Startenor als Botschafter Startenor als Botschafter: Paul Potts unterstützt Dessauer Verein Mukoviszidose Selbsthilfe

Dessau - Mukoviszidose - was für ein schrecklicher deutscher Zungenbrecher, findet Paul Potts. Aber erst recht: was für eine schreckliche Krankheit. „Es ist eine große Herausforderung, damit zu leben“, weiß der britische Startenor über die Cystic Fibrosis. Deshalb unterstützt der 49-Jährige auch den in Dessau gegründeten Verein Mukoviszidose Selbsthilfe als offizieller internationaler Botschafter.
Am Freitag hatten Potts und Kemp, Vorsitzender der Mukoviszidose Selbsthilfe und Vater einer an Mukoviszidose erkrankten Tochter, die neue Rolle des Startenors bekannt gegeben. „Paul Potts war im vergangenen Jahr bei der 6. Schutzengel-Gala in Leipzig Stargast“, erzählt Kemp. „Er war damals so beeindruckt vom Abend, aber auch dem Engagement des Vereins, dass er uns weitere Hilfe angeboten hatte.“
Er würde gerne internationaler Botschafter werden, bot er an. „Das hat uns sehr berührt“, gibt Kemp zu. Dass nun tatsächlich das Versprechen eingelöst wird, macht Kemp glücklich, denn das unterstreiche die Ernsthaftigkeit. „Das macht Dich zum Ehrenmann“, sagt er zu Potts.
„Meine Patentochter hat diese Krankheit“, erzählt Paul Potts
Potts Engagement kommt nicht von ungefähr. „Meine Patentochter hat diese Krankheit“, erzählt er. Deshalb kennt er die Herausforderungen, mit der seltenen, angeborenen Stoffwechselerkrankung umzugehen. Dabei kommt es zu einer genetisch bedingten Störung des Salz- und Wasserhaushalts, wodurch die Körpersekrete verdicken und zähflüssig werden.
„Durch diesen zähen Schleim verkleben nach und nach die Organe und stellen ihre Funktion ein“, erklärt Kemp. Potts weiß: „Schon jede kleine Erkältung ist ein großes Problem, kann zur Lungenentzündung führen.“ Weltweit sind etwa 100.000 Kinder und Erwachsene betroffen, davon schätzungsweise die Hälfte in Europa. In Deutschland sind etwa 8.000 Patienten registriert. Ihre Lebenserwartung ist begrenzt.
„Was die Betroffenen nicht haben, ist Zeit“, weiß der britische Tenor nicht zuletzt durch sein Patenkind. Im Krankheitsverlauf verschlechtere sich der Gesundheitszustand ständig. „Deshalb möchte ich meinen Beitrag leisten“, sagt er, „und meine internationale Bekanntheit nutzen, um aufzuklären über die Krankheit, die Gesellschaft zu sensibilisieren. Und ich möchte beim Sammeln von Spenden helfen.“
Benefizkonzert im Dessauer Golfpark war Potts erster Auftritt in seiner Botschafter-Rolle
Mit den Spenden werden Forschungsprojekte unterstützt, „denn wir hoffen, dass die Krankheit eines Tages heilbar wird“, so Kemp. Die Spenden fließen aber auch in die Öffentlichkeitsarbeit, um das Unterstützernetzwerk ständig zu erweitern, und in den Sozialfonds des Vereins, der Betroffene unterstützt.
Das Benefizkonzert am Freitagabend im Dessauer Golfpark war Potts erster Auftritt in seiner Botschafter-Rolle. „Das soll aber nicht die einzige Aktion bleiben“, kündigt Kemp an. Immer, wann er es ermöglichen könne, sagt Potts, käme er nach Deutschland. Jetzt ist er für längere Zeit hier, im November startet seine Konzertreise.
Doch zuvor nimmt er sich in Dessau auch Zeit, die Stadt etwas kennenzulernen, bevor es am Sonnabend weiter nach Berlin geht, wo er bei einem Profiboxabend vor dem Hauptkampf von Nick Hannig gegen Ryno Liebenberg die Deutsche Nationalhymne singt. Hannig, so Kemp, unterstützt die Mukoviszidose Selbsthilfe ebenfalls. „Es ist ein großartiges Zeichen, wenn Unterstützer und Botschafter im Schulterschluss für die gemeinsame Sache stehen“, erklärt der Vereinsvorsitzende.
In den USA ist ein neues Medikament mit Dreifachkombination zugelassen worden
Hoffnung hat Kemp, dass es für Betroffene bald eine bessere medikamentöse Behandlung gibt. In den USA ist ein neues Medikament mit Dreifachkombination zugelassen worden. In Europa rechnet er damit, dass es Mitte 2020 zur Verfügung stehen könnte.
Ob sich die in das Medikament gesetzten Hoffnungen erfüllen, müsse sich dann zeigen. Doch eines steht bereits fest: Es heilt die Krankheit nicht, es beeinflusst aber die Lebensqualität. „Wir hoffen“, sagt Kemp, „deshalb auf weitere Forschungserfolge.“ (mz)
Im Jahr 2007 gelang dem Tenor Paul Potts durch den Sieg bei der britischen Castingshow Britain’s Got Talent der Durchbruch. Mit seinem Debütalbum „One Chance“ erreichte der einstige Handyverkäufer in zahlreichen Ländern Spitzenpositionen in den Charts. Potts wurde zum Superstar und ist weltweit unterwegs.
Am 1. November beginnt Potts Deutschland-Tournee „Winterträume 2019“ gemeinsam mit Eva Lind. Diese führt durch mehrere Bundesländer. Am 2. November ist er in der Rotkäppchen Sektkellerei Freyburg und am 14. November im Steintor-Varieté in Halle.