Schülerin macht Wirtschaftserfahrung Schülerin macht Wirtschaftserfahrung: Bader-Booten auf der Spur
Roßlau/MZ. - Während ihre Mitschüler, die sich ebenfalls der Frage gestellt hatten, über einen "Global Player" zu berichten, sich in der Mehrzahl auf Wirtschafts-Giganten wie Coca Cola oder Daimler Chrysler "einschossen" und über diese beispielsweise via Internet mit den nötigen Informationen versorgt wurden, sollte, nein musste es bei Mandy unbedingt ein Roßlauer Unternehmen sein. Und da sie keines wusste, fragte sie ihren Vater Lothar Roye.
Der wiederum musste nicht lange überlegen, hatte er doch Ende September des Vorjahres in der MZ einen größeren Beitrag gelesen - über einen gewissen Burkhard Bader, der in einer Werfthalle neben der Roßlauer Industriehafen GmbH Katamarane, Hochleistungssegler, baut und diese hochseetüchtigen Schiffe in aller Herren Länder verkauft. Den Tipp gab er seiner Tochter Mandy mit auf den Weg.
Die machte sich auf selbigen: Hin zu Bader, fragen, was Sache ist. Bader war erst überrascht, aber dann gleich sehr aufgeschlossen, erinnert sich Mandy Roye an ihre erste Anfrage beim Bootsbauer. "Und bei einem Treffen danach hat er dann alles erzählt." Will heißen: Wie die Firma entstanden ist, wo und warum seinerzeit die ersten Aufträge eingingen, welches Profil die Firma heute hat, dass mittlerweile nicht nur hochseetüchtige Katamarane hier entstehen, sondern auch Hausbootkatamarane für den Einsatz auf Binnengewässern, welche Materialien verwendet werden, woher diese kommen, wohin geliefert wird . . .
Das alles fasste die 18-jährige, die vor kurzem die 12. Klasse abgeschlossen hat, in ihrer Arbeit zusammen. Was durchaus nicht wenig Mühe bereitet hat. Denn außer dem Textteil, aus dem alles Beschriebene hervorgeht, zeichnete die Schülerin u. a. mehrere farbige Karten, auf denen sich dem Betrachter die europa- und weltweite Verbreitung der Bader-Katamarane anschaulich erschließt.
Doch bei aller Mühe kam auch - so die überaus positive Begleiterscheinung - der Spaß nicht zu kurz. Nicht nur, dass Mandy den ganzen Baderschen Betrieb haarklein vom Chef erläutert bekam. Der setzte noch eins drauf und lud Mandy und ihren Freund ein für ein Wochenende auf Usedom. Dort liegt die "Victoria" unter Segeln, ein bildhübscher hochseetauglicher Katamaran, mit dem die kleine Crew selbstverständlich auch in See gestochen ist. "Es war wunderschön", sagt die 18-Jährige über diese vier Tage.
Der Lohn des Fleißigen wartete aber auch noch in der Schule. Mandys Arbeit wurde mit Gut bewertet. Warum es kein "Sehr gut" wurde? So ganz sicher ist sich die 18-Jährige da nicht. Aber zu ergründen, welches Quäntchen von irgendetwas dazu vielleicht noch gefehlt haben könnte, wird sie die Zeit haben: Nach dem Abitur will sie Lehrerin werden.