Sanierung auf Rehsumpf-Gelände Sanierung auf Rehsumpf-Gelände in Dessau: Letzte Hürden für Badespaß müssen noch genommen werden

Dessau - Wenn Elisabeth Kremer, die Vorsitzende des Rehsumpf-Vereins, auf das zurückliegende Jahr blickt, kann sie nur ein Fazit ziehen: „Wir haben da ein klasse Projekt gemacht.“ Das Flussbad am Ortsrand von Waldersee ist in seiner Sanierung ein erhebliches Stück vorangekommen. Mit der Ausstellung „Mehr Licht, Luft, Sonne“ in verschiedenen Badekabinen auf dem Bad-Gelände, konnte auf die Historie zurückgeblickt und schon ein vorsichtiger Blick in die Zukunft gewagt werden.
Das große Ziel bleibt noch immer die offizielle Eröffnung. Ist das nicht schon längst im Sommer passiert? Aus der Sicht des Vereins gilt es trennscharf zwischen der Eröffnung der Ausstellung Ende Juni, die bis Ende September dauerte und rund 1.500 Besucher anzog und dem noch in der Zukunft liegenden offiziellen Eröffnungstermin zu unterscheiden, wenn das Flussbad dann in seiner vollständigen Funktion übergeben werden soll.
Man kann jetzt schon vieles im Rehsumpf machen. Doch für eine der wichtigsten klassischen Betätigungen - das Baden - kann das Flussbad noch nicht genutzt werden. Wann es soweit sein wird, ist aus heutiger Sicht noch offen. Auf 2020 festlegen will sich die Vereinsvorsitzende nicht. „Wir setzen uns nicht unter Druck. Alles soll schließlich seine Ordnung haben“, betont Kremer.
Noch einige Hürden gibt es für einen vollständigen Betrieb des Rehsumpfs auszuräumen
Noch einige Hürden gibt es für einen vollständigen Betrieb des Rehsumpfs auszuräumen. Der Dessauer Anglerverein hat im Sommer erste Fakten geschaffen. Die Angler sind Eigentümer des Gewässers „Rehsumpf“ und eines dazugehörigen schmalen Grünstreifens.
Um nicht in Haftung genommen zu werden für mögliche Badeunfälle, unter anderem durch die morschen Stege, wurden Badeverbotsschilder aufgestellt. „Aus persönlicher Sicht ist das für mich nachvollziehbar“, sagt die Vorsitzende des Rehsumpfvereins. Trotzdem ist sie darum bemüht, langfristig in den Rehsumpf wieder den „Schweinekasten“ einzulassen.
In der Box, die einem Schweinegatter ähnelt, haben Generationen von Dessauern das Schwimmen erlernt. Für die Jonitzer Mulde, die sich in Nachbarschaft zum Gewässer „Rehsumpf“ befindet, haben die Angler einen Pachtvertrag abgeschlossen. Sie haben dort das Recht zu angeln, sind aber nicht Eigentümer des Gewässers. Wie die zukünftige Beziehung zwischen Badegästen und Anglern sich gestalten soll, darüber wird verhandelt. „Wir sind da in regelmäßigen guten Gesprächen“, sagt Kremer.
Frühestens im Herbst 2020 kann der reguläre Badebetrieb aufgenommen werden
Damit die Jonitzer Mulde zum Baden, Schwimmen, Paddeln und Stehpaddeln genutzt werden kann, muss auch noch ein neuer Steg angelegt werden. „Die denkmalschutzrechtlichen und naturschutzrechtlichen Gutachten sind erstellt und von den jeweiligen Behörden positiv beschieden“, erzählt Kremer. Sie rechnet mit Realisierungskosten von rund 13.000 Euro. Die Kosten des Stegs sollen größtenteils aus beantragten EU-Fördermitteln finanziert werden.
Die Rehsumpf-Vereinsvorsitzende wagt eine vorsichtige Prognose, dass bis zum Sommer 2020 die Mittel bereitgestellt sein könnten. Der Bau des Stegs würde auch noch einmal mindestens einen Monat dauern, so dass frühestens im Herbst der reguläre Badebetrieb aufgenommen werden könnte. „Wir wollen möglichst allen Interessierten die Nutzung der Jonitzer Mulde ermöglichen“, sagt Kremer. Fragen der Badesicherheit sind noch zu klären. Mit der Freigabe der Jonitzer Mulde rechnet der Rehsumpfverein aber auch mit einem neuen Schub an Badekabinen-Vermietungen.
Rund die Hälfte der 60 Kabinen sind derzeit vermietet
Rund die Hälfte der 60 Kabinen sind derzeit vermietet. Die daraus resultierenden Einnahmen sollen ebenso in die Vereinsarbeit und den Unterhalt des von der Stadt gepachteten Geländes gehen, wie die Einnahmen aus dem Vereinsheim. Für verschiedene private und gewerbliche Anlässe wurde die ehemalige Gaststätte schon gemietet. Ein Manko ist die Vermietung im Winter, weil das Dach noch nicht richtig isoliert ist. Das soll auch so schnell wie möglich behoben werden. Rund 80.000 Euro werden dafür veranschlagt. Auch dafür ist eine EU-Förderung beantragt.
Wenn das Flussbadgelände dann vollständig ertüchtigt ist, dann soll es auch einen touristischen Beitrag leisten. „Wir haben in diesem Jahr schon ein gewisses überregionales Interesse am Rehsumpf gespürt. Ich sehe da durchaus Potenzial, das mit dem Bauhaus- und Gartenreichtourismus zu verknüpfen“, ist Kremer optimistisch. (mz)