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Sekundarschule Jeber-Bergfrieden Sekundarschule Jeber-Bergfrieden: Demo gegen Schließung

Von Claus Blumstengel 27.02.2003, 16:21

Rosslau/MZ. - Mit Spruchbändern wie "Denkt mal an uns und nicht nur an das blöde Geld" und T-Shirts mit der Aufschrift "Nur noch ein Jahr - bitte!" haben am Donnerstag Schüler der 9. Klasse gegen die vorzeitige Schließung ihrer Sekundarschule in Jeber-Bergfrieden demonstriert. "Warum sollen wir ausgerechnet im Prüfungsjahr noch in eine andere Schule?" fragte zum Beispiel Janine. Und Julia meint: "Sind wir etwa schlechter als die Rodlebener 9., die wahrscheinlich doch an ihrer Schule bleiben kann?" Wie ihre Mitschüler hat sie Angst, nach dem Wechsel an die Roßlauer Rosselschule und der damit verbundenen Umstellung auf neue Lehrer in ihren Leistungen nachzulassen. "Wir wollen doch gute Berufschancen haben", fügte Ulrike hinzu.

Die auslaufende Beschulung für die Sekundarschule Jeber-Bergfrieden und die Schließung erst 2004 habe der Kreistag deshalb beschlossen, "damit keine 9. Klasse mehr die Schule wechseln muss", sind Kathleen, Anne und Nicole überzeugt. Doch in jenem Kreistagsbeschluss vom Dezember 2001 steht, die Schule sei "spätestens" 2004 zu schließen. "Dieses Wörtchen ist das Entscheidende", weiß Gudrun Fräßdorf, die in Thießen den Quelle-Shop betreibt und deren Tochter die 9. Klasse in Jeber-Bergfrieden besucht. Rein rechtlich muss die Sekundarschule hier schon in diesem Jahr geschlossen werden; denn im nächsten Schuljahr kann mangels Schülern keine 5. Klasse mehr gebildet werden. "Aber", gibt Gudrun Fräßdorf zu bedenken, "die Sekundarschule Jeber-Bergfrieden wird schon Jahre mit einer Ausnahmegenehmigung betrieben, da kommt es doch auf dieses eine Jahr auch nicht an".

"Wir bleiben hier - Kein Bock auf Schimmelpilze" beschreiben die Mädchen und Jungen auf einem Transparent recht drastisch ihre Vorbehalte gegen die dringend sanierungsbedürftige Sekundarschule An der Rossel, in die sie ab kommendem Schuljahr fahren sollen. "Unsere Schule dagegen ist saniert, die Sporthalle ist in Schuss, es gibt einen Sportplatz und eine Bibliothek", stellt Gudrun Fräßdorf fest. "Es wird zum Leistungsabfall kommen, ganz gleich, in welche Schule unsere Kinder wechseln", blickt Kerstin Löwe, deren Sohn die 9. Klasse besucht, in die Zukunft. "Hier geht es doch nur ums Geld, nicht um die Kinder", meint sie.

Gottfried Nitschke aus Thießen kennt beide Schulen. Eine Tochter besucht die 10. Klasse in Jeber-Bergfrieden, die andere die 8. in der Rosselschule. "Die Umstellung fiel der Kleinen sehr schwer, ihre Leistungen haben nachgelassen." Ein etwas veränderter Schulbezirk wäre für Jeber-Bergfrieden die Lösung, ist Nitschke überzeugt.