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Sommerschlussverkauf Sommerschlussverkauf: Dessau sieht rot

Von danny gitter 29.07.2013, 07:26
Am Sommerschlussverkauf wird noch immer festgehalten. Kunden und Händler sind es so gewohnt.
Am Sommerschlussverkauf wird noch immer festgehalten. Kunden und Händler sind es so gewohnt. Sebastian Lizenz

dessau-rosslau/MZ - Wenn die Doppelstädter in diesen Tagen bei einem Bummel durch die Dessauer Innenstadt rot sehen, dann aus gutem Grund. Es ist mal wieder Sommerschlussverkauf. Rote Tüten und T-Shirts mit Prozenten in den Auslagen. SSV, stark reduziert und Sale - Wörter, wie Verheißungen, auf etwas, was seit fast zehn Jahren offiziell gesetzlich abgeschafft ist.

„Es gibt gerade ältere Kunden, die dieses Datum beim Einkauf noch im Hinterkopf haben“, begründet Nadine Neumann, die Filialgeschäftsführerin von Karstadt in Dessau, die Entscheidung ihres Warenhauses mit dem „Final Sale“ trotzdem an diese Tradition anzuknüpfen.

Es soll Platz geschaffen werden

Seit Montag vergangener Woche und noch mindestens bis zum nächsten Wochenende ist der Rotstift bei einzelnen Artikeln, mit Preisnachlässen von bis zu 70 Prozent angesetzt. Freilich wurde auch schon vorher reduziert. Doch jetzt sieht Neumann den passenden Zeitpunkt gekommen, um richtig Platz in den Lagern für die neue Herbstkollektion zu schaffen. Nicht nur bei Textilien. Auch bei Parfum, Uhren und Schmuck, sind wegen neuer kommender Kollektionen, 20 Prozent Ersparnis drin.

Aber vor allem , was derzeit irgendwie nach Sommer aussieht, geht vermehrt über die Ladentheke. „Bermudas, T-Shirts, Schuhe und vor allem Bademode sind stark nachgefragt“, so die Filialgeschäftsführerin. Bei vielen dieser Artikel gibt es nochmals 20 Prozent zusätzlichen Rabatt auf den bereits reduzierten Preis. Das lockt. Und das Wetter spielt dem Warenhaus zusätzlich in die Karten. „Die Kundenfrequenz ist stark und die Kunden gerade jetzt regelrecht in Kauflaune“, freut sich Neumann über den Zuspruch. Noch bis vor kurzem passten Wetter und Jahreszeiten eher nicht zusammen. Dementsprechend zurückhaltender waren die Kunden. Bunt und farbenfroh, Blumenmuster und Ethno-Look seien die derzeit angesagten Trends. Da sind selbst Temperaturen von über 30 Grad Celsius kein Problem, um sich das zu besorgen. Klimatisiert ist es in den Verkaufsräumen von Karstadt, genauso, wie im angrenzenden Rathaus-Center. Eine Wohltat für potenzielle Käufer.

Für Schnäppchenjäger

Mit Aktionsständen lockten offiziell noch bis zum vergangenen Sonnabend vor allem Anbieter von Schmuck, Lederwaren und Textilien die Schnäppchenjäger. Doch in den meisten Geschäften dürfte auch hier die Preisschlacht weiter gehen, wenn die Lager noch gut gefüllt sind.

Den Sommer hat Claudia Druschke, die Geschäftsführerin des gleichnamigen Modehauses in der Kavalierstraße in diesem Jahr, zumindest rein geschäftlich schon abgehakt. „Wir haben das durch unseren Jubiläumsverkauf im Juni und unserem Ausverkauf in unserem Fashion Sale Laden bis zum 20. Juli schon vorgezogen“, so Druschke. Jetzt gibt es nur noch Einzelteile.

Am Sommerschlussverkauf hält sie seit dem gesetzlichen Ende 2004 und auch in Zukunft fest, weil es sich so eingebürgert habe und vor allem die Großen das Geschehen mit ihren Aktionen bestimmen. „Das müssen wir mitmachen“, sagt Druschke. Doch im Gegensatz zur gesetzlichen Regelung bemängelt sie, dass es heute immer mehr und immer frühere Aktionen der Branchenriesen gäbe. „Für das Saisongeschäft ist das meist zu zeitig“, kritisiert Druschke. Dementsprechend groß ist die Erwartungshaltung. Ihre Stammkundschaft kommt unabhängig von irgendwelchen Rabattaktionen. Die anderen sind die Schnäppchenjäger. „Manche kommen zu bestimmten Zeiten ganz gezielt ins Geschäft und begründen das damit, weil sie es sich sonst nicht leisten könnten“, so die Modehauschefin. Es hat bei aller knallharten Kalkulation damit in gewisser Weise auch eine soziale Komponente.

Erste Bilanz fällt gut aus

Ein paar Hausnummern weiter, bei Becker’s Radhaus, purzeln in diesem Jahr auch beim SSV die Preise um bis zu 50 Prozent. „Die Fahrradsaison ist nicht mehr so lange, und die ersten Messen stehen vor der Tür“, sagt Filialleiter Lars Grundey. Vor allem bei Funktionskleidung, Equipment und einzelnen Fahrradmodellen sind Prozente seit vergangenem Montag und noch weitere 14 Tage drin. „Wir wollen mit unserer Teilnahme am SSV noch einmal Kaufanreize schaffen und die Zwischenbilanz sagt, dass es sich bisher gelohnt hat“, resümiert Grundey.

Gegen den Strom

Gegen den Strom schwimmt „Wear Dich“, ein Geschäft für junge Mode, in der Zerbster Straße. „Wir machen kein SSV mit und fahren ganz gut damit. Unsere Kunden akzeptieren die Preise. Stammkunden kriegen eh immer 10 Prozent Rabatt“, erklärt Verkäufer Patrick Telemann.