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Schreibtisch als Denkplatz Schreibtisch als Denkplatz: Tamesis Design gewinnt Preis im Wettstreit

Von Silvia Bürkmann 20.08.2017, 14:00
Wigmar Bressel, Joachim Frey, Annet Loibl und Peter Kuras (v.l.) mit dem preísgekrönten Schmuckstück.
Wigmar Bressel, Joachim Frey, Annet Loibl und Peter Kuras (v.l.) mit dem preísgekrönten Schmuckstück. Lutz Sebastian

Dessau - Da bekommt ein Oberbürgermeister fast andächtige Augen: So groß und so viel Platz! Demgegenüber fällt es Dessau-Roßlaus Rathaus-Chef Peter Kuras längst schwer, Farbe oder Dekor seiner Schreibtischplatte zu erkennen - zu viele Materialien und Akten fordern ihren Platz.

Dieser Schreibtisch ist anders. Am Firmensitz der Tamesis Design GmbH Am Eichengarten in Dessau-Mildensee präsentierte das Unternehmen diese Woche sein preisgekröntes Schmuckstück: Der „Denkplatz individual“ aus dem Hause Tamesis ist als „Manufakturprodukt des Jahres 2017“ ausgezeichnet worden. Entworfen 2016 vom namhaften Designer Wolfgang Putz, wurde der „Denkplatz“ im Dezember 2016 erstmals im Museum Direktorenhaus für Kunst, Handwerk und Design in Berlin gezeigt und bestaunt. Im Frühsommer 2017 nun lud der Verband Deutsche Manufakturen in die Porzellanmanufaktur Fürstenberg nach Niedersachsen ein, um festlich die Podiumsplätze für das Manufakturprodukt 2017 zu küren.

Hauchdünn und extrem robust

20 Wettbewerbsteilnehmer wurden von externen Spezialisten einer Jury bewertet. Ganz hoch aufs Treppchen kletterte das vom Markenstore Mühle entwickelte Rasierset „Hexagon“ für die Nassrasur. Auf Platz 2 kam ein Taschenkugelschreiber mit Tablet- und Smartphone-Touch-Funktion aus Neumarkt in der Oberpfalz. Auf Platz 3 vor rückte der „Denkplatz individual“ der Möbelmanufaktur Tamesis aus Dessau.

Das preisgekrönte Möbelstück überzeugte zuerst mit seinem Material. Das besteht aus den nachwachsenden Rohstoffen Papier und Holz, wird unter hohem Druck zu Laminat verpresst und ist extrem bruchfest, wenn auch mit nur 13 Millimetern Stärke unglaublich dünn. Das Material HPL wurde zuerst für den Flugzeugbau entwickelt und macht nun beim Möbelbau Furore. HPL ist sehr fest und auch nur mit Spezialwerkzeug zu bearbeiten. „An dieser Platte ist eine normale Fräse ohne Chance“, schütteln die beiden Tamesis-Geschäftsführer Annet Loibl und Joachim Frey fast synchron die Köpfe. Es bedarf schon Diamantsägeblätter, um das Material haargenau zuzuschneiden. Dafür erhalten die Kunden dann aber auch sehr robuste, kratz- und splitterfeste Möbel, die einerseits für hochreine Labore zugelassen sind und andererseits gut und wetterfest unter freiem Himmel im Garten stehen können.

In punkto Labormöbel und Regale ist Geschäftsführer Frey seit acht Jahren mit der IDT Biologika im Gespräch, um Geschäfte anzubahnen. Beim Außenmobiliar hat Tamesis bereits mit einer attraktiven Couchgarnitur in der Günthersdorfer Spielbank seine Spuren hinterlassen.

Neue Kunden zu akquirieren für hochwertige Produkte am Ende einer intensiven Wertschöpfungskette, das gehört für die junge, Ende 2015 gegründete Firma zu den täglichen Aufgaben. Um sich bekannt zu machen, sind erfolgreiche Wettbewerbsauftritte deutschlandweit vor großem Publikum bestens geeignet.

„Deutsche Manufakturen stellen weltweit anerkannte, geschätzte und begehrte Spitzenprodukte überwiegend in Handarbeit am Standort Deutschland her“, weist Wigmar Bressel als Verbandsvorsitzender des in Bremen beheimateten Deutsche Manufakturen e.V. auf die neue Rolle der Manufaktur als Bindeglied zwischen Handwerk und Industrie hin. Obwohl die Betriebe häufig klein an der Mitarbeiterzahl sind, haben sie es trotzdem zu großer Bedeutung gebracht.

Tamesis als Vorreiter im Land

Manufakturen stellen ein eigenes Warensortiment unter Zusammenarbeit von Mitarbeitern verschiedener Berufe her und verknüpfen einen hohen Anteil an Handarbeit mit der Arbeitsteiligkeit. Im deutschlandweiten Verband organisiert sind etwa 30 Unternehmen. Aus Dessau-Roßlau wurde die Tamesis Design GmbH als erste Manufaktur aufgenommen. Sie ist noch die einzige aus Sachsen-Anhalt.

(mz)