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Rosslauer Brandserie  Rosslauer Brandserie : Nerven liegen blank - Zeugin gibt erste Täterbeschreibung

Von Silvia Bürkmann 10.08.2018, 15:26
Das ist von dem angezündeten Container in Roßlau übrig.
Das ist von dem angezündeten Container in Roßlau übrig. Lutz Sebastian

Rosslau - Die Nerven liegen blank. Bevor er sich gegen 4.30 Uhr auf den Weg nach Dessau zur Arbeit macht, geht Peter Hannemann Donnerstagfrüh wie immer „für eine Zigarette“ vor sein Haus in der Ölpfuhlallee am Waldrand zwischen Roßlau und Meinsdorf.

Plötzlich brummen die Feuerwehrautos über die alte Pflasterstraße der ehemaligen Garnison. An der Ecke zur Mühlstedter Straße und der Zufahrt zur Siedlung Heideparkallee springen die Feuerwehrleute vom Wagen, rollen die Schläuche aus, verkuppeln die Aggregate und starten die Maschinen: „Wasser marsch“.

Anwohner sind besorgt und traurig über die Brandserie

In der Nacht zum Donnerstag hat es schon wieder in der Ölpfuhlallee gebrannt. „Das ist einfach nur traurig und nicht zu fassen“, schüttelt Hannemann den Kopf. Der Roßlauer vermutet, dass da irgendwie ein Ortskundiger seine Finger im Spiel haben müsse. „Wer findet denn sonst hierher?“

Karl-Heinz und Helga Sackewitz wohnen ein paar Häuser weiter entfernt. Und machen sich Sorgen. „Es ist doch so heiß und trocken, wir haben es erst vor ein paar Tagen beim Bahndammbrand bei Siegburg erlebt, wie schnell so ein Feuer überspringen kann auf die Häuser.“ Das Ehepaar hofft inständig, dass die Polizei die Täter schnell zu fassen bekommt. Und dass Justitia Recht spricht in aller Strenge und ohne alle Augen zuzudrücken. „Hier werden Menschen mutwillig in Gefahr gebracht.“

Feuerteufel haben seit dem 10. Juni 25 Mal zugeschlagen

Der oder die Feuerteufel halten Roßlau in Atem. Seit dem 10. Juni mittlerweile zum 25. Mal. Betroffen war über drei Monate das Waldgebiet zwischen dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses in der Lukoer Straße und der Meinsdorfer Straße bis hin zum Schwimmbad.

Das Territorium ist fast deckungsgleich mit dem ehemaligen Roßlauer Kasernengelände, das von 1936 bis 1991 von Streitkräften verschiedener Armeen genutzt wurde. Nach dem Truppenabzug wurde das Gelände zivil genutzt. Hier arbeitet heute unter anderem das Technische Rathaus der Stadtverwaltung, sind neue Häuser und Wohnungen entstanden.

Der Alarm schrillte diesmal im Morgengrauen: Um 4.14 Uhr wurde die Feuerwehr am Donnerstag zu dem Waldbrand in die Roßlauer Ölpfuhlallee gerufen. Wieder endete die Nacht der Kameraden viel zu früh. Neben dem Feuer im Unterholz über etwa 700 Quadratmeter fanden sich in der näheren Umgebung zwei weitere Brandorte: Zwei Container brannten in der Finanzrat-Albert-Straße, dazu ein Absperrzaun an der Ecke zur Mühlstedter Straße. In allen drei Fällen geht die Polizei von vorsätzlicher Brandlegung aus.

An eine solche Brandserie kann sich keiner erinnern: Im Polizeirevier nicht und auch nicht bei der Berufsfeuerwehr. Im Dessauer Stadtteil war es 2014/15 einmal zu einer Häufung von Containerbränden gekommen. Bis die Polizei den 25-jährigen Brandstifter ermitteln konnte, so Nicole Kahn vom Polizeirevier. Für die „Serie Roßlau“ laufen die von der Kripo geführten Ermittlungen auf Hochtouren, war die Polizei erneut mit vor Ort.

Zeugin hat zwei unbekannte Männer in der Nähe derTatorte gesehen

Nach den drei Bränden hat die Polizei erstmals eine Zeugin befragen können. Die Frau gab an, in der Nähe der Brandorte zwei unbekannte Männer gesehen zu haben. Die Verdächtigen werden beschrieben mit jugendlichem Aussehen.

Die Gestalt war schlank, beide waren etwa 1,75 Meter groß. Bekleidet waren sie mit Kapuzenpullis, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Die Ermittler bitten weitere Zeugen, die Hinweise geben können, sich im Polizeirevier zu melden. (mz)

In der Ölpfuhlallee brannten mehrere hundert Quadratmeter Waldboden. Nach 4 Uhr ging der Notruf ein.
In der Ölpfuhlallee brannten mehrere hundert Quadratmeter Waldboden. Nach 4 Uhr ging der Notruf ein.
Feuerwehr