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Stadtrat Gröbzig Stadtrat Gröbzig: Kehrtwende hinsichtlich der Bürgermeisterwahl

Von Heidi Jürgens 06.03.2002, 17:45

Gröbzig/MZ. - In Gröbzig soll nun doch ein hauptamtlicher Bürgermeister gewählt werden. "Und zwar so schnell wie möglich", wie Stadtratsvorsitzender Johann Hantscher zur Ratssitzung am Dienstagabend erklärte, auf der die Stadträte den Beschluss fassten. Zuvor hatten sie eine gegenteilige Entscheidung aus der vorangegangenen Ratssitzung vom 14. Februar aufgehoben. Zur Begründung hieß es, die Stadt brauche einen starken Mann, der sich vor allem um die Fragen der Kommunal- und Gebietsreform kümmern müsse.

Als Wahltermin wurde der 26. Mai festgelegt, bis zum 29. April können Bewerbungen eingereicht werden. Über die Zulassung der Bewerber entscheidet der Rat am 8. Mai. Finanzielle Erwägungen hinsichtlich der bevorstehenden Gebietsreform und der Voraussicht, dass man dann gar keinen hauptamtlichen Bürgermeister mehr haben wird, ihn aber für die siebenjährige Wahlperiode noch bezahlen muss, spielten kaum noch eine Rolle.

Für großen Unmut unter den fast 30 Gästen, die zur Ratssitzung gekommen waren, hatte das Procedere gesorgt. Der Rat hatte zunächst mehr als eine Stunde lang nicht öffentlich getagt, so dass die Gäste vor der Tür warten mussten, ohne zu wissen, wie lange. Das sah der Stadtratsvorsitzende auch als ungünstig. Allerdings, so Hantscher, sei es nicht zu umgehen gewesen, weil man sich zunächst habe verständigen und die Voraussetzungen für die Beschlüsse habe schaffen müssen, die dann im öffentlichen Teil gefasst wurden.

Den Bürgern, die zur Ratssitzung gekommen waren, ging es hauptsächlich um die Gebietsreform. Überhaupt nicht einverstanden zeigten sie sich mit der vom Rat in der vorherigen Sitzung beschlossenen Fusion mit der VG Anhalt-Süd. Sie warfen dem amtierenden Bürgermeister und dem Stadtrat vor, hinter dem Rücken der Öffentlichkeit Absprachen zu treffen und Beschlüsse zu fassen.

Dem widersprachen der Stadtratsvorsitzende und der amtierende Bürgermeister Bernd Hauschild. Johann Hantscher bedauerte, dass nicht öfter ein so reges Interesse an Ratssitzungen vorhanden sei, wie zu dieser Tagung. Die direkte Frage, ob die Fusion beschlossen sei, verneinte er. Man habe festgelegt, Verhandlungen zu führen, weiter nichts.

Das jedoch sieht schwarz auf weiß ein bisschen anders aus: In der Beschlussvorlage, die zur öffentlichen Sitzung am 14. Februar einstimmig befürwortet wurde, steht "Der Stadtrat der Stadt Gröbzig beschließt, dass ... die Stadt Gröbzig als Mitgliedsgemeinde der jetzigen Verwaltungsgemeinschaft ,Fuhneaue´ eine neue Verwaltungsgemeinschaft nach dem Modell ,Gemeinsames Verwaltungsamt´ bzw. Verbandsgemeinde .... durch Zusammenführung der Verwaltungsgemeinschaften ,Fuhneaue´ und ,Anhalt-Süd´ bilden will. Als Termin ... wird der 31.10.2002 angestrebt."

Dem Vorwurf, der amtierende Bürgermeister und der Stadtrat hätten sich nicht genügend für die Bildung einer Einheitsgemeinde eingesetzt, widersprachen die Kritisierten. Hauschild verwies auf Gespräche mit zahlreichen Kommunen und auf eine Veranstaltung Ende Januar (die MZ berichtete). Man habe sich sehr wohl für eine Einheitsgemeinde eingesetzt, erklärte Johann Hantscher, "aber wir können niemanden zwingen, zu uns zu kommen."