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Handel Seit einem Jahr ist Mediamarkt in der Dessauer Innenstadt - War es die richtige Entscheidung?

Seit einem Jahr ist Mediamarkt in der Innenstadt vertreten - und auch weiterhin in Mildensee. Wie sich das auf den Handelsstandort ausgewirkt hat. Das Rathauscenter wandelt sein Gesicht weiter. Welche neuen Mieter kommen und wer sich vergrößert.

Von Heidi Thiemann 30.03.2024, 08:00
Seit einem Jahr ist Mediamarkt im Rathauscenter. Das hat auch das Innenstadtgeschäft beflügelt.
Seit einem Jahr ist Mediamarkt im Rathauscenter. Das hat auch das Innenstadtgeschäft beflügelt. Foto: Thomas Ruttke

Dessau/MZ. - Ein Jahr gibt es Mediamarkt jetzt in der Innenstadt. War es die richtige Entscheidung?

„Es war die richtige Entscheidung“, erklärt Geschäftsführer Patrick Neumann. Auch, dass der Elektromarkt weiter im Center in Mildensee geblieben ist, habe sich ausgezahlt. „Beide Standorte haben ihre Daseinsberechtigung“, sagt er.

In Mildensee gibt es eine positive Entwicklung, stellt Neumann fest - trotz des Heckmecks um innenstadtrelevante Sortimente, weshalb ein neuer Anbieter doch zurückgezogen hat. Hier wünschte sich Neumann mehr Weitsicht im Rathaus.

Viele Kunden haben ihren Stamm-Markt - In der Innenstadt oder in Mildensee

Die Kundenströme bei Media-Markt verteilen sich. Im Rathaus-Center gebe es Laufkundschaft - wer nach Mildensee kommt, komme gezielter, stellt Neumann fest. Hier gäbe es auch eine größere Auswahl an Haushaltsgroß- und TV-Geräten, in der Innenstadt dagegen sind mehr Handys, Elektrokleingeräte oder Entertainmentprodukte nachgefragt. „Viele Kunden haben ihren Stammmarkt“, so der Geschäftsführer. Der hat, um die Kunden entsprechend bedienen zu können, sein Verkaufspersonal verdoppelt.

„Wir lernen dazu“, sagt Neumann, um noch besseren Service bieten, die Kunden beraten und ihren Wünschen entsprechen zu können. „Wir wollen, dass das Geld in der Region zirkuliert“, erklärt er. Und damit den Handelsstandort stärken. In die Innenstadt und damit ins Rathauscenter zu gehen „war eine gute Entscheidung“. Das Miteinander sei toll.

Mit Mediamarkt und Rusta sind im vergangenen Jahr zwei zugkräftige neue Mieter ins Rathauscenter eingezogen

Eine Aussage, die Centermanager Hans-Jörg Bliesener bestätigt. „Wir sind auf einem guten Weg“, erklärt er insgesamt. Mit Mediamarkt in der ersten Etage und dem schwedischen Händler Rusta im Erdgeschoss sind in das ehemalige Karstadt-Kaufhaus zwei zugkräftige Händler eingezogen.

Auch andere Eröffnungen wie von Pepco und Rituals hatten im vergangenen Jahr zur erfolgreichen Entwicklung im Center beigetragen. Bliesener spricht vom erfolgreichsten Jahr mit den höchsten Umsätzen in der Geschichte. Was auch mit daran liegt, dass gegenüber 2022 20 Prozent mehr Besucher gezählt werden konnten.

Es gab zuvor andere Jahre. Als Saturn, C&A oder Adler aus dem Dessau-Center ausgezogen waren, war das auch im Rathauscenter zu spüren. „Eine gut besuchte Innenstadt ist auch gut für uns“, erklärt er. Die Entwicklung war also schwierig, erst recht mit und nach Corona.

Deichmann wird seine Filiale erweitern, auch Only vergrößert sich, Bonita kommt zurück

Jetzt geht bei Bliesener der Daumen aber eindeutig nach oben. „Wir hatten noch nie sieben Mietverträge in einem Jahr geschlossen“, sagt er und auch, dass auswärtige Kunden - ob aus Bitterfeld-Wolfen, Halle oder andernorts - immer wieder angetan seien, wie voll das Center ist. Es gibt kaum freie Handelsflächen.

Das Gesicht des Centers wird sich weiter wandeln. Nach Ostern wird Deichmann schließen - um am 17. Mai neu zu eröffnen, dann auf fast verdoppelter Fläche. Denn der Schuhhändler erweitert sich und nimmt die Fläche von ehemals Colosseum dazu.

Mehr Platz wird künftig auch der Modeanbieter „Only“ haben, der auf die Fläche des ehemaligen Gerry-Weber-Geschäfts im Erdgeschoss umzieht. Und auf die Fläche von „Only“ wird künftig „Bonita“ sein. Die Modemarke kehrt zurück, freut Bliesener das.

Sportartikel- und Spielwarenhändler fehlen im Rathauscenter

Ebenfalls ins Center kommt ein Barber-Shop. Außerdem werde sich etwas auf der Fläche von ehemals Spiele-Max tun. Wer dort einzieht, lässt Bliesener noch offen. Doch ein Sportartikel- oder Spielwarenhändler werden es nicht sein, bedauert er. Hier aber jemanden zu finden, das sei eine „Spezialaufgabe“ für ihn.

Einige freie Flächen gäbe es noch - wie die Gastrofläche am Ausgang Zerbster Straße oder das nun leerstehende Corona-Test-Zentrum. Doch der Center-Manager ist optimistisch: „Wir sind auf einem Superweg.“

Für die Innenstadt insgesamt wünsche er sich jedoch, dass sich die Arbeit der Neustadtagentur verstetigen kann - auch nach Auslaufen der Förderung. Die Innenstadt brauche jemanden, der sich um sie kümmere - wie eben ein Centermanager ums Rathauscenter. Denn Einzelhandel und Gastronomie seien das, was eine Innenstadt zum Leben bringen.