Schloss Georgium Schloss Georgium in Dessau: Wird Schloss bis 2019 fertig saniert?

Dessau - Kann die Anhaltische Gemäldegalerie im Schloss Georgium 2019 eröffnen?
Um die ewige Baustelle im Dessau-Wörlitzer Gartenreich ist einiges in Bewegung geraten. Zum einen wird im kommenden Jahr die Sanierung fortgesetzt.
Der Stadtrat hatte kürzlich grünes Licht für den dritten Bauabschnitt gegeben: Rund 2,5 Millionen stehen bereit, hauptsächlich aus Fördermitteln des Bundes, die Stadt gibt einen Eigenanteil von rund 250.000 Euro dazu. Zum anderen bemüht sich Dessau-Roßlau erneut um eine Anschlussfinanzierung über weitere sechs Millionen Euro. Überraschend bietet nun auch das Land Unterstützung an.
Thema im Bundeskanzleramt
„Wir haben das Problem erkannt und setzen uns auf allen Ebenen dafür ein, dass das Schloss bis 2019 fertig saniert wird“, sagt Matthias Schuppe, Sprecher der Staatskanzlei Sachsen-Anhalt, in der seit der neuen Legislatur der Bereich Kultur angesiedelt ist. Die Anhaltische Gemäldegalerie im Georgium sei für Sachsen-Anhalt bedeutend. „Auf der anderen Seite gibt es im Land sehr viele Kulturdenkmäler und Highlights, die erhaltenswürdig sind und Geld brauchen.“
Aus dem Kulturhaushalt, so viel ist klar, steht vorerst kein Geld zur Verfügung. Doch man versuche, weitere Möglichkeiten für eine finanzielle Unterstützung auszuloten. Darüber will Kulturstaatssekretär Gunnar Schellenberger am kommenden Dienstag vor Ort mit Dessau-Roßlaus Oberbürgermeister Peter Kuras (FDP) beraten. „Gleichzeitig setzen sich Ministerpräsident Reiner Haseloff und Kultusminister Rainer Robra für eine Förderung des Bundes ein. Das Schloss Georgium wird mit Nachdruck thematisiert“, so Schuppe. So auch kürzlich im Bundeskanzleramt bei der Bundeskulturministerin.
Bauarbeiten am Schloss Georgium mussten 2014 unterbrochen werden
Die Sanierung des Schlosses sollte in den Jahren 2011 bis 2014 realisiert werden. Doch die Arbeiten gerieten ins Stocken, nachdem größere Schäden als erwartet festgestellt worden und die Fördermittel aus einem Unesco-Bundesprogramm aufgebraucht waren. Ende 2014 mussten die Arbeiten unterbrochen werden.
Die Anhaltische Gemäldegalerie, mit einem Bestand von rund 2.000 Gemälden die größte Sammlung Alter Meister in Sachsen-Anhalt, behilft sich mit Zwischenlösungen: Ein Teil der Werke ist im Johannbau zu sehen oder in Sonderausstellungen in der Orangerie, zudem in Kunstmuseen im In- und Ausland.
In den ersten beiden Bauabschnitten wurden im Georgium statische Baufehler aus der Verganegnheit behoben. Es wurde die Elektrik erneuert und eine Treppe ins Mezzanin eingebaut, um weitere Ausstellungsflächen zu erschließen, auch der Einbau eines Fahrstuhls ist vorbereitet.
Was im Jahr 2017 am Georgium getan werden soll
Im kommenden Jahr sollen im dritten Bauabschnitt Wand- und Deckenoberflächen restauriert sowie historische Fenster aufgearbeitet werden. Nutzbar ist die Anhaltische Gemäldegalerie damit nicht. Die Stadt hält jedoch weiterhin am Ziel fest, die Gemäldegalerie zum Bauhausjubiläumsjahr 2019 wieder zu eröffnen.
Auch einer Planung in Höhe von rund 255.000 Euro für den vierten Bauabschnitt hatte der Stadtrat schon zugestimmt, um zügig im Bauablauf voran zu kommen - sollte es eine Förderung geben.
An dieser Finanzierung wird gearbeitet. Sechs Millionen Euro wären für die Komplettsanierung noch nötig. 2015 wurden 2,3 Millionen Euro aus dem Bundes-Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“, bewilligt, beantragt waren 8,5 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr war Dessau-Roßlau leer ausgegangen.
Nun bewirbt sich die Stadt erneut für 2017 um 5,4 Millionen Euro Fördermittel des Bundes. Die Stadt würde einen Eigenanteil von 600.000 Euro beisteuern. „Ich bin verhalten optimistisch“, erklärt Dessau-Roßlaus Kulturdezernent Reck. „Aber ich hoffe sehr darauf, dass der Bund uns auch weiterhin gewogen ist und bei der Sanierung des Gartenreich-Weltkulturerbes unterstützt.“
Dezernent sieht Land in der Pflicht
Reck sieht aber auch das Land in der Pflicht. „Bisher stammen sämtliche Finanzmittel vom Bund beziehungsweise der Stadt. Ohne das Land werden wir es nicht schaffen, das Schloss bis 2019 wiederzueröffnen“, so Reck. Umso erfreulicher sei es, dass nun eine große Dynamik eingesetzt habe und sich das Land aktiver einbringen will. Mehrere Termine seien vereinbart. „Denn es wäre doch sehr schade, wenn zum Jubiläumsjahr das Welterbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich in seiner weltweiten Bedeutung nicht angemessen in Erscheinung treten kann.“ Das Gartenreich und seine Geschichte seien identitätsstiftend für das gesamte Bundesland, die Wirkung werde mit einem intakten Schloss weiter gestärkt. mz)