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Termin verstrichen, viel teurer als gedacht Sanierung der Roßlauer Bieteschule wird zum Desaster - Fünfte Kostensteigerung in Folge

Schon wieder braucht die Stadt mehr Geld für die Sanierung der Bietheschule. Die Verwaltung gesteht: In der externen Überwachung des Baus wurde versagt. Man werde den Vorgang genau analysieren.

Von Oliver Müller-Lorey Aktualisiert: 29.08.2024, 13:18
Die Sanierung der Bietheschule zieht sich seit Jahren hin und kostet - mal wieder - mehr Geld.
Die Sanierung der Bietheschule zieht sich seit Jahren hin und kostet - mal wieder - mehr Geld. Foto: Thomas Ruttke

Roßlau/MZ. - Die Stadtverwaltung hat Fehler bei der Überwachung der Bietheschule-Sanierung in Roßlau eingestanden und den Stadtrat zum inzwischen fünften Mal um mehr Geld für das Vorhaben gebeten. Der bewilligte die Ausgaben - allerdings nicht ohne kritische Nachfragen.

Im Finanzausschuss am Dienstag mussten die Stadträte über die nunmehr fünfte sogenannte Novellierung für die energetische Sanierung der Schule abstimmen. Aus dem Behörden-Deutsch übersetzt bedeutet das: Die Arbeiten kosten mehr Geld als ursprünglich gedacht. Konkret stiegen die Kosten von 9,7 Millionen Euro, die 2016 noch geplant waren auf jetzt 13,95 Millionen Euro.

Abteilungsleiter versucht zu beschwichtigen

Der Abteilungsleiter im Baudezernat, Mario Lucas, hatte die undankbare Aufgabe, erklären zu müssen, warum die Kosten so aus dem Ruder liefen. „Ich verstehe, dass der Unmut bei der fünften Novellierung groß ist und wir werden die Vorgänge im Nachgang auch analysieren“, kündigte er selbstkritisch an. Dabei übernahm er das Projekt erst von anderthalb Jahren.

Ursächlich seien verschiedene Gründe, etwa die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg, aber auch der lange Bauverzug an sich. „Diese Gründe kann niemand mehr hören, und ich auch nicht, aber es ist tatsächlich die Marktlage, die alles so viel teurer gemacht hat“, sagte er.

Inzwischen vier Bauüberwacher - alle anderen gaben auf

Zu den ausufernden Kosten und der extremen Bauverzögerung führte aber auch die holprige Arbeit und Koordination der Baufirmen. Außerdem habe man den Fördermittelbescheid erst zwei Jahre verspätet bekommen und Firmen hätten immer wieder aufgefordert werden müssen, Unterlagen zu schicken. „Als ich angefangen habe, war das Kind schon in den Brunnen gefallen. Durch die lange Dauer gab es immer wieder Wissensverlust durch wechselnde Firmen und Ansprechpartner. Und auch intern bei uns gab es Wissensverluste, etwa durch den Tod eines Kollegen“, sagte er. Seine Ausführungen zeigen: Offenbar verlor man irgendwann den Überblick über die Baustelle.

Man habe sich immer mehr außerhalb von Gesetzes- und Verwaltungsgrundlagen bewegt und schließlich auch externen juristischen Rechtsbeistand nutzen müssen. Inzwischen haben sich vier externe Bauüberwacher mit der Bietheschule befasst. „Es kam immer ein neuer, weil der vorherige die Segel gestrichen hat“, so Lucas. Er gestand ein: „Die externe Struktur hat versagt“.

Als Fazit könne man jetzt schon ziehen, dass Controlling am Bau immens wichtig sei. „Vielleicht ist das an ein, zwei Stellen nicht ideal gelaufen“, sagte Lucas.