Service in Dessau Service in Dessau: Freies Internet für alle

Dessau - Der rote Knopf ist gedrückt. „Ich wünsche allen einen störungsfreien Empfang“, sagt Thomas Zänger, Geschäftsführer der Stadtwerke Dessau. Seit gestern gibt es freien Internetzugang auf der Zerbster Straße in Dessau. Insgesamt vier sogenannte Access-Points sorgen dafür, dass Bürger und Touristen für zwei Stunden kostenfrei beispielsweise E-Mails checken oder sich über die Stadt informieren können. Sie müssen am Laptop, Tablet oder Smartphone lediglich das WLAN-Netzwerk „Dessau-Rosslau_public“ auswählen und die Nutzungsbedingungen des Providers akzeptieren. Und schon kann es losgehen.
Das „Free WiFi“ sei für die Stadt nicht nur eine große Chance zur Profilierung, wie Joachim Hantusch betonte. „Es ist auch ein nicht zu unterschätzendes Marketing-Instrument“, so der Beigeordneter für Wirtschaft und Stadtentwicklung. Der wichtigste Beitrag dazu ist die sogenannte Landing-Page, auf die jeder neu eingeloggte Nutzer zuerst geleitet wird. Mit allerhand Informationen zur Stadt, Veranstaltungshinweisen, gastronomischen Angeboten und vielem mehr bestückt, gibt sie Hinweise, die für ein Aufenthalt in Dessau-Roßlau nützlich sind.
Juristische Probleme
Zudem haben die Stadt Dessau-Roßlau, die Daten- und Telekommunikations-GmbH (Datel) sowie die Dessauer Wohnungsbaugesellschaft (DWG), die das Projekt gemeinsam realisieren, die Absicht, mit dem kostenlosen Internetzugang den Marktplatz und die Zerbster Straße zu beleben. Schließlich reiche der Empfang bis in die anliegenden Restaurants, Geschäfte und Wohngebäude.
„Wir sind nicht die erste Stadt, aber eine der wenigen, in der dieser Schritt gegangen wird“, sagte Hantusch. Dass bisher nur wenige Kommunen den Service anbieten, hat einen juristischen Grund, der sich Störerhaftung nennt. Anders als die Anbieter von Internet-Zugängen können demnach Betreiber von offenen WLAN-Hotspots durchaus Ärger bekommen, wenn über ihre Anschlüsse illegale Aktivitäten laufen, also etwa urheberrechtlich geschütztes Material weiterverbreitet oder Kinderpornografie bezogen wird.
„Da müssen Sie uns einfach vertrauen.“
Wie man das Risiko einschränkt, war weder durch den Gesetzgeber noch durch die Gerichte hinreichend genau geklärt worden. Die Folge: Viele potenzielle Anbieter ließen wegen der Risiken lieber die Finger von Hotspots. Manche ließen sich die Zugänge fürstlich bezahlen. Auf der anderen Seite etablierte sich als nichtkommerzielle Alternative „Freifunk“, blieb allerdings zumeist auf (etwas) größere Städte beschränkt. Nach Jahren des Stillstands ist nun Bewegung in die Sache gekommen, mit dem neuen Entwurf des Telemediengesetzes.
Auch beim WLAN-Netzwerk in der Zerbster Straße sei dieses Problem bedacht worden. Die Datel als Provider habe verschiedene administrative Schutzfunktionen eingebaut, versicherte der Geschäftsführer der Stadtwerke Dessau, unter deren Dach die Datel gehört. Auch um die gesendeten Daten und das im Netz eingeloggte Gerät müsse sich der Nutzer keine Sorgen machen. Das Netz sei verschlüsselt. Wie die Sicherungsmaßnahmen genau aussehen, dazu wollte Zänger zum Schutz des Netzwerks keine Angaben machen. „Da müssen Sie uns einfach vertrauen“, sagte er.
Auch eine Überlastung des Netzes schließt Zänger aus. Zum Leopoldsfest wurde ein Testlauf gestartet. An drei Tagen haben sich laut Stadtwerke-Chef rund 700 Nutzer eingeloggt. „Technische Probleme gab es nicht“, so Zänger. Zeitnah werden die vier Access-Points überdies um eine fünfte Antenne erweitert. Sie soll den Empfang, der bislang vom Marktplatz bis zur Rabestraße/Poststraße reicht, in Richtung „Platz der deutschen Einheit“ erweitern. (mz)