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Stiftung Stiftung: 6. September

06.09.2009, 19:12

Halle/MZ. - Am 6. September 1929 wurde anlässlich des 200. Geburtstages von Mendelssohn in Dessau die Moses Mendelssohn-Stiftung zur Förderung der Geisteswissenschaften gegründet. Ihrer Satzung gemäß sollte sie "ohne Unterschied des Glaubensbekenntnisses in erster Linie Vertretern des deutschen Geisteslebens die Mittel durch Durchführung wissenschaftlicher Forschungsarbeiten sowie zur Veröffentlichung ihrer Ergebnisse (...) gewähren."

Die Idee zur Stiftungsbegründung ging auf den Bankier Franz von Mendelssohn, einen Urenkel des berühmten Moses, zurück. Zum Kuratorium gehörten weitere Mitglieder der mendelssohnschen Familie wie Paul von Mendelssohn-Bartholdy und Robert von Mendelssohn sowie zahlreiche Persönlichkeiten des geistig-kulturellen Lebens: Albert Einstein, Walter Gropius, Adolf von Harnack, Hugo Junkers, Max Liebermann, Eduard Spranger, Arnold Zweig, Max Planck u. a.

80 Jahre später, am 4. Februar 2009 , wurde die verdienstvolle Stiftung durch die Moses Mendelssohn Gesellschaft Dessaugemeinsam mit Bernd Junkers (München) und der Stadt Dessau-Roßlau wiederbegründet. Ein Stiftungsvorstand unter Vorsitz von Klemens Koschig, Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau, und ein Kuratorium unter Vorsitz von Angelika Storz, Vorsitzende der Moses Mendelssohn Gesellschaft Dessau, nahmen ihre Arbeit auf. Ein wissenschaftlicher Beirat unter Leitung von Eva Engel Holland (Wolfenbüttel) und ein Freundeskreis werden die Arbeit der Stiftung begleiten.

Zweck der Stiftung ist, ganz im Geiste ihrer Vorgängerin, die Förderung der Forschung und Wissenschaft, insbesondere der Geisteswissenschaften. Darüber hinaus wird die Stiftung die öffentliche Debatte der Forschungsresultate anregen und im Sinne Mendelssohns für Verständigung, Dialog und die geisteswissenschaftliche Grundlegung eines friedlichen, auf gegenseitiger Achtung beruhenden Zusammenlebens der Menschen eintreten.

Moses Mendelssohn (1729-1786) wirkte als Aufklärer auf die jüdische und nichtjüdische Welt gleichermaßen. Er war ein Vermittler zwischen jüdischer Tradition und Moderne, so durch seine Übertragung des Pentateuch ins Hochdeutsche (1778-1783). In seinem Alterswerk »Jerusalem« (1783) begründete Mendelssohn seine Auffassung vom Judentum, von Vernunft, Toleranz und den natürlichen Rechten des Menschen.