Start in die fünfte Jahreszeit So lief der Karnevalsauftakt in Dessau-Roßlau beidseits der Elbe
Die Karnevalisten sind nach dem Vorjahreslockdown zurück. Seit dem 11.11. haben sie wieder neue Hoheiten das Kommando in Dessau-Roßlau.

Dessau-Roßlau/MZ - „Roßlau hinein“ - schallt es laut über den Marktplatz: Pünktlich um 11.11 Uhr haben die Roßlauer Karnevalisten vom RKC am Donnerstag zum Sturm auf das Rathaus geblasen, den Schlüssel zum ersten Haus am Platz von Ortsbürgermeisterin Christa Müller erbeutet und das Kommando für die närrische fünfte Jahreszeit übernommen. Nach einem Jahr Corona-Zwangspause starten die blau-weiß uniformierten Roßlauer Narren ihre 56. Session mit Volldampf.
Der Karnevalsauftakt in Roßlau verläuft unter freiem Himmel
Die Verhandlungen zur Machtübernahme blieben aber auch in diesem Jahr nicht störungsfrei. Natürlich sträubt sich die Bürgermeisterin, natürlich lässt der RKC-Chef Mario Güth nicht locker und seine Garde aufmarschieren.
Aber mittendrin funkt ein ungebetener Besucher dazwischen: Hippelig und unfassbar hopst und tatscht der verdächtige Typ durch die Menge - kugelrund und mit komischen Tentakeln auf dem Kopf: Das Corona-Virus. Einzig die burschikose Krankenschwester aus RKC-Reihen mit der großen Spritze kann den Kerl kaltstellen. Jetzt erst lenkt Ortschefin Müller ein und rückt den Schlüssel raus, unter der Bedingung, dass in geschlossenen Räumen keine wilde Party gefeiert wird. Der Karnevalsauftakt in Roßlau verläuft unter freiem Himmel.

Nicht von Corona gebeutelt, aber gesundheitlich nicht ganz fit sind das Prinzen- und das Kinderprinzenpaar
Nicht von Corona gebeutelt, aber gesundheitlich nicht ganz fit sind das Prinzen- und das Kinderprinzenpaar. Die närrischen Hoheiten Marion I. und Philipp I. sowie die Prinzenkinder Leopold I. und Ruby I. sind die „Prinzen in Warteschleife“. Bereits im Vorjahr gekürt, waren sie bisher nur dem Namen nach in Amt.
Noch eine Hiobs-Botschaft musste Präsident Güth verdauen, als der Ton-Techniker arbeitsbedingt absagte. „Da sprang kurzfristig Marko Angermann in die Bresche. Aber so ist das bei uns: Jeder kennt jeden und hilft, wo er kann. Ohne viel Worte und Honorar“.
Das Brauhaus ist für die Karnevalisten Dessaus ein traditionsreicher Ort.
Fest im Griff hatten die Karnevalisten gestern Vormittag auch das Brauhaus „Zum Alten Dessauer“ in der Langen Gasse. Hier hatten sich WCC, MCC und Gelb-Rot versammelt, um gemeinsam ganz offiziell die neue Session zu eröffnen.
„Endlich wieder ein Mikro in der Hand“, begrüßte WCC-Präsident Rolf Rätzer die Karnevalisten und Gäste. Und war sichtlich erfreut darüber. Dass Dessaus Narren in diesem Jahr Karneval feiern wollen, daran ließen die Anwesenden keinen Zweifel. In allen Vereinen wird fleißig geprobt für die avisierten Saalveranstaltungen.

Das Brauhaus ist für die Karnevalisten Dessaus ein traditionsreicher Ort. Vor 20 Jahren - am 11.11.2001 eröffneten sie hier nicht nur ihre Session, sondern auch das Brauhaus. In vielen Folgejahren waren die Karnevalisten dann hier am 11.11. zu Gast. Diese Tradition will man wieder beleben. Gast war gestern auch Oberbürgermeister Robert Reck. Den Rathausschlüssel hatte er allerdings nicht mitgebracht. Was auch nicht schlimm war, denn den hätte man gar nicht haben wollen, beteuerte Rätzer.