Schlagerstar zurück nach Dessau Schlagerstar kehrt nach Dessau zurück: Annerie Eilfeld flüchtet vor Stalker

Dessau-Rosslau - Noch sieht alles ein wenig chaotisch aus - hier warten Kartons darauf ausgepackt zu werden, da ist noch ein Monteur dabei, die Armaturen am Waschbecken anzuschrauben. „Eben ganz normaler Umzugsstress“, lacht Annemarie Eilfeld. Vor ein paar Tagen hat die Schlagersängerin Berlin verlassen und ist zurück in ihre Heimatstadt gezogen.
An der Spitze der iTunes-Schlager-Charts
Mit „Hoch hinaus“ hat sie sich gerade an die Spitze der iTunes-Schlager-Charts gesetzt. Auf Platz eins wechselt sie sich ständig mit Helene Fischers „Herzbeben“ ab. Dass sie dort aber überhaupt in Fischer-Phalanx vordringen konnte, die 26-Jährige freut das riesig. Doch ein anderer Punkt bereitet ihr seit Monaten Magenschmerzen. Annemarie Eilfeld wird gestalkt. Wer der Unbekannte ist, die Polizei hat es noch nicht herausgefunden. Deshalb ist sie aus Berlin weg - auch wenn das Appartementhaus, in dem sie bislang wohnte, gleich gegenüber von ihrem Studio lag.
Im August 2016 ging es los, dass sie sich in dem Haus nicht mehr wohlfühlte. „Da hat mir jemand systematisch Angst gemacht. Da sind Dinge passiert, die gehen gar nicht.“ So sei sie nachts nach Hause gekommen und ihr Türspion war herausgedreht. Ein anderes Mal waren ihr Abtreter und ihre Schuhe umgeworfen. Regelmäßig erhielt sie mitten in der Nacht Anrufe von Unbekannt. Drohungen wurden hinterlassen. Und Kratzspuren an der Tür deuten auf einen versuchten Einbruch hin. „Jedes Mal bin ich zur Polizei“, sagt sie, dass das an ihren Nerven zerrte.
Autorreifen offenbar manipuliert
Am 28. Januar schließlich platzte ihr Reifen auf der Autobahn bei Tempo 160. „Ich konnte gerade so gegenhalten, dass ich nicht in die Leitplanke krache“, sagt sie, dass das ein Anschlag auf ihr Leben gewesen ist. Sie hatte den ADAC gerufen, dachte erst, der Reifen sei so geplatzt. Doch die Pannenhelfer rieten die Polizei einzuschalten. An drei Stellen war der Reifen manipuliert. Der Reifenplatzer, bestätigte die Polizei, war bewusst herbeigeführt worden.
Doch dann kam der Vorschlag ihres Vaters, zurück in die Heimat zu ziehen. Ausgerechnet ein Haus, in dem früher ihre Freundin wohnte, stand zum Verkauf. „Ich habe noch Bilder, auf denen wir hier drin gespielt haben“, lacht sie, während sie durch ihr neues Zuhause geht. Das bietet jede Menge Platz. Für eine Person? Da gibt es schon jemanden, sagt Annemarie, doch erst einmal solle hier alles schick hergerichtet werden, „bevor mein Freund zu mir kommt“.
Weiterhin beruflich in Berlin unterwegs
Dass sie jetzt wieder in der Provinz lebt, stört Annemarie nicht. „Ich habe meine Eltern und Großeltern hier. Für mich ist es wichtig, in der Nähe zu sein.“ Außerdem gibt es hier „noch jede Menge tolle Freunde und Kollegen. Und Berlin, Leipzig, Magdeburg oder Halle sind ja auch nicht so weit weg. “
In Berlin wird sie weiterhin beruflich sein. „Ich mache weiterhin zweimal in der Woche eine Radiosendung bei B2 und lege mir dann all meine Termine drumherum, so dass ich gleich ein paar Sachen abarbeiten kann.“ So organisiert und moderiert sie den Berliner Schlagerolymp mit, der zum sechsten Mal in den Berliner Freizeit- und Erholungspark Lübars lockt. 25 000 Menschen waren im vergangenen Jahr da. Annemarie ist gespannt, wie viele es am 12. August werden. Am Tag zuvor ist sie Veranstalterin des 90er Olymps. East 17, Rednex, Milli Vanilli oder Culture Beat sind mit dabei.
Erst einmal zur Ruhe kommen
„Ich bin erst mal zufrieden, wie alles läuft“, sagt sie. „Die Stimmung bei den Konzerten ist immer toll.“ So wie letztes Wochenende vor 7 000 Fans in Eisenach. „Ich bin dankbar für das, was ich erreicht habe“, sagt Annemarie. Doch erst einmal wolle sie durchatmen, jetzt den Umzug hinter sich bringen und zur Ruhe kommen. Um dann neue Pläne anzugehen. Zum Beispiel eine Schlagernacht auf der Burg zu organisieren. Im nächsten Jahr könne sie sich das gut vorstellen. „Eine Schlagerburg Roßlau wäre doch eine tolle Sache!“ (mz)