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Schwalbenturm statt Hauswand Schwalbenturm in Dessau: DWG schafft künstliche Brutmöglichkeiten für die Vögel

Von Sylke Kaufhold 06.09.2017, 11:38
Christoph Otto bringt am Schwalbenturm ein künstliches Nest an.
Christoph Otto bringt am Schwalbenturm ein künstliches Nest an. Lutz Sebastian

Dessau - In diesen Tagen hat die Dessauer Wohnungsbaugesellschaft auf einer Abrissfläche in der Windmühlenstraße ihren dritten Schwalbenturm errichtet. Er ist ein „Ersatzbau“ für die dort abgerissenen zwei Wohnblöcke, in denen 52 Schwalben- und etliche Haussperlingnester gebaut worden waren.

Das Artenschutzhaus mit dem roten quadratischen Dach soll helfen, diesen Verlust auszugleichen. 68 Nester für die Mehlschwalben und 22 Kästen für die Haussperlinge befinden sich darin.

Beide Vogelarten sind in ihrem Bestand bedroht und stehen deshalb unter Schutz. Der Wohnbereich Elballee/Kirchstraße/Windmühlenstraße ist ein traditioneller Brutstandort der Schwalben.

Zoberberg hatte die höchste Schwalbendichte der Stadt

Ebenso das Neubaugebiet Zoberberg in Alten. Als „Felsbewohner“ entdeckten die Tiere in den 1980er Jahren die neuen „Plattenbau“-Felsen für sich und bauten ihre Nester. „Wir hatten dort die höchste Schwalben-Dichte in der Stadt“, weiß Christoph Otto, Mitarbeiter des Umweltamtes.

30 Jahre später sieht das gänzlich anders aus: Etliche ihrer „Felsen“ sind verschwunden, weil abgerissen. Die gefiederten Bewohner verlieren mehr und mehr ihren Lebensraum. Auch hier versuchen Umweltamt und DWG gegenzusteuern. Auf einer Abrissfläche im Schochplan bietet auch hier ein Schwalbenturm Brutplätze.

Das nächste Umweltprojekt ist bereits in Planung

Daran mitgebaut haben Kinder der dortigen Freizeiteinrichtung „Baustein“. Gemeinsam mit Christoph Otto fertigten sie Kunstnester aus Kasein, die in dem Turm ihren Platz gefunden haben.

Das nächste Umweltprojekt ist bereits in Planung: In den Oktoberferien werden die Kinder mit Christoph Otto eine feuchte Lehmkuhle anlegen, die den Schwalben als Baumaterialquelle dienen soll.

Insgesamt gibt es derzeit in der Doppelstadt fünf Schwalbenturmstandorte, neben den erwähnten auch in Sollnitz, der Linzer Straße sowie in Mildensee in der Kleutscher Straße. Die natürlichen Nester an Gebäuden sollen die künstlichen Nisthilfen aber nicht ersetzen, betont DWG-Sprecher Walter Matthias. (mz)