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Schnüffelcontainer ermittelt Daten rund um die Uhr

Von Heiko Wigrim 31.03.2005, 14:08

Bernburg/MZ. - Allerdings: "Besorgnis erregend ist dies noch nicht", meint Torsten Bayer, Mitarbeiter des Landesamtes für Umweltschutz, Fachbereich Immissionsüberwachung. Denn nach der aktuellen EU-Richtlinie darf der Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub je Kubikmeter Luft an 35 Tagen im Jahr überschritten werden. Am 24. Februar (51 Mikrogramm), 5. März (55 Mikrogramm) und am 27. März (65 Mikrogramm) war dies der Fall - hierbei handelt es sich um noch nicht bestätigte, vorläufige Werte.

Oftmals seien es bestimmte Anlässe, die zum plötzlichen Anstieg der Belastung führen. Beim Feinstaub beispielsweise Brenntage oder das Osterfest: "Die Osterfeuer haben die Werte nach oben getrieben." In ganz Sachsen-Anhalt meldeten am 27. März 13 Stationen eine Überschreitung des Grenzwertes.

Der Bernburger Messcontainer ist Teil des Luftüberwachungssystems Sachsen-Anhalt. Insgesamt 29 Stationen sind über das ganze Land verteilt. Die Bernburger Station misst die Konzentration an Schwefeldioxid, Stickstoffmonoxid, Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid, Schwebstaub, Benzol, Toluol, Xylole und Feinstaub-Partikel. Außerdem werden noch meteorologische Parameter festgehalten - wie die relative Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Lufttemperatur, Globalstrahlung, Windgeschwindigkeit und -richtung sowie der Niederschlag. Die Anlage läuft automatisch, gemessen wird kontinuierlich. Die Halbstunden-Mittelwert werden an die Datenzentrale weitergeleitet und ausgewertet, auf Anforderung sind auch die Minutenmittelwerte abrufbar.

Bernburg, schätzt Bayer ein, falle hinsichtlich der Luftverschmutzung nicht aus dem Rahmen. Viel mehr Probleme hätten Städte wie Halle und Aschersleben, die einen speziellen Luftreinhalteplan erarbeiten müssen sowie Magdeburg und Wittenberg, wo entsprechende Aktionspläne im Entstehen sind. Seit der Wende habe sich beispielsweise die Belastung an Feinstaub kontinuierlich reduziert. Seit dem Jahr 2000 liegt Bernburg unter dem zulässigen höchsten Jahresmittel von 40 Mikrogramm je Kubikmeter. Das, so Bayer, liege daran, dass in den 90er Jahren viele Betriebe mit alter Technologie schließen mussten. Ein deutlicher Rückgang der Feinstaubbelastung ist auch ab dem Jahr 2001 bemerkbar. "Hier besteht ein direkter Zusammenhang mit der Fertigstellung der A 14 im November 2000."

Aktuelle Messdaten des Luftüberwachungssystems Sachsen-Anhalt unter: www.mu.sachsen-anhalt.de/
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