"Rostiges" Wasser in Adria? "Rostiges" Wasser in Adria?: Stadt Dessau-Roßlau und Betreiber reagieren auf Vorwürfe von Badegästen

Dessau - Die Mulde ist grün. Sind auch andere Gewässer in der Stadt in der Hitze der vergangenen Tage „umgekippt“? Sorgenvoll schauten Leser etwa auf den Lorkteich und zur Adria. Im Badesee hatten Gäste angeblich „rostiges“ Wasser ausgemacht. Gibt es dort ein Algen- oder ein anderes Problem?
Die Stadt gibt in allen Fällen Entwarnung. „Das Amt für Umwelt- und Naturschutz hat derzeit keine Kenntnis über Algenbefall im Lorkteich oder anderen Gewässern“, sagt Pressesprecherin Cornelia Maciejewski auf Nachfrage der MZ. „Dies wurde auch nach Rückfrage im Gesundheitsamt bestätigt.“
Speziell der Lorkteich werde durch den Lorkgraben und vom Grundwasser gespeist. Ein entsprechender Zulauf sei auf Grund der Trockenheit daher nicht erkennbar. „Der Wasserstand ist demzufolge sehr niedrig.“
In den Badeseen von Dessau-Roßlau gibt es laut Stadtverwaltung keine Probleme
Auch in den Badeseen gibt es laut Stadtverwaltung keine Probleme. „Sie werden regelmäßig durch das Gesundheitsamt beprobt. Zum derzeitigen Zeitpunkt bestehen keine Einschränkungen zur Nutzung der Badegewässer“, so Maciejewski.
Das bestätigt auch Thomas Jetzke, der sowohl Waldbad als auch Adria betreibt, für seine beiden Badegewässer. Dass die Adria „rostig“ sei, „höre ich jetzt zum ersten Mal“, sagte er verwundert gegenüber der MZ. Das Phänomen war sowohl in einem Leserbrief an die MZ thematisiert worden als auch in einer Befragung bei Facebook, welche Badeseen in der Stadt empfehlenswert sind. Dort hieß es, die Badehosen seien nach dem Baden rostig gewesen. Jetzke glaubt das nicht und sagt: „Die Wasserqualität ist 1A.“
Der Betreiber vermutet vielmehr, dass es sich bei dem, was Badegäste ausgemacht haben, um die Fruchtstände von Birken, die ins Wasser gefallen sind, handeln könnte „Die sammeln sich, aber nur in einer windstillen Ecke. Da geht eigentlich niemand ins Wasser.“ Dass der „Rost“ andererseits von der Steganlage in der Adria stammen könnte, glaubt er nicht. „Wir haben die Eisenpfosten im vergangenen Jahr gestrichen.“
„Probe bezüglich der mikrobiologischen Untersuchung nicht zu beanstanden ist“
Dass es zu einer Verfärbung des Wassers durch einen Eintrag von Pflanzenteilen gekommen sein könnte, sei auch aus der Sicht der städtischen Kontrolleure „durchaus möglich“, sagt Maciejewski. Bei der letzten Vor-Ort-Kontrolle, die am 29. Juli stattfand, war „laut Protokoll das Wasser farblos und klar. Die Sichttiefe betrug zwei Meter“.
Es wurde auch eine Probe aus dem Badegewässer entnommen. „Der schriftliche Befund liegt noch nicht vor, aber per Telefon wurde bestätigt, dass die Probe bezüglich der mikrobiologischen Untersuchung nicht zu beanstanden ist“, so die Pressesprecherin.
Umkippen oder Algenbefall der Adria ist unwahrscheinlich
Sorge, dass die Adria womöglich umkippen und von Algen befallen werden könnte, brauche niemand haben, sagt Betreiber Jetzke. „Der See ist bis zu 16 Meter tief. Hier gibt es keine Fische und dadurch auch keine organische Belastung.“
Auch im Waldbad sei die Badequalität top. Hier leben im Gegensatz zur Adria Fische und Wasserpflanzen. „Die Pflanzen nehmen aber jeglichen Nährstoffeintrag auf.“ Hatte Jetzke das Pflanzenwachstum früher mit Mähbooten bekämpft, hat er jetzt eine andere Taktik. Denn nach dem Mähen seien bei Wind Pflanzen in den Badebereich getrieben worden. „Wir haben jetzt den Schwimmbereich etwas verkleinert. Dahinter können die Pflanzen sprießen“, sagt er, dass die Taktik wohl aufgeht. Ein Ausbreiten in den Schwimmbereich gab es nicht. Falls es doch dazu kommen sollte, werde das Übel an der Wurzel gepackt und herausgezogen. (mz)