Salzgrotte Dessau Salzgrotte Dessau: Spurensuche nach blanker Verwüstung

dessau/MZ - Die Schaufensterfront hat keinen Kratzer, die Regale stehen an Ort und Stelle. Doch das war es dann auch schon, was in der Salzgrotte an der Museumskreuzung nach dem Einbruch am Wochenende noch so aussieht, wie es einmal war.
Es ist ein unbeschreibliches Bild der Verwüstung, das sich dem Betrachter bietet. Alle Wände sind mit Farbe besprüht, alle Sessel aufgeschlitzt, der Tresen entleert, die Grotte völlig zerstört, die Elektroanlage ist außer Gefecht gesetzt, überall liegt Salz. Die Täter haben keinen Raum verschont. Selbst in den Toiletten wüteten sie und sorgten durch das Zustöpseln der Waschbecken und das Aufdrehen der Wasserhähne außerdem noch für eine Überschwemmung.
Wegen eines Wasserschadens sei er am Sonntagvormittag angerufen worden, erzählt Inhaber Mario Weißbrenner. Mieter hätten im Keller Wasser bemerkt, das von der Decke tropft. Was ihn erwartete, als er das Geschäft betrat, sei ein Schock gewesen. „Ich war fassungslos und wütend zugleich“, beschreibt er seine Gefühle. Auch zwei Tage danach fällt es ihm schwer, darüber zu reden. „Ich kann einfach nicht glauben, dass Menschen zu so etwas fähig sind.“ Das Geschäft sei komplett verwüstet. „Es ist nichts mehr wie es war.“
Wasserschaden wird Sonntag bemerkt
Hinweise erbeten an das Polizeirevier Dessau-Roßlau, Telefon 0340/ 25030 oder per E-Mail an [email protected]
Am Samstagnachmittag lief in der Salzgrotte bis 16 Uhr das normale Geschäft. Gegen 16.30 Uhr verließ die Kollegin das Haus. Am nächsten Vormittag wurde dann der Wasserschaden bemerkt. Der oder die Täter sind von hinten in das Geschäft eingedrungen, haben dort drei Türen demoliert, wie Mario Weißbrenner berichtet. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier einer allein zugange war und dass dies alles geräuschlos abgelaufen sein soll“, hat der Inhaber der Salzgrotte noch Hoffnung, dass es Zeugen gibt, die etwas bemerkt oder gehört haben.
Wer gewütet hat und warum? Darüber kann Mario Weißbrenner nur spekulieren. „Aber eine wirkliche Erklärung habe ich nicht, dies herauszufinden überlasse ich auch der Polizei“, will er keinesfalls irgendwelche Vermutungen äußern. Die Nerven von Mario Weißbrenner liegen „völlig blank“, wie er bekennt. Denn er habe keine Ahnung wie es weitergehen wird und ob er die Salzgrotte wieder öffnen kann. „Ich muss erstmal den Gutachter und die Versicherung abwarten.“
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14 Tonnen Salz benötigt
Eines aber stehe fest: Der Schaden ist weitaus höher als es vielleicht der erste Eindruck vermuten lässt. „Mit Streichen und Reparieren ist es nicht getan“, macht Weißbrenner aufmerksam. „In der Grotte beispielsweise sind nur noch die Außenwände zu gebrauchen. Alles andere muss komplett erneuert werden.“ Denn in der Grotte müsse die Luft besonders sauber sein, dürfe nicht mit irgendwelchen Farbrückständen verunreinigt werden, schildert er das Besondere. Komplett ausgetauscht werden müssen auch die 14 Tonnen Himalaya- und Totes Meer Salz. Denn auch dieses muss von reinster Qualität sein.
Grotte muss neu aufgebaut werden
Auf 50 000 Euro schätzt Weißbrenner deshalb den Gesamtschaden. „Im Prinzip muss die Salzgrotte komplett wieder neu aufgebaut werden. Ob ich dafür nochmal die Kraft und das Geld habe, weiß ich heute noch nicht.“
Vor zwei Jahren hatte er an der Museumskreuzung Dessaus erste Salzgrotte eröffnet und damit für die Dessauer einen kleinen Kurort geschaffen. Die diesen inzwischen auch gern besuchten, insbesondere um Atemwegserkrankungen und Infekte auszukurieren.
Die Polizei arbeitet mit Hochdruck an den Ermittlungen zur Aufklärung der Straftat. „Allerdings haben wir noch keine heiße Spur“, räumt Kriminalrat Hanno Schulz ein. Man wolle jetzt die Auswertung der Spurensicherung abwarten und hoffe nach wie vor, dass Bürger verwertbare Hinweise geben. „Wer am Samstagabend oder in der Nacht etwas Ungewöhnliches gehört oder gar beobachtet hat, melde sich bitte bei uns im Revier“, bittet Schulz nochmals die Dessauer um Mithilfe.



