St. Joseph vor dem Umzug
Dessau/MZ. - Das gehört zum Alexianer-Unternehmensverbund und baut neu. "Im Sommer ziehen wir um", sagt Geschäftsführerin Petra Stein. Dann werden Patienten und Mitarbeiter vom Haus aus der Köthener Straße nur wenige hundert Meter weiter in das neue St. Joseph-Krankenhaus neben dem Dessauer Klinikum ziehen.
2006 wurde der Grundstein gelegt, im Vorjahr Richtfest gefeiert, jetzt wird der Endspurt im Bau hingelegt, damit er im Sommer fertig ist. Das millionenschwere Projekt wird zu 60 Prozent vom Land mit Fördermitteln unterstützt (4,6 Millionen Euro), 40 Prozent finanzieren die Alexianer. Wie bislang am Standort Köthener Straße wird es mit der Akut-Psychiatrie, der Gerontopsychiatrie, der Station für Suchtkranke sowie der Psychotherapeutischen Medizin vier Stationen geben, erklärt Dr. Hubert Becker, Chefarzt und Ärztlicher Direktor. Drei davon werden im Neubau untergebracht, die Psychotherapeutische Medizin und die Verwaltung werden im Altbau (ehemalige Innere Klinik) zu finden sein. Insgesamt 100 Betten stehen wie bisher zur Verfügung - am neuen Standort dann durchgängig in Ein- und Zweibettzimmern.
"Jährlich behandeln wir 1 600 Patienten aus Dessau-Roßlau, aber auch aus der Region, wie etwa Coswig, Zerbst und Bitterfeld", erklärt Becker. Die Tendenz sei steigend, zudem nehme die Schwere der Erkrankungen zu. Suchtkrankheiten spielten eine große Rolle, vermehrt würden auch Patienten mit Demenz und Alzheimer behandelt. Die demografische Entwicklung - die alternde Gesellschaft - zeichne sich bereits deutlich ab. Deshalb lege das Krankenhaus insbesondere den Schwerpunkt auf Früherkennung der Erkrankungen und Behandlung mit moderner Therapie.
Der Umzug aus dem sanierungsbedürftigen Altbau in der Köthener Straße in den Auenweg, stimmen Chefarzt Becker und Geschäftsführerin Stein überein, sei in mehrerer Hinsicht positiv. Die Nachbarschaft zum städtischen Klinikum werde Synergieeffekte befördern, die Zusammenarbeit könne verbessert werden. Auch solle der neue, moderne Bau helfen, insgesamt die Angst vor der Psychiatrie zu nehmen. "Wir wollen entstigmatisieren", benennt Pressesprecherin Geschonneck das Ziel. Nicht nur mit einem kulturellen Angebot - wie es das bislang schon zum Beispiel mit Ausstellungen gibt - will das Krankenhaus die Öffentlichkeit mehr als bislang erreichen. Am neuen Standort werde es auch eine Kapelle geben, die nicht nur für Patienten offen stehe solle.
Aber nicht allein die Betreuung der Patienten liege den St. Joseph-Mitarbeitern am Herzen, sondern auch der Angehörigen, sagt Geschonneck. Im Sommer werde beispielsweise eine neue Angehörigengruppe starten, außerdem sind für die Zukunft Laien-Kollegs geplant. Hierbei könne auf viele Spezialisten aus dem Alexianer-Verbund zurückgegriffen werden.
Aber auch an mehr Kooperationen mit Einrichtungen in Dessau-Roßlau und der Region ist das Krankenhaus interessiert, um noch mehr als bisher sein Leistungsspektrum anbieten zu können. So gibt es laut Chefarzt Becker bereits ein betreuendes Angebot von Altenheimen in Dessau und Roßlau, wo die Patienten in ihrer vertrauten Umgebung von Ärzten und Fachpersonal begleitet werden. Ein anderes Beispiel ist seit letztem Jahr die Kooperation mit dem Darmzentrum am Diakonissenkrankenhaus Dessau, wobei Mitarbeiter des St. Joseph-Krankenhauses die psychoonkologische Betreuung der Patienten anbieten.