Sportler des Jahres 2003 Sportler des Jahres 2003: Spannung wich erst am kalten Büfett
Anhalt-Zerbst/MZ. - Die Spannung stand den Sportlerinnen und Sportlern ins Gesicht geschrieben, als sie am Freitagabend im Festsaal des Sporthotels Wallwitz betraten, um bei der Siegerehrung der Sportlerwahl dabei zu sein.
Auch an Ehrengästen fehlte es nicht bei der "Proklamation der Sieger und Platzierten". Dabei zu sein bei der Ehrung der beliebtesten Sportler des Landkreises, das ließen sie sich nicht nehmen: Landrat Holger Hövelmann verschob den Feierabend der Arbeitswoche am Freitag ebenso um zwei Stunden nach hinten wie die Bürgermeister aus den Rathäusern in Roßlau, Coswig und Zerbst. Klemens Koschig, Doris Berlin und Helmut Behrendt mischten sich unter den erwartungsfrohen Pulk der Sportler. Die Spannung knisterte.
Dass die geladenen Sportler nun allesamt einen Preis bekommen würden, war zwar schon klar, aber auf welchen Platz die insgesamt 3537 Leser der MZ und der Volksstimme ihre Nominierten geschickt haben, das war bis zum Beginn der Veranstaltung noch "top secret". Für den einen mag es letztendlich eine Überraschung gewesen sein, der andere hat es vielleicht schon geahnt oder zumindest gehofft. Gestrahlt aber haben sie alle, als der Vorsitzende des Kreissportbundes Anhalt Zerbst, Wolfgang König, ihre Namen aufrief und Landrat Hövelmann die Pokale überreichte. Und sei es an die Erst-, Zweit- oder Drittplatzierten.
Gelöstere Stimmung herrschte nach der Ehrung am Büfett. Bei Schnittchen und Käse-Gemüse-Spießen war die Spannung von vorhin vergessen, vielmehr feierten Mannschafts- und Einzelsieger ihren Erfolg und diskutierten über die Ergebnisse bei der Abstimmung.
So war der Gedanke an die Ergebnisse beim einen oder anderen auch mit einem Kopfschütteln verbunden. Wie zum Beispiel beim Coswiger Marcel Schweder. "Dass ich 1 353 Stimmen bekommen habe - damit hab ich nicht gerechnet. Denn so viel Einwohner hat Coswig dann doch nicht, die für mich Stimmen könnten", sagt der 17-Jährige Handballer, der als Nachwuchssportler des Jahres geehrt wurde.
Seit zehn Jahren spielt er beim SV Blau-Rot Coswig und gilt dort als Torschütze. Sein persönlich größter Erfolg war nach eigenen Aussagen die Kreismeisterschaft in der D-Jugend. "Jogging mit dem Hund - das ist das Beste", verrät er, wie er sich neben dem Mannschaftstraining sportlich fit hält.
Auch Carolin Ganzer aus Buro, die bei den Nachwuchssportlerinnen mit 937 Stimmen den ersten Platz erreichte, konnte dieses Ergebnis noch gar nicht richtig fassen. "Ich hatte gehofft, dass ich eingeladen werde. Aber ob ich nun auf dem ersten oder dritten Platz lande, das war mir in erster Linie egal", erzählt die Diskuswerferin. Bei der Sportlerwahl im letzten Jahr hatte es ihre Schwester Claudia auf den ersten Platz geschafft. "Die wird sich freuen, wenn sie das erfährt", sagte die 13-Jährige am Freitag.
"Erfolge muntern auf", so Carolin. Aber in einem ist sie sich mit ihrer Mutter dann doch einig: "Mehr kann man nicht erreichen. Im nächsten Jahr machen wir nicht wieder mit."
Bogensportler Yoshi Okabe erhielt den zweiten Platz in der Kategorie "Sportler des Jahres". "Das war meine erste sportliche Auszeichnung dieser Art", sagte er stolz. Seit sechs Jahren geht er diesem Sport nach, ist zwei Mal Deutscher Meister geworden. Bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr belegte er den neunten Platz. "Man hat Ruhe und viel Spaß", sagt er, was ihn am Bogensport fasziniert. Für die MZ- Leser hat Okabe einen sportlichen Tip: "Es gibt so viel Gelegenheiten in der Region, sportlich aktiv zu sein. Machen sie mit!"
Mitmachen - das ist auch die Devise von Mandy Dörre, Christina Rauch, Anja Elß und Uta Stromowski. Die vier Fechterinnen vom SV Chemie Rodleben holten sich den Titel "Beste Nachwuchsmannschaft". "Damit haben wir nicht gerechnet, das ist etwas vollkommen Neues für uns", sagt Mandy. Zwei Mal pro Woche trainieren die vier 14-Jährigen - je zwei Stunden lang. Da ist die Auszeichnung eine willkommene Motivation, wenn der Trainingstag mal allzu lang wird.
Einen ausgefüllten Trainingsplan hat "Nadschi". Mit bürgerlichem Namen heißt der 12-Jährige Fatmir Muslijaj und ist Kicker beim SV Germania Roßlau. Als Leservorschlag landete er mit 129 Stimmen auf Platz 3 in der Kategorie Nachwuchssportler. "Alles", sagte er eifrig, was ihn an seinem Sport fasziniert. Vier Mal pro Woche traininert er, dazu kommt wöchentlich ein Spiel. Seine gesamte Mannschaft feierte am Freitag mit ihm, die hatte es nämlich als Nachwuchsmannschaft ebenfalls auf Platz 3 geschafft.
Ein bisschen geahnt habe sie es schon, gab Jana Nolze nach der Siegerehrung zu. Die 30-Jährige erreichte den ersten Platz in der Kategorie "Beste Sportlerin". Vielleicht wäre es günstiger gewesen, doch einen Sportlerball in der Elbe-Rossel-Halle auszurichten, bei dem alle Nominierten hätten dabei sein können. Dann wäre es vielleicht noch spannender gewesen", sagte die Kanurennsportlerin. Sechs Mal die Woche Training gönnt sie sich, um fit zu bleiben. "Es ist abwechslungsreich, man kann zwischen Lang-, Kurz- und Wildwasserstrecke auswählen", erzählt sie von ihrem Sport. Neben dem Kanurennen betreibt Nolze auch noch andere Sortarten. So war sie auch schon einmal Landesmeisterin im Trampolinspringen.