Sportplatz Streetzer Brücke Sportplatz Streetzer Brücke: Weite Sprünge in den nasskalten Sand
Roßlau/MZ. - Klemens Koschig baute vor. 25 Jahre seien ins Land gezogen, da er zuletzt in eine Weitsprunggrube hüpfte. Mindestens. Als junger Bursche, gab er schließlich dennoch preis, startete der Bürgermeister gar bei der Spartakiade - im Weitsprung wohl gemerkt. 5,25 Meter verkündete er als Bestweite von einst. 5,85 Meter wurden gestern kühn vom obersten Dienstherren der Stadt gefordert. Vergessen scheint in der Tat nichts von all den jugendlichen Höhenflügen, als Klemens Koschig - gehüllt in einen schwarzen Jogginganzug mit leuchtend roten Farbtupfern - Anlauf nahm, die brach liegende Weitsprunganlage auf dem Sportplatz an der Streetzer Brücke endlich ihrer Jungfräulichkeit zu berauben.
Vor einem Vierteljahr ist das neue Prunkstück für die Leichtathleten des SV Germania 08 Roßlau bereits fertig geworden. Als sie zum städtischen Sportfest schließlich eingeweiht werden sollte, ärgerte Petrus die sportliche Gemeinde, so dass der allererste Sprung kurzerhand verschoben wurde - auf den 7. Dezember. Und Klemens Koschig hüpfte in den nasskalten Sand. Wie weit, bleibt Geheimnis. Zumal das Messen der Weite strikt untersagt war. Übertrumpft wurde er unübersehbar von Ulrike Heck, einer jungen Roßlauer Leichtathletin.
Neben all der sportlichen Ertüchtigung gab es für den Verein gestern einiges zu feiern. Richtfest gefeiert wurde am neuen Vereinsheim. Ein Projekt, das im Germania-Kalender diesen Jahres noch gar nicht vorkam. Wie Velten Albrecht, Vorsitzender des Vereins, bestätigte, sollte damit irgendwann 2003 angefangen werden. Ein unverhoffter Geldsegen aus dem Sportförderprogramm des Bundes "Goldener Plan Ost" trieb die Verantwortlichen jedoch zur Eile. Begonnen werden musste mit dem Bau so bald als möglich, ansonsten drohten die Fördergelder zu verfallen. Von den geplanten Kosten in Höhe von 390 000 Mark trägt der Bund die Hälfte.
Im März soll das neue Haus bezugsfertig sein. Darin entstehen ein neuer Besprechungsraum für die Mannschaften, zwei Mannschaftskabinen sowie ein Raum für Kampfrichter. Velten Albrecht sieht mit der empor wachsenden Vereinsstätte eine längere Durststrecke zu Ende gehen, wie er sagte. Erst mit dem Neubau würden die Bedingungen auf dem Sportplatz auch den Ansprüchen des Vereins genügen. In der Lage zu sein, mit dem schrittweisen Ausbau der Anlage künftig auch größere Veranstaltungen durchführen zu können, lässt den Germania-Chef frohlocken. Hat einer der größten Vereine der Stadt doch in Zukunft noch viel mehr vor. Die Laufbahn soll erneuert und der "Traum von einer richtigen Tribüne" Wirklichkeit werden. Hinzu käme ein Kunstrasenplatz und eine neue Flutlichtanlage für Germanias Trainingsplatz.
Zurzeit verfolgt Velten Albrecht allein den baulichen Fortgang am Vereinsheim. Über vier Jahrzehnte steht das alte Haus, an das nunmehr angebaut wird. Dringend nötig sei diese Maßnahme zweifelsohne gewesen: "Wir haben so einen großen Zuspruch an Kindern", betont Albrecht, "die Räume haben einfach nicht mehr ausgereicht."