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Stadtentwicklung Dessau  Stadtentwicklung Dessau : Endlich geht's in der Flössergasse los

Von Sylke Kaufhold 09.03.2016, 20:03
Die Netze sollen Vögel am Nestbau hindern, denn Ende Mai sollen die Muldstraße 70 und 72 abgerissen werden.
Die Netze sollen Vögel am Nestbau hindern, denn Ende Mai sollen die Muldstraße 70 und 72 abgerissen werden. Sebastian

Dessau - Ein Absperrzaun steht seit einigen Tagen in der Sackgasse der Friederikenstraße im Bereich der Hausnummern 22-18 und kündigt Bauarbeiten an. Bis zum 9. September zeigt der Baustellenkalender der Stadt diese Sperrung an. Selten hat sich Stadtplanungsamtsleiterin Christiane Jahn über die Sperrung einer Straße so gefreut wie über diese. Ist sie doch untrügliches Vorzeichen für kommende Veränderungen.

Abrissbagger werden erwartet. Der Wohnungsverein Dessau wird ab Juni in der Flössergasse die Hauseingänge 16 bis 18 abreißen. Wenige hundert Meter entfernt - in der Muldstraße - fallen ab Mai bis Ende Juli die Häuser 70 und 72. Eigentümer ist hier die Wohnungsgenossenschaft Dessau. „Mit diesen Abrissmaßnahmen schaffen wir die Durchbrüche ins Quartier“, erklärt Christiane Jahn den Grund ihrer Freude. Und diese wiederum sind Voraussetzung für die geplante Umgestaltung und Neuordnung dieses Wohngebietes.

Erster Teilschritt realisiert

Die Pläne dafür gibt es schon seit mehr als zehn Jahren. 2003 war es, als der Dessauer Architekt Dieter Bankert die ersten Entwürfe dafür zu Papier brachte. Daraus wurde in der Stadtverwaltung ein Rahmenplan erarbeitet. „Darin haben wir viele der Ideen übernommen“, sagt die Amtsleiterin. Vor allem Grundsatzziele - das Quartier zu öffnen und an den Marktplatz anzubinden - habe man festgehalten. „Und jetzt sind wir endlich soweit, dass wir das in Angriff nehmen können.“

Mit dem Abriss des Garagenkomplexes in der Flössergasse und der Wegeführung in die Zerbster Straße sei bereits ein erster Teilschritt realisiert. Auch die Sanierung der Friederikenschule gehört zum Gesamtpaket der Neugestaltung, erörtert Jahn. Alle Maßnahmen, auch die folgenden, werden mit Landesmitteln des Stadtumbaus unterstützt.

Sind die Abrissmaßnahmen beendet, folgt der nächste Schritt. Das Tiefbauamt sorgt mit einer neuen Straße für die Verkehrsanbindung. So werden an der Muldstraße Pkw, Radfahrer und Fußgänger in das Wohngebiet gelangen können, in der Flössergasse wird ein Weg für Radfahrer und Fußgänger entstehen. Die Straßenbaumaßnahmen sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Ein langer Prozess

„Dieses Vorhaben“, freut sich auch Bauordnungsamtsleiter Christian Meister, „wird Hand in Hand von der Stadt und den drei Wohnungsunternehmen umgesetzt.“ Zum Jahresende abgeschlossen wird das so genannte Umlegungsverfahren, bei dem durch Flächentausch die Wohnungsunternehmen entwicklungsfähige Grundstücke erhalten. „Bisher war es ein Flickenteppich, der die Gesamtentwicklung des Gebietes hemmte, da die Unternehmen keine zusammenhängenden Grundstücke hatten“, erklärt Meister. Das zur Zufriedenheit aller Beteiligten zu verändern, sei ein langer Prozess gewesen. „Aber es hat die Zeit gebraucht und am Ende war und ist es eine sehr gute Zusammenarbeit aller Beteiligten gewesen.“

Die Neuordnung und Aufwertung des Wohngebietes Flössergasse ist ein Vorhaben des Stadtumbaus, dessen erste Ideen ihren zehnten Geburtstag bereits hinter sich haben. In dem Gebiet sind alle drei großen Wohnungsunternehmen der Stadt - die Dessauer Wohnungsbaugesellschaft, die Wohnungsgenossenschaft Dessau und der Wohnungsverein - vertreten. Aufgrund der Nähe zum Zentrum ist die Nachfrage an Wohnungen recht groß, der Leerstand relativ gering. Viele der Mieter sind inzwischen mit ihren Wohnungen in die Jahre gekommen. Alle drei Unternehmen wollen in ihren Bestand investieren, die Wohnungsgenossenschaft sogar neu bauen.

Damit entsteht ein vielfältiges Wohnungsangebot, das auch für junge Familien attraktiv sein dürfte. Während Wohnungsverein und Wohnungsgenossenschaft die Sanierungen zeitnah planen, ordnet die DWG das Gebiet nach den Sanierungen in der Kavalierstraße ein.

Die beiden Wohnungsunternehmen planen nach dem Abriss weitere Investitionen in diesem Quartier (langfristig auch die DWG). So wird der Wohnungsverein die verbleibenden fünf Hauseingänge des Blocks in der Flössergasse durch eine Sanierung aufwerten. Das hat mittelfristig auch die Wohnungsgenossenschaft Dessau in den verbliebenen Eingängen der Muldstraße 74 und 76 vor. Außerdem soll auf dem Grundstück der Muldstraße 72 in Richtung Flössergasse ein Neubau mit 30 Zwei- und Dreiraumwohnungen entstehen, informiert Nicky Meißner,  Vorstandsmitglied der Wohnungsgenossenschaft. (mz)