Rodleben lässt Kirche und Kindergarten im Dorf
RODLEBEN/MZ. - Der Festgottesdienst in der Kirche Rodleben am Sonntag, er war ein ausgesprochen musikalischer.
Von der sanierten Empore erklang nach langer Zeit wieder die Orgel, gespielt von Anne Krüger. Auf der Königin der Instrumente konnten erstmals zu Heiligabend die Register gezogen werden. Unter die kräftigen Stimmen der Kirchengemeinde mischten sich am Sonntag auch viele Kinderstimmen. Doch die stimmten keine Choräle an, sondern ihr Sonnenkäfer-Lied. Da kommen (nach Papa und Mama) winzigklein Sonnenkäfer-Kinderlein im roten Röckchen mit schwarzen Pünktchen. Die Mädchen und Jungen aus dem Haus nebenan haben ihre eigene Hymne.
Die Übernahme des Rodlebener Kindergartens "Sonnenkäfer" - bislang in kommunaler Trägerschaft" - in die Ägide der Kirchengemeinde Rodleben nimmt Oberkirchenrat Manfred Seifert - in der Evangelischen Landeskirche Anhalt Dezernent für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen - zum Anlass, der kleinen Gemeinde zu gratulieren.
In der Predigt erzählte der Oberkirchenrat die Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland, deren Ankunft die Christenheit am 6. Januar erwartet, als Metapher. Der erwartete neue König war nicht im Schloss, sondern in einem Stall mit Ochs und Esel zu finden. Die drei Reisenden beschenkten das Kind fürstlich, Gleichnis für die Liebe Gottes zu ausnahmslos jedem Menschenkind, egal, wie es erscheint.
"Jeder wird gebraucht, gleich, wie begabt oder befähigt er ist." Dieses Credo gab Seifert auch den Erzieherinnen der Kindergartens mit auf den Weg. Diesen gehen künftig auch zwei neue junge Frauen mit zur Hand, die Oberkirchenrat Seifert und Pfarrer Tobies in ihr Amt einführten. "Ich sehe das Erzieherinnen-Amt als nichts Starres an, sondern als eine hohe Würde", sagte Seifert. Nicht ein neues Etikett sei die neue Trägerschaft für die Kindereinrichtung, sondern die Kirche reiche ein Angebot weiter.
Der Trägerwechsel ist seit etwa einem Jahr geplant worden, berichtete Ortsbürgermeister Frank Rumpf. "Ich bin froh, dass die Übernahme so gut geklappt hat. Alle haben mitgezogen. Danke." Mitarbeiterinnen, Gemeindekirchenrat, Ortschaftsrat und Stadtrat haben schließlich dafür gesorgt, dass Rodleben nicht nur seine Kirche, sondern auch seinen Kindergarten im Ort lassen kann.
Dieser fröhliche Anlass wurde am Sonntagnachmittag natürlich noch gefeiert. Mit Kaffee und Kuchen, den Mitarbeiterinnen und Eltern der "Sonnenkäfer" gebacken hatten. Zuvor aber bejubelten die kleinen Gottesdienstbesucher noch einmal die prächtige Landschaft. Musikalisch natürlich: Schneeflöckchen, Weißröckchen.