Rodleben Rodleben: Zeitreise in uriger Scheune

RODLEBEN/MZ - Zum leckeren Brunch lud das Bowlingcenter in Rodleben am Ostersonntag ein. Doch der eigentliche Höhepunkt war die Wiedereröffnung des Heimatstübchens, das zusammen mit dem Jugendclub, dem Verkehrsgarten und eben jenem Bowlingcenter als kulturelles Zentrum in Rodleben gilt.
Bereits seit 1998 ist das Heimatstübchen fester Bestandteil im Ort mit langer Geschichte. Das Gebäude diente nach dem Zweiten Weltkrieg als Sanitätsbaracke und später, bis nach der Wiedervereinigung, als Wohnhaus. 2012 wurde es allerdings ruhig um das Heimatstübchen. Die kleine Schaffenspause tat jedoch gut, neue Ideen wurden gesammelt und das Heimatstübchen umstrukturiert. „Das war auch dringend notwendig, denn die zahlreichen Ausstellungsstücke kamen kaum noch zur Geltung, es wurde deutlich zu unübersichtlich“, schmunzelt Ortsbürgermeister Frank Rumpf und fügt hinzu: „Eine thematische Präsentation wird nun dem gerecht, was über viele Jahre gesammelt wurde. Und das ist so einiges.“
Zeitreise für die Besucher
Betritt man das Heimatstübchen, begibt man sich auf eine kleine Zeitreise. Landwirtschaftliche Gerätschaften finden nun in einer nachgebildeten Scheune Platz. „Immerhin hat die Landwirtschaft den größten Teil unserer Geschichte geprägt“, erklärt Frank Rumpf. „Sogar Dachschindeln haben wir angebracht, so wie es sich für eine richtig urige Scheune gehört“, so Rumpf stolz. Die Arbeitsmittel ehemaliger ansässiger Unternehmer finden nun ebenfalls Platz. Ob der alte Kachelofen und Knethaken des Bäckers Apelt, die Scheren und Nähmaschinen von Schneider Jobs, die Utensilien von Schuster Huth oder der hübsche Medizinerschrank samt Inhalt von Frau Dr. Müller.
Auch alte VW-Ersatzteile aus glasfaserverstärktem Kunststoff, die zu DDR Zeiten hoch im Kurs standen, dürfen im Heimatstübchen in Rodleben nicht fehlen. Geschichte zum Anfassen also. Da staunen nicht nur die alteingesessenen Bewohner, auch die Jüngsten lassen sich durchaus begeistern. „Es gab schon so einige Schulklassen, die uns hier einen Besuch abgestattet haben, und nach der Umgestaltung dürfte das Interesse noch steigen“, hofft Rumpf.
Wiedereröffnung als Highlight
Das Heimatstübchen in Rodleben ist etwas ganz Besonderes, denn das nebenan liegende Bowlingcenter sorgt nach dem Durchstöbern aller Ausstellungsstücke für das leibliche Wohl der Besucher, bietet aber auch die Möglichkeit, sportlich aktiv zu werden. Jugendclub und Verkehrsgarten dürften vor allem die jüngere Generation anziehen. „Gerade, weil sich in diesem Gebäude so viel vereint, wollten wir die Wiedereröffnung auch zu einem Highlight machen“, so Frank Rumpf. Da waren die Klänge am E-Piano von Neele Krüger dem Anlass mehr als angemessen und auch der Osterhase ließ es sich nicht nehmen vorbeizuschauen, versteckte 500 kunterbunte Eier und blieb auch noch mit einigen seiner kuscheligen Freunde, um sich von den anwesenden Kindern streicheln zu lassen.
Im Raum für die Sonderausstellungen konnten die Kleinen ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Sie malten Osterbilder. Die Wiedereröffnung des Heimatstübchens war ein gelungener Auftakt, doch trotz all der Arbeit, hat Frank Rumpf noch weitere Ideen. „Wenn man erst einmal anfängt, dann kommt eins zum anderen“, meint der Ortsbürgermeister und fügt hinzu: „Wir brauchen noch mehr Räumlichkeiten, mehr verrate ich aber nicht.“

