Schillerpark in Dessau Schillerpark in Dessau: Denkmäler erstrahlen in neuem Glanz

Dessau - Auf dieser Bank haben schon Generationen gesessen und ihre Freizeit verbracht. 1909 gesetzt, erlaubt sie seitdem einen freien Blick auf den idyllischen Schillerteich. Kaum einer aber weiß, dass die steinerne Sitzgelegenheit einmal ein Geburtstagsgeschenk war.
Und: Viele haben noch im Frühjahr ihren Zustand bedauert: Sie war schmutzig, mit Farbe beschmiert und baufällig. Kurz: Niemand wollte wirklich auf ihr sitzen.
Rümelin-Bank noch 2016 wieder instand gesetzt
Die Rümelin-Bank im Dessauer Schillerpark ist inzwischen wieder instand gesetzt. 1909 wurde die Sitzgelegenheit dem Oberschulrat und Stadtverordnetenvorsteher Prof. Dr. Rümelin anlässlich seines 70. Geburtstages errichtet. Dass die zerbröselten Fugen wieder geglättet und die Steine ordentlich aufeinanderstehen, ist indirekt dem Verein Anhaltische Gemäldegalerie und Georgengarten zu verdanken.
Alljährlich lädt der Verein zum Osterspaziergang an einen anderen Dessauer Ort. Im März wurde auf einer gemeinsamen Wanderung an die Geschichte des Schillerparks erinnert. Die Wanderung beförderte aber statt Freude auf das Osterfest eher Nachdenklichkeit.
Einhellige Meinung: Im Park könnte es gepflegter aussehen. „Schön wäre, würde sich wie im Georgengarten ein Verein für den Schillerpark engagieren“, klopfte damals „Park-Führer“ Paul Valteich vom Georgengartenverein in Dessau-Nord vorsichtig an. Bislang aber wurde kein Verein aus der Taufe gehoben.
Das städtische Grünflächenmanagement aber reagierte auf die Hinweise. „Im November konnten wir die Gedenksteine sanieren und die Bank instand setzen lassen“, freut sich Mitarbeiterin Marlies Schmidt, dass der Auftrag noch in 2016 erledigt werden konnte. Der Dessauer Steinmetzbetrieb Thieme holte die Findlinge in die Werkstatt, wo sie gereinigt und die arg verwitterte Schrift erneuert worden ist.
Texte auf den Findlingen endlich wieder gut lesbar
Insgesamt drei Findlinge stehen im Dessauer Schillerpark, von dem bekannt ist, dass er im 19. Jahrhundert noch eine Weidefläche war. Damals schnatterten die Gänse der Bürger- und Fleischerinnung auf den Wiesen.
Auf dem Areal bauten zwei Amtsziegeleien Lehm ab. Erst 1872 erwarb die Stadt den Gänseacker. Es sollten noch mehr als zwei Jahrzehnte vergehen, bis ein Gestaltungswettbewerb ausgelobt wurde.
Aus 58 Entwürfen ging der des Kölners Friedrich Scherers als Siegerentwurf hervor. Im gleichen Jahr begannen die Landschaftsgestaltungsarbeiten, die sich über den Ersten Weltkrieg hinaus hingezogen haben. Am 9. Mai 1905 erinnerte Dessau an den 100. Todestag des großen deutschen Dichters Friedrich Schiller (1759-1805).
Schiller als Namensgeber für den Park mit einem Zitat geehrt
Der Park im Norden Dessaus trug fortan den Namen Schillergarten. Später wurden zu Schillers Ehrung eine Erinnerungseiche und ein Findling gesetzt. Die jetzt wieder deutlich zu lesende Schrift auf dem Stein erinnert Spaziergänger an die Geschichte.
Ein weiterer Findling befindet sich im hinteren nördlichen Teil, in jenem Teil des Parks, wo einmal ein Irrgarten geplant war, der nie vollendet worden ist. Und am Schillerturm können die Wanderer nun wieder ohne Mühen lesen: „Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an, das halte fest mit deinem ganzen Herzen. Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft.“
Wie sollte es anders sein. Der Aphorismus stammt aus der Feder von Johann Christoph Friedrich von Schiller. Er ließ ihn den edlen Bannerherren Werner von Attinghausen in „Wilhelm Tell“ sagen. Es ist das letzte vollendete Drama des berühmten deutschen Lyrikers, das am 17. März 1804 in Weimar erstmals aufgeführt worden ist. (mz)
