Sanierung der B 71 in Peißen Sanierung der B 71 in Peißen: Wasserproblem wird endgültig gelöst
Peißen/MZ. - Der sintflutartige Regen ließ am Mittwoch die Bagger still stehen. Kein Rad drehte sich mehr auf der Baustelle in Peißen. Dort wird die Bundesstraße 71 erneuert. "Um 9 Uhr haben wir die Arbeiten einstellen müssen", berichtet Hans-Dieter Trawiel vom Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen GmbH aus Halle. Dort, wo einen Tag zuvor noch emsig ausgebaggert und Schotter aufgetragen wurde, ist Stille eingekehrt. Wasserlachen haben sich auf dem Baugrund gebildet.
"So schnell, wie hier das Wasser reinläuft, wird es nicht abgeleitet", erklärt Trawiel. Die eingebaute Drainage leite das Wasser nicht sofort in solch großem Umfang ab. "Der Boden ist hier sowieso schon wasserempfindlich. Würden wir noch mit den schweren Geräten arbeiten, würden deren Reifen den Boden richtig aufweichen."
Für die Baustelle in der Ortslage Peißen gibt es drei Auftraggeber. Einmal der Bund, der für den Ausbau der Bundesstraße verantwortlich ist. Die Gemeinde lässt in diesem Zusammenhang gleich die Fußwege und Nebenanlagen auf Vordermann bringen und der Wasserverband Saaleaue bringt neue Regenwasserleitungen in die Erde. Drei Auftraggeber heißt auch drei Geldgeber: Der Bund bringt 670 000 Euro auf, die Gemeinde 120 000 Euro und der Wasserverband 80 000 Euro. "Insgesamt haben wir eine Bauzeit von acht Monaten nach Ausschreibung", erläuterte Werner Schumann, der für das Straßenbauamt Sangerhausen die Oberbauleitung übernimmt. In dieser Zeit müssen 1500 Meter Fahrbahn in der Ortslage Peißen erneuert werden, davon 1000 Meter grundhaft. 500 Meter werden im Hocheinbau realisiert. Grundhafter Ausbau heißt hier: Der alte Straßenkörper wird komplett entfernt und von einer Tiefe von 70 Zentimetern aus neu aufgebaut.
Das hört sich einfach an, ist es aber nicht. "Wir haben hier mit einigen Problemen zu kämpfen", erklärte Schumann. So gab es in Peißen bisher immer Probleme mit dem Wasser, das bei Regen große Pfützen gebildet hat. Das soll nun anders werden. Was aber bedeutet, dass die Straßenbauer die Neigungsverhältnisse der Straße ändern müssen. "Denn die Straße hat ein zu geringes Neigungsverhalten, um das Oberflächenwasser abzuführen." Um einen problemlosen Wasserablauf zu gewährleisten, muss beispielsweise am Ortseingang aus Richtung Halle die Straße in Richtung Ortsmitte abgesenkt werden. Dort läuft das Wasser künftig in die neue Kanalisation.
Doch genau dadurch ergeben sich weiter Probleme. Nämlich die mit anderen Versorgern. Mitgas und Meag zum Beispiel. Schumann erläutert auch, warum: "Haben die Versorger ihre Leitungen nur bis zur vorgeschriebenen Minimaltiefe in die Erde gebracht, stoßen wir jetzt beim Absenken der Straße auf diese Leitungen. Die müssen dann tiefer verlegt werden." Im Vorab sei mit den Versorgern entsprechende Vereinbarungen getroffen worden, die solche Probleme regeln. Allerdings vergeht hin und wieder etwas Zeit, bis die Versorger reagieren. "Mitgas ist da recht schnell, aber mit der Meag dauert es meist eine ganze Weile, ehe ein Problem geklärt ist", meint Schumann.
Inzwischen erledigt ist die Erneuerung der Knoten an den Ortseingängen aus Richtung Bernburg und Halle. Insgesamt 500 Meter sind so bereits fertiggestellt. Momentan sind die Mitarbeiter des Auftragnehmers (Firma Oevermann, Niederlassung Gröbers) dabei, in einem ersten Abschnitt am Ortseingang aus Richtung Halle die Straße auszubauen. "Von der Mitte des Abschnittes arbeiten sich die Teams zu den beiden Abschnittsenden vor", erklärte Trawiel. Die verbleibenden 1000 Meter wurden in vier Abschnitte geteilt, die alle grundhaft ausgebaut werden. Der jetzige erste Abschnitt soll bis Ende August fertig werden.
Wegen des unkalkulierbaren Wetters und unvorhergesehener baulicher Probleme sind die acht Monate Bauzeit insgesamt doch recht knapp bemessen. "Wir gehen aber davon aus, dass wir planmäßig am 20. Dezember mit dem Bau fertig sind", ist sich Trawiel sicher. Schließlich sei in der zeitlichen Ablaufplanung Reservezeit enthalten und auch an Wochenende werde gearbeitet.