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Stadtrat Stadtrat: Dessau-Roßlau verabschiedet Raschpichler

Von Steffen Brachert 03.06.2015, 18:02
Oberbürgermeister Peter Kuras dankt Gerd Raschpichler.
Oberbürgermeister Peter Kuras dankt Gerd Raschpichler. SCHÜLER Lizenz

Dessau-Rosslau - Die kurze Tagesordnung war gegen 17.30 Uhr abgearbeitet, die Sitzung des Stadtrates aber noch nicht beendet. Stadtverwaltung und Stadtrat von Dessau-Roßlau haben am Mittwoch Gerd Raschpichler in den Ruhestand verabschiedet. Die siebenjährige Amtszeit des Sozialdezernenten endet am 30. Juni. Raschpichlers Nachfolger soll zum 1. Januar 2016 sein Amt antreten.

25 Jahre Verwaltungsarbeit

Raschpichler, der 2008 aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld nach Dessau-Roßlau kam, blickte in einer kurzen Rede auf 25 Jahre Verwaltungsarbeit zurück - auf vier Amtsperioden in sechs Gebietskörperschaften unter fünf Dienstherren. Da war die schönste Zeit: unter dem Bitterfelder Landrat Horst Tischer. „Das war ein sehr vertrauensvolles Miteinander.“ Und da war Dessau-Roßlau. Vor sieben Jahren war der damalige Oberbürgermeister Klemens Koschig gefragt worden, ob es ein Problem mit einem Kandidaten gebe: Raschpichlers Name fiel. „Zehn Minuten später war ich gewählt.“

„Tragen Sie Sorgen, dass solche Konstellationen Oberbürgermeister Kuras erspart werden“, sagte Raschpichler in Richtung Stadtrat. „Oder lösen Sie solche Probleme und organisieren Sie Mehrheiten.“ In Dessau-Roßlau war Raschpichlers von ihm selbst initiierte Abwahl im Stadtrat gescheitert. Im Dezember 2010 kamen nicht genügend Unterschriften von Stadträten zusammen.

„Ich wollte nie Teil des Problems, sondern immer Teil der Lösung sein“, sagte Raschpichler rückblickend und forderte den Stadtrat auf, künftige investive städtische Vorhaben zu nutzen, um vorhandene städtebauliche Missstände zu beseitigen. „Bei der Schwimmhalle und dem Bauhaus-Museum ist das misslungen.“ Zugleich appellierte der Dezernent, den Kulturentwicklungsplan fortzuschreiben (und gab seinen einstigen umstrittenen Entwurf frei) und sich mehr um die Langzeitarbeitslosen zu kümmern. „Die Stadt muss da Vorbild für die Privatwirtschaft sein.“

Oberbürgermeister Peter Kuras, ein knappes Jahr sein direkter Vorgesetzter, würdigte die Verdienste Raschpichlers für die Stadt. „Es war eine Amtszeit nicht ohne Reibungen, es gab vor meiner Zeit menschliche Probleme, die ich nicht zu kommentieren habe.“ Ihr Umgang, so Kuras, sei kollegial gewesen, „auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren“. Am Ende gab es viele Blumen - und ein persönliches Dankeschön von Dekita-Chefin Doreen Rach.

Sieben Beschlüsse gefasst

Die Stadtratssitzung selbst verlief unspektakulär. Die sieben Beschlussvorlagen wurden ohne große Diskussionen - und mit übergroßen Mehrheiten angenommen. Dessau-Roßlaus Stadtrat hat nun eine neue Geschäftsordnung - mit verkürzten Redezeiten. Für die Sanierung des Georgiums ist ein neuer Fördermittelantrag gestellt. Zudem kann nun für 400 000 Euro ein neues Löschgruppenfahrzeug für die Berufsfeuerwehr gekauft werden. Und auch die Vollendung des Stadtparkbrunnens kann angegangen werden. (mz)