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Speedskating Speedskating: Gold mit einem geborgten Schuh

13.09.2011, 16:41

BIELEFELD/MZ/GT. - Lisa Bauer hatte dabei ein besonderes Handicap. Am rechten Schuh der 16-Jährigen war die Karbonschale gebrochen und eine Reparatur nicht mehr möglich. Aus der Not heraus fuhr sie links ihren eigenen und rechts einen ausrangierten Schuh ihres Vereinskameraden Tim Gegner.

Der hatte sich zu allem Überfluss zwei Tage vor Bielefeld eine Magenverstimmung zugezogen und musste auf Diät gesetzt werden. Es waren also nicht die besten Voraussetzungen für solch ein Championat. Umso erstaunlicher waren dann die erbrachten Leistungen.

Die Juniorinnen B starteten zusammen mit den Aktiven Damen, wodurch das Rennen deutlich aufgewertet wurde. Lisa Bauer zeigte sich von der Problematik um ihren rechten Schuh recht unbeeindruckt. Am langen Anstieg in der letzten Runde lag sie in der Spitzengruppe auf einer aussichtsreichen Position. Den packenden Zielsprint der Führenden beendete Lisa Bauer auf Rang fünf. Damit erreichte sie als Erste ihrer Altersklasse das Ziel und sicherte sich den Meistertitel.

"Als mit Sabine Berg die Favoritin den Zielsprint angezogen hat, bin ich einfach mitgerannt. Ich dachte, wenn sie jetzt losläuft, kann das nur richtig sein", sagte die überglückliche Dessauerin wenig später. Der Erfolg gab ihr am Ende recht. Trainer Thomas Gegner freute sich aber nicht nur über die gewonnene Medaille, sondern auch darüber, dass der Abstand zur Gesamtsiegerin mit unter zwei Sekunden sehr knapp gehalten wurde. "Das macht Hoffnung für die kommende Saison."

Sein Sohn Tim, von der Magenverstimmung gezeichnet, bekam für sein Rennen die Order, sich unauffällig zu verhalten und seine Kräfte einzuteilen. Das konnte Gegner junior auch bestens umsetzen. Von Anfang an hielt er sich an der Spitze des Feldes auf und meisterte den langen Anstieg gut. Vor dem Zielsprint konnte er sich sogar mit dem Favoriten Thimo Kießlich aus Darmstadt und dem Groß-Gerauer Philipp Forstner etwas abzusetzen. Am Ende fehlte dann aber doch ein wenig die Kraft, um in den Kampf um die Goldmedaille eingreifen zu können. " Mit Bronze kann ich aber sehr gut leben", sagte Gegner.

Bei den Aktiven Herren gingen mit 27 Skatern die meisten Sportler an den Start. Der 30-jährige TSG-Starter Patrick Täubrecht stellte sich ganz in die Dienste seines "Craft-Teams" und wurde selbst am Ende Zwölfter.