Service für Leseratten Service für Leseratten: Landesbücherei in Dessau bietet bis Wiedereröffnung "Bibliothek to go" an

Dessau - Eigentlich sollte die neue Leselounge in der Hauptbibliothek im Dezember fertig sein und eröffnet werden. Doch ehe das Projekt vollendet werden konnte, durchkreuzte das Coronavirus diesen Plan. Am 8. Dezember musste die Bibliothek am Marktplatz schließen, die Mitarbeiterinnen sich in Quarantäne begeben. Als diese geschafft war, verhinderten die Lockdownbe- stimmungen die Weiterarbeit.
Inzwischen präsentiert sich der Lesesaal aber im neuen modernen Look. Der Fußboden wurde erneuert, die Wände gemalert, Akustikelemente für eine bessere Raumakustik eingebaut. Neue Tische und Stühle wurden angeschafft.
Keine Frage, dass der Lesesaal auch beste Bedingungen für die Nutzung moderner Medien bietet. „Unser Ziel war es, die Aufenthaltsqualität des in die Jahre gekommenen Lesesaals wieder zu erhöhen“, berichtet Sabine Lori, Leiterin der Benutzerdienste.
Der Lesesaal entstand mit dem Anbau an die Hauptbibliothek, der 1994 erfolgte
Deshalb seien auch die Bedingungen für Veranstaltungen verbessert worden. Nun steht für Künstler und Autoren ein Platz zur Verfügung, der nicht durch Fenster, Glastüren oder die Zeitschriftenwand gestört wird. Und die Stühle, freut sich Lori, seien stapelbar, in ausreichender Anzahl vorhanden und mittels Transportwagen leicht zu bewegen. „Bisher war die Bestuhlung für Veranstaltungen eine große Kraftanstrengung.“
Die Ausstattung wird in den nächsten Wochen durch bequeme Sessel und Lesetischchen vollendet. Auch die Regale sollen laut Lori noch ausgetauscht werden.
Dann ist die umfassende Renovierung des Lesesaals vollendet. Es ist übrigens die erste nach 26 Jahren. Der Lesesaal entstand mit dem Anbau an die Hauptbibliothek, der 1994 erfolgte. „Nun warten wir sehnsüchtig darauf, dass sich in der neuen Leselounge auch Leser niederlassen“, sagt Lori.
Mehr als ein Drittel des Bestandes - rund 20.000 Medien - ist im Umlauf
Wann das sein wird, ist am Freitag noch ungewiss. „Wir müssen die neue Verordnung abwarten, dann wissen wir, welche Einrichtungen wann und wie öffnen können“, so die Leiterin der Benutzerdienste. Ob der Bibliotheksbesuch dann über Zeitfenster organisiert wird, auch das ist noch unklar.
„Wir erwarten bis zu 1.200 Rückgaben an einem Tag, das ist mit einem halb-Stunden-Zeitfenster nicht zu regeln“, sieht Lori in der Organisation eine große Herausforderung. Mehr als ein Drittel des Bestandes - rund 20.000 Medien - seien im Umlauf.
Bis die Bibliotheken wieder regulär öffnen dürfen, bietet die Anhaltische Landesbücherei ihren Nutzern einen „to go“-Service. Das bedeutet - zu Hause auswählen - bestellen- in der Bibliothek abholen.
Der Onlinekatalog steht über die Homepage der Anhaltischen Landesbücherei zur Verfügung (www.bibliothek.dessau-rosslau.de). Er gibt auch Auskunft über die Verfügbarkeit der Bücher, Zeitschriften, DVDs, CDs und Spiele.
Hat man seine Wunschlektüre gefunden, ruft man zwischen 9 und 12 Uhr in der Hauptbibliothek unter 0340/2042347 oder in der Zeit von 10 bis 12 Uhr in der Ludwig-Lipmann-Bibliothek unter 034901/82885 an, gibt seine Wünsche durch und kann in der Regel bereits am nächsten Ausleihtag (Montag, Dienstag, Donnerstag oder Freitag) sein Paket in der Bibliothek abholen. Gibt man seine Medienwünsche lieber schriftlich ab, so geht dies per E-Mail an [email protected].
Die Abholtermine werden allerdings zeitlich vorgegeben, damit Kontakte im Abholbereich vermieden werden. Maximal fünf Medien dürfen entliehen werden.
Auswahl der „Bibliothek to go“ für zu Hause
Auch wenn der Normalbetrieb der Bibliotheken in Dessau und Roßlau noch in weiter Ferne scheint, wollen die Einrichtungen für ihre Kunden da sein und sie mit Lesestoff versorgen. Dafür haben sich die Mitarbeiterinnen den „Bibliothek to go“-Service einfallen lassen. Das heißt für die Bibliothekskunden, dass sie Medien zwar aus den Häusern entleihen, diese aber nicht wie gewohnt am Regal selber aussuchen können, sondern dies auf der Homepage der Bibliothek oder im Gespräch mit den Mitarbeiterinnen tun.
„Wir finden dann das Passende“, versichert Claudia Kölzow. Die Bücher to go stehen dann für die Kunden zum kontaktlosen Abholen bereit. „Wir freuen uns, wenn wir viele Büchertüten füllen können.“ (mz)