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St. Joseph-Krankenhaus  St. Joseph-Krankenhaus : Einkehr und Stille statt Gymnastik - Neue Kapelle eröffnet

Von Danny Gitter 27.09.2019, 09:50
Auch von außen ist die neue Kapelle eindeutig zu erkennen.
Auch von außen ist die neue Kapelle eindeutig zu erkennen. danny gitter

Dessau - Fast jede Tür im langen Flur des Erdgeschosses im St.-Joseph-Krankenhaus gleicht der anderen. Bis, wie scheinbar aus dem Nichts, eine breite Schiebetür aus Holz die Aufmerksamkeit des Vorbeigehenden einfängt. Dahinter befindet sich eine Oase der Ruhe. Der ganze Raum ist in warmen Erdtönen gestaltet und lädt förmlich dazu ein, länger dort zu verweilen.

In der neuen Kapelle sollen sich Menschen zurückziehen können

Es ist die neue Kapelle des Alexianer-Krankenhauses St.-Joseph im Auenweg 36, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Städtischen Klinikum. „Es ist uns ein großes Anliegen gewesen, dass die neue Kapelle Menschen mit und ohne christlich religiösen Hintergrund gleichermaßen anspricht und dazu einlädt, sich hier zu sammeln und die Gedanken zu sortieren“, erläutert die Seelsorgerin Claudia Kundrun. Die rund 180 Mitarbeiter, rund 1.200 jährlichen Patienten und Besucher des psychiatrischen Krankenhauses sollen im Erdgeschoss mit der Kapelle einen Ort zum Rückzug haben.

„Unsere alte Kapelle im oberen Stock, am Rande des Gebäudes, war nicht immer leicht zu finden und zu erreichen“, resümiert Petra Stein, die Regionalgeschäftsführerin der Alexianer. Deshalb wurde schon länger nach einer anderen Lösung gesucht. Als 2016 die Sport- und Therapiehalle auf dem Krankenhausgelände eingeweiht wurde, ist im Erdgeschoss des Krankenhauses ein Gymnastikraum freigeworden. Statt körperlicher Ertüchtigung sollte es dort fortan Einkehr und Stille geben. Ein Architekturwettbewerb wurde ausgeschrieben.

Ein Berliner Architektenbüro konnte mit seinem Konzept am meisten überzeugen. Der Schwingboden des Gymnastik-raums kam raus, ein Fliesenboden in Marmoroptik rein. Die Fensterfront wurde aufgebrochen und erweitert. „Dadurch kommt mehr Licht in die Kapelle und man ist mehr mit der Welt da draußen verbunden“, erläutert die Seelsorgerin Theresa Pabst.

Mobiliar harmoniert mit dem Altar und der Klagewand

Das Mobiliar in Holzoptik harmoniert mit dem Altar und der Klagewand aus Stampflehm. In eine dicke Wand mit Schlitzen können auf Zetteln aufgeschriebene Klagen eingesteckt werden. „Gott liest die Klagen. Zu den Osterfeuern werden sie verbrannt und gen Himmel gesandt“, erläutert die Seelsorgerin Kundrun die Symbolik der „Klagewand“.

Bis zu 50 Menschen können in der neuen Kapelle Platz nehmen. Bis Ende April wurde innerhalb von drei Monaten der Raum für rund 300 000 Euro umgebaut. Seitdem wird er rege genutzt. Offiziell eingeweiht wird er dann am 23. Oktober um 14 Uhr durch den Bischof Gerhard Feige. (mz)