung, wie es einst von seinen Erbauern geplant und ausgeführt wurde.

Monika Markgraf berichtete am Freitag von den Sanierungen im Ateliergebäude, von der Bauhausbrücke und deren Stützen. Sie lenkte das Augenmerk vor allem auf die Bauforschung. "Es ist wichtig für die Sanierung, die historischen Baustoffe zu kennen", erklärte sie. Viele der damals angewandten Techniken seien heute nicht mehr gebräuchlich. So mussten Firmen gesucht werden, die diese Arbeiten noch ausführen können. Die Bauforschung in den einzelnen Sanierungsabschnitten sei jedoch auch aus einem anderen Grund notwendig: "Drei verschiedene Firmen arbeiteten damals am Rohbau des Bauhauses, und das mit sehr unterschiedlicher Qualität." Weniger erfreuliche Überraschungen, den Zustand betreffend, standen so Befunden gegenüber, die hoffnungsfroher stimmten.

Von all diesen Dingen werden Bauhausbesucher künftig freilich nichts mehr sehen und sie nur anhand von Dokumentationen erahnen können. Augenscheinlich für die Architekturliebhaber ist vielmehr die Farbgebung in den einzelnen Räumen, der Rückbau zum ursprünglichen Zustand. "Es gibt wieder einen Blick durch das Gebäude, wenn man vom Bahnhof kommt", freut sich Monika Markgraf. Besonders schön sei dieser in der Dunkelheit, wenn denn auch die Lampen dort hängen, wo Gropius einst sein privates Achitekturbüro eingerichtet hatte.